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Insider Wien: Leonid Rath
Lobmeyr
Die Glasmanufaktur J.&.L. Lobmeyr steht seit 1823 für kunstvolles Handwerk und große Namen wie Josef Hoffmann und Adolf Loos. Der Geschäftsführer des Traditionshauses im ersten Bezirk, Leonid Rath, verrät uns seine Wien-Tipps.
Mit außergewöhnlichen Designprojekten fand Lobmeyr seinen Weg ins 21. Jahrhundert. Welchen Wiener Traditionshäusern ist das noch gelungen?
Klaus Mühlbauer und seine Schwester haben ihre Marke erfolgreich wiedererfunden. In Wien haben sie den Hut wieder zum Kultobjekt gemacht, auch international sind sie an den Hotspots gut vertreten. Sie haben sich auf das Kerngeschäft zurückbesonnen und die Marke authentisch an ihre Persönlichkeiten angepasst.
Früher gestalteten Josef Hoffmann und Adolf Loos Lobmeyr-Gläser, heute sind es Stefan Sagmeister, Michael Anastassiades oder Ted Muehling. Was tut sich in Wiens Designszene derzeit Spannendes?
Internationale Designer nehmen die Herausforderung, einen Beitrag zur anspruchsvollen Wiener Designtradition zu leisten, gerne an. Wir Wiener sind uns selten bewusst, was für einen Schatz wir da haben. Die Vienna Design Week ist nach wie vor das Spannendste, was Wien hinsichtlich aktuellem Design zu bieten hat. Sie schlägt gekonnt die Brücke zur Tradition.
Vienna Design Week, Rechte Wienzeile 29/2B, 1040 Wien
Welche Trends beobachten Sie im Bereich Handwerk?
Flacher Konsumluxus ist heute vielen zu wenig, sie entdecken das Handwerk bzw. den Handwerker für sich. Vor 10 Jahren haben wir begonnen, unser Glas international an Händler anzubieten. Nicht an Tischkulturgeschäfte, sondern fast ausschließlich an trendige Conceptstores, die ein sehr anspruchsvolles und interessiertes Publikum ansprechen. Auch bei uns im Laden interessiert man sich zunehmend für Details, die Herstellung und den kulturgeschichtlichen Hintergrund der Produkte. Unsere Werkstätte in Wien ermöglicht es uns, auch immer wieder witzige Sonderwünsche kurzfristig zu realisieren. Vielen Kunden ist auch die Langlebigkeit und Reparaturfähigheit handwerklich hergestellter Produkte sehr wichtig.
Lobmeyr-Luster zieren die Metropolitan Oper in New York oder das Konzerthaus in Athen. Wo zeigt Wien Weltformat?
Die Kunst ist es, trotz internationaler Anerkennung und Interesse authentisch und eben auch Wienerisch zu bleiben. Der Loosbar, dem Schwarzen Kameel (Bognerg. 5), der Boutique Song (Praterstraße 11) aber auch dem Kunsthistorischen Museum (Maria-Theresien-Platz), gelingt das ganz gut.
Das Ambiente eines Lokals ist Ihnen ebenso wichtig wie die Qualität des Essens. Wo in Wien stimmt beides?
Skopik & Lohn ist eine tolle Bühne: gute Stimmung, angenehmes Personal und gegessen habe bisher auch immer gut. Mit Geschäftspartnern gehe ich oft ins The Guesthouse Vienna am Albertinaplatz. Die Stimmung ist leger und angenehm, es gibt einige Wiener Zitate, wie die Tischplatten aus Stein oder ein paar Auböckfiguren in der Verkaufsvitrine auf dem Weg zur Toilette. Das Mittagsmenü ist immer gut.
Wohin entführen Sie internationale Gäste auf ein gemütliches Glas Wein?
Unlängst war ich mit einer japanischen Gruppe beim Schübel-Auer in Nussdorf. Die Chefin, übrigens hauptberuflich Schauspielerin, hat uns von der Reservierung bis zu den nicht unkomplizierten Sonderwünschen persönlich betreut und einen gelungenen Abend geboten.
Heuriger Schübel-Auer, Kahlenberger Straße 22, 1190 Wien
Wer aufmerksam durch die Kärntner Straße flaniert, kommt am Lobmeyr-Stammhaus nicht vorbei. Welchen Geschäften schenken Sie Ihre Aufmerksamkeit?
Jäger Tee hinter der Oper hat nicht nur den besten Tee in Wien, hier wird auch mit einfachen Mitteln eine besondere Atmosphäre gezaubert. In punkto Shoparchitektur hat Michael Embacher mit der Wiener Silbermanufactur ein modernes Schmuckkästchen gestaltet. Die Produkte sind zwar nicht billig, aber vom Handwerklichen und von der Gestaltung einfach unglaublich gut.
Wiener Silbermanufactur, Spiegelgasse 14, 1010 Wien
Lobmeyr ist Teil der Wien Products. Wenn Sie ein ganz persönliches, typisches Wiener Produkt herauspicken müssen, welches ist es?
Die Mannerschnitte.
Bei der Vienna Design Week kooperiert J.&L. Lobmeyr erstmals mit Künstlern: Hanakam & Schuller.
Die Beschäftigung mit dem Lobmeyrschen Formenschatz führte Markus Hanakam und Roswitha Schuller zur Idee, die Urform eines Gefäßes zu entwickeln und mit ihr das Publikum in ihre spielerische Welt voll zauberhafter Emblematik zu entführen. 28.9.–6.10. von 10 bis 19 Uhr (außer So) Cocktail: Fr 28.9., 18 bis 21 Uhr