
Insider Wien: Patrick Rampelotto
Patrick Rampelotto
Als Designer zeigt Patrick Rampelotto Sessel und Lampen im MAK, als Teil des Veranstalterduos Zirkus Maximus bringt er Wien zum Tanzen.
Sie stammen aus Südtirol, leben seit 15 Jahren in Wien. Was ist neu in der Stadt, das Ihnen Spaß macht oder Sie zum Denken anregt?
Es tut sich in mehreren Stadtteilen was. Besonders entwickelt sich die Gegend am linken Donauufer, wie etwa die Seestadt Aspern.
Sie haben auf der Angewandten gelernt, für Eoos gearbeitet und seit 2009 Ihr eigenes Studio. Wie hat sich Wiens Designszene in den letzten Jahren entwickelt und welche Kollegen schätzen Sie?
Ich schätze alle, die hier in der Stadt beitragen. Initiativen wie die Vienna Design Week tun der Szene gut. Ein jährliches Treffen mit bekannten und neuen Gesichtern. Das neue Design Labor im Museum für angewandte Kunst gibt interessante Einblicke, etwa mit dem Helmut-Lang-Archiv, meinem Favoriten. Galerien wie Design&Art (Westbahnstraße 16) oder Rauminhalt (Schleifmühlgasse 13), die mich hier in Wien vertreten, zeigen regelmäßig neue Sachen.
MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Stubenring 5, 1010 Wien
Ihren Hocker "Pilot" aus Polypropylenschaum zeigten Sie im Zuge der Ausstellung "Adventures in Foam" im MAK. In welchen Galerien sind Sie privat regelmäßig zu Gast?
Da ich im vierten Bezirk wohne, schaue ich öfters in den Galerien der Schleifmühlgasse vorbei. Andreas Huber und Georg Kargl zeigen gute Kunst. Besonders erfrischend ist die One Work Gallery am Getreidemarkt. In der Galerie Meyer Kainer (Eschenbachgasse 9) und im Ve.sch (Schikanedergasse 11), einem Offspace, bin ich auch öfter zu Gast.
In einem Interview bezeichneten Sie Design als "Dienstleistung". Abgesehen von den eigenen Entwürfen: Wo in Wien konsumieren Sie diese Dienstleistung?
Es ist mir schon öfter passiert, dass ich in einem Lokal sitze und die Stimmung mag, dank des Architekten Gregor Eichinger. In nostalgischen Momenten bevorzuge ich das Café Prückel, von Oswald Haerdtl gestaltet - samt seinen Kellnern ein zeitloses Meisterwerk. Abends im Winter beim Fahren mit einer alten Bim, die haben angenehmes Licht und bequeme Sessel. Oder am Wochenende im Looshaus am Kreuzberg.
Mit Patricio Salgado bilden Sie das Veranstalterduo Zirkus Maximus, bespielten den Morisson Club oder das Brut. Wenn Sie mit Freunden feiern - in welchen Locations am liebsten?
Am liebsten bin ich zuhause mit oder bei Freunden. Als neue Location mag ich das Heuer am Karlsplatz. Es hat eine großzügige Terrasse, gutes Essen, man kann laut sein und ist im Zentrum von Wien. Das Celeste in der Hamburgerstraße 18 ist auch super!
Ein neues Lieblingslokal, in dem Sie Stammgast sind?
Im Kunstsalon Salotto Vienna in der Seestadt Aspern.
Sie besitzen viele tausend Platten, Ihr Fokus liegt auf dem Genre Exotica - einer Mischung aus Jungle Sound mit bezauberndem Jeannie-Flair. In welchen Plattenläden trifft man Sie beim Stöbern?
Meistens auf diversen Flohmärkten. Sonst im siebenten Bezirk bei Moses Records, einem bunt gemischten Laden, oder dem Market in der Westbahnstraße mit Fokus auf elektronischer Musik und Neuveröffentlichungen. Im sechsten Bezirk gibt's den Teuchtler (Windmühlgasse 10), dort bekommt man noch günstig verstaubte Perlen. Oder scout records gleich nebenan (Capistrangasse 3). Mein Favorit ist Griller Records in der Magdalenenstraße 21.
"Adventures in Foam" wurde von einer filmischen Arbeit begleitet, die den Blick hinter die Kulissen der Produktion ermöglichte. Wo in Wien würden Sie selbst gerne einen Blick hinter die Kulissen riskieren?
Wien ist voller Kulissen, ein gewöhnliches Zinshaus verbirgt manchmal unglaubliche Räume. Vor Kurzem bin ich am Mittersteig beim ehemaligen Theater Mala Strana vorbeigelaufen, die Tür war offen und Bauarbeiter am Werken - eine verkommene Perle. Solche Einblicke hätt ich gerne öfters.
Patrick Rampelotto