
Insiderin Wien: Verena Kaspar-Eisert
Kunst Haus Wien
Verena Kaspar-Eisert leitete die Fotogalerien OstLicht und WestLicht, seit September 2014 ist sie Kuratorin im Kunsthaus Wien. Ihre Expertise stellt sie zudem im Rahmen der photovienna unter Beweis.
Als Jurorin der photovienna (28. bis 30. November) entscheiden Sie über die präsentierten Fotografien. Welche Kriterien legen Sie an die eingereichten Arbeiten?
Mir ist der Umgang mit Licht wichtig, der formale Anspruch. Ich mag feinsinnige Kompositionen. Ich kann mich aber auch für Projekte begeistern, die einen dokumentarischen Ansatz haben, dann rückt der formale Aspekt auch mal in den Hintergrund. Bei personenbezogenen Fotografien stelle ich mir die Frage nach dem Zugang des Fotografen/der Fotografin zur abgebildeten Person. Dabei ist mir eine empathische Haltung näher. Eine Fotografie spricht mich an, wenn ich darin das „Punctum“ (Roland Barthes) für mich entdecke. Das Detail, das mich fasziniert und das ich mir merke. Dazu muss man manchmal aber auch öfter hinsehen.
Und welche Wiener Neueröffnung hat Ihnen gerade so richtig Spaß gemacht?
Ich freue mich, dass es jetzt auch eine Kauf Dich glücklich-Dependance in Wien gibt.
Kauf Dich Glücklich, Kirchengasse 9, 1070 Wien
Schauplatz der photovienna ist das MAK, eine Institution seit 150 Jahren. Erzählen Sie uns von Wiener Kunstplattformen, die unbedingt mehr Aufmerksamkeit verdienen!
Richtig gute Arbeiten entdecke ich immer wieder bei Ausstellungen im Kunstraum Bernsteiner (Schiffamtsgasse 11), im Ve.Sch oder im Fluc (Praterstern 5).
Generell: In welchen Vierteln sind die Kreativmilieus der Stadt angesiedelt?
Projekte wie das Brick5, das Packhaus (Marxergasse 24) oder die Parallel Vienna zeigen, dass sich Kreative überall entfalten können. Eine der wenigen Voraussetzungen ist wohl "viel Raum zu günstigen Preisen".
Kunst und Mode stehen häufig in einem Spannungsfeld. Wenn Sie in Wien shoppen: Wo am liebsten?
Ich wohne im siebenten Bezirk, wo es viele schöne Geschäfte gibt, die mit einem Programm an innovativen österreichischen und internationalen Labels überzeugen. Meine Brillen kaufe ich seit Jahren bei der Brillenmanufaktur (Neubaugasse 18), die neue dunkelgraue Jeans habe ich bei Rosenrot erstanden. Die absolut schönsten Sachen für meine Tochter finde ich übrigens immer bei Minimal (Westbahnstraße 3).
Kommen wir vom Shoppen zum Essen. Ich habe gelesen, dass bei Ihnen zum Saftgulasch das Bier nicht fehlen darf. Wo schmeckt das Seidl so richtig gut?
Immer schmeckt es im Kleinen Café (Franziskanerplatz 3) und im St. Ellas.
Sie stammen ursprünglich aus Vorarlberg. Verraten Sie uns noch: In welchen Wiener Platz haben Sie sich zuerst verliebt?
Das war der Heldenplatz im Jahr 2000, bei den Donnerstagdemos.
Heldenplatz