Alice Jacubasch ist Teil der Wirtschaftsagentur Wien. In der Abteilung Creativity and Business leitet sie die Bereiche Design, Mode und Architektur. Gemeinsam mit der Vienna Design Week gestaltet die Projektmanagerin das Format Urban Food & Design.
von Nina Glatzel / 17.09.2020
Das Lieblingsgrätzel von Alice Jacubasch von der Wirtschaftsagentur Wien ist immer das, in dem sie gerade lebt oder arbeitet. "Derzeit habe ich mich in den Meidlinger Markt verschossen". Der liegt schließlich mitten im Fokusbezirk der Vienna Design Week 2020. Heuer untersucht sie für die VDW das Thema Urban Food & Design. Oder konkreter, wie sich Lebensmittelproduktion, Distribution und Konsum in einer Zeit während und nach Covid-19 gestalten könnten. Die fünf ausgewählten "New Local" Projekte widmen sich Themen wie Sharing Economy, Kreislaufwirtschaft und gesellschaftlicher Teilhabe.
Was macht den Charme von Wien aus?
Wien ist ständig in Bewegung. Das macht sich im Stadtbild erkennbar. Nahezu täglich entwickelt die Kreativcommunity neue Projekte für die Bewohnerinnen und Bewohner Wiens. Auch das macht die vielgerühmte Lebensqualität aus. In kaum einer anderen europäischen Hauptstadt ist so viel Platz für Experiment. Am Schwarzenbergplatz sitzt man derzeit auf großen Erbsenschoten. Der Gürtel war im Sommer für ein Pop-up-Schwimmbad gesperrt.
Welche Startups haben die Stadt in letzter Zeit ein Stück mitverändert?
Im Bereich Urban Food & Design, unserem Thema bei der Vienna Design Week, gibt es tolle Leuchtturmprojekte. Im Bereich Lebensmittel sehen wir, dass die Kreativen der Stadt unglaublich schnell sind. So hat der digitale Bauernmarkt Markta wahnsinnig schnell und professionell auf die Corona-Krise reagiert – und zwar mit nachhaltigen, lokalen Produkten. Der Zukunftshof (Rosiwalg. 44), auf dem Landwirtschaft für die Metropole von morgen betrieben wird, oder der Blün Ab-Hof-Verkauf (Schafflerhofstraße 156) sind beste Beispiele für Startups, in denen sich mehrere Player zusammengeschlossen haben, um städtische Lebensmittelversorgung neu zu denken.
Zukunftshof,
Rosiwalgasse 41-43,
1100 Wien48.137670, 16.3812301 Made in Vienna: Welche lokalen Designer begeistern dich?
Alle, die sich mit dem sozialen Gefüge in der Stadt und gesellschaftlich relevanten Themen auseinandersetzen. Entweder durch die Art, wie und wo sie produzieren, oder wenn ihre Designs zu nachhaltigem Konsumverhalten einladen. Um einige zu nennen: Glein, LIVIN studio, Studio Dankl, Büro KLK, mostlikley, chmara.rosinke.
Wenn du ein ganz persönliches Wiener Produkt herauspicken müsstest, welches wäre es?
Josef Hoffmanns Bronzit "Serie B" Barset. Immer und immer wieder!
Welche Lokal-Neueröffnung empfiehlst du Freunden?
Im Dogenhof kann man in schönster Atmosphäre grandiose, nachhaltige Gerichte vom offenen Feuer erleben. Ein Extra ist das angeschlossene Supersense. Ihre analogen Preziosen und die Wunderkammer begeistern mich immer wieder.
Dogenhof,
Praterstrasse 70/2,
1020 Wien48.216926, 16.389242+43 1 9690832151 Abendessen mit internationalen Gästen: Wo reservierst du einen Tisch?
Fangfrage bei der Auswahl! Um diese Frage zu beantworten, bräuchte ich mehr Details über den Kontext. Aber nie falsch liegt man in der Alma Gastrothèque, im Bruder (Windmühlg. 20), im Gasthaus Wolf (Große Neug. 20) oder in der Hausbar im Künstlerhaus am Karlsplatz.
Du frühstückst gerne zuhause. Wo kaufst du die Basics dafür ein?
Im Meinklang Hofladen, im Schweizer Käseladen Jumi, im LGV Gärtnergeschäftl (Kettenbrückeng. 20), bei Joseph Brot (Landstraßer Hauptstr. 4) und in der Patisserie Viola (Strozzig. 42). Ich liebe Brunch daheim mit Freundinnen und Freunden und halte beim Besorgen der Zutaten gerne einen netten Tratsch im Geschäft.
Jumi,
Lange Gasse 29/10,
1080 Wien48.208817,16.352232+43 699 103378131 Was unternimmst du an einem verregneten Sonntag in Wien?
Langes Frühstück. Danach gehe ich ins Kunsthistorische Museum oder das gegenüberliegende Naturhistorische Museum. Sie sind immer einen Besuch wert, egal ob es nur kurz ist, sich eine lange Nacht bemerkbar macht, oder das Kind mitkommt. Unbedingt zu empfehlen ist auch der Wienerwald. Gerade bei Regen ist es dort wunderschön. Durch das Blätterdach ist man außerdem recht gut vor dem Regen geschützt. Zum Ausklang gehe ich gerne noch in das Beisl meines Vertrauens, das Woracziczky. Herrlich!
24 Stunden Wien: Welche Orte muss man gesehen haben?
Hier gibt es so viel. Ich beschränke mich deshalb auf die Kirchen: Karlskirche (Kreuzherreng. 1), Kirche am Steinhof (Baumgartner Höhe 1), Wotrubakirche.
Wotrubakirche,
Ottillingerplatz 1,
1230 Wien48.147644,16.253475+43 1 88861474