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Insider Wien: Anselm Schwade
guut - das Bett
Restaurator, Musiklehrer, Tischler: Der Lebenslauf von Anselm Schwade ist vielseitig. Seit 2013 entwickelt er mit seinem Unternehmen guut ökologische Vollholzbetten.
Guut - das bedeutet Handwerk und nachhaltige Materialien. Was ist auf dem Sektor Nachhaltigkeit neu in Wien, das wir kennen sollten?
Nachhaltigkeit bedeutet für mich die ernsthafte Auseinandersetzung mit den Produkten, die man kauft. Das heißt weg von Quantität hin zu mehr absoluter Qualität. Im Großen ist das ein Bett, in dem ich viele Jahre schlafen werde, im Kleinen zum Beispiel die Limonade, die ich trinke. Neu am Markt ist hier Poma – eine Limonade, die aus Früchten gepresst wird, die so süß sind, dass es außer frischem Quellwasser einfach nichts anderes mehr braucht. Jenseits aller momentan stark verbreiteten Handwerksromantik, wie sie von Servus vertreten wird, mag ich Produkte, zu denen sich jemand wirklich etwas überlegt hat.
Guut ist am Wallensteinplatz stationiert, mitten im 20. Bezirk. Was sind Ihre Anlaufstellen im Grätzel?
Das Grätzel zwischen Augarten, Wallensteinplatz und Gaußplatz hat für mich ein ganz besonderes Flair. Da gibt es zum Beispiel die Karl-Meißl-Straße, in der ich mich fühle wie in Paris. Und natürlich den Augarten, der ein wunderbarer Ort ist, um die Seele baumeln zu lassen. Eine wichtige Anlaufstelle für mich ist die Bäckerei und Konditorei Wallenstein. Hier kaufe ich fast täglich ein Baguette, das auch am übernächsten Tag noch schmeckt. Nicht zu vergessen das Diwan (Wallensteinstraße 48) – wohl einer der besten Kebabläden in Wien, der sein Brot noch selbst macht.
Konditorei Wallenstein, Rauscherstraße 2, 1200 Wien
In welchem Restaurant lassen Sie sich mit gesundem Essen verwöhnen?
Hier sind wir wieder beim Thema Qualität statt Quantität. Für mich sind die Zutaten, ihre Herkunft und letztendlich die Zubereitung wichtig. Wenn ich es irgendwie schaffe, verwöhne ich mich damit, selbst zu kochen, wobei bereits der Akt der Zubereitung ein sinnlicher Genuss ist. Wenn ich fortgehe, lasse ich mich von der Küche der Lokale Engel, Skopik&Lohn (Leopoldsgasse 17), Ansari (Praterstraße 15) oder Die Au (Scherzergasse 1a) verwöhnen.
Mit guut waren Sie Teil der Designmesse Blickfang im MAK. Wo haben Sie selbst zuletzt gutes Design entdeckt?
Direkt auf der Blickfang habe ich die Geschirrserie "8pandas" (www.8pandas.com) kennengelernt, die aus Bambus hergestellt wird und zu 100 Prozent recyclebar ist. Die hat mir so gut gefallen, dass sie jetzt auch bei guut zu haben ist. Großartig auch Pecker Design (www.peckerdesign.at), die zurecht den Mini-Designpreis für ihren Tisch erhalten haben. Von einer ganz eigenen Poesie waren auch die Leuchten von Katharina Eisenkoeck (www.ekdesign.de).
Guut veranstaltet auch Lesungen, Konzerte und Ausstellungen, derzeit mit Kunstwerken aus dem Fundus der Galerie Peithner-Lichtenfels. Wo in Wien konsumieren Sie privat Kunst?
Kunst konsumiere ich leider viel zu selten – das Schicksal der Selbstständigkeit. Zuletzt habe ich Carsten Höller im Tba21 gesehen. Sehr beeindruckend, mit welcher Klarheit und Strenge er seine Werke im Raum platziert. Am häufigsten schaffe ich es ins Kino, hier sind mir das Gartenbaukino (Parkring 12) oder das Votivkino (Währinger Straße 12) am liebsten.
Sie haben ursprünglich Querflöte studiert, danach lange Zeit Musik unterrichtet. Wo in Wien haben Sie zuletzt einen Konzertabend genossen?
Am 6. November habe ich Hilde Kappes im Theater Olé gehört - eine gute und langjährige Freundin aus Berlin, die glücklicherweise immer bei mir wohnt, wenn sie Konzerte in Wien gibt. Meine musikalische Ausbildung war zwar eine rein klassische, dennoch ist mir der Jazz viel näher. Dementsprechend ist am ehesten das Porgy&Bess (Riemergasse 11) mein Lokal. Für das Gesangstrio „Muttis Kinder“ (www.muttiskinder.com) wäre ich kürzlich beinahe nach Berlin gereist. Es ist unfassbar in Bezug auf Musikalität, Freiheit und feiner Komik.
Neben Betten vertreiben Sie Accessoires wie Plaids, Filztaschen oder Holzschalen. Wo in Wien kaufen Sie schöne Stücke für Ihr eigenes Zuhause?
Ich habe eine frühkindliche Prägung, was skandinavisches Design betrifft, bin dank meiner Eltern zwischen Designklassikern aus dem hohen Norden aufgewachsen. Daher treibt es mich auch immer wieder ins Scandinavian Design House am Rudolfsplatz. Andere Lieblingsadressen für gutes Design sind Das Möbel (Gumpendorfer Straße 11) und Lichterloh (Gumpendorfer Straße 15-17).
Scandinavian Design House, Rudolfsplatz 13a, 1010 Wien
Ob Eiche, Ulme oder Nuss - das verwendete Holz Ihrer Betten kommt aus dem Mühlviertel. Verraten Sie uns Ihre Lieblingsorte in der Gegend!
Nachdem ich noch immer regelmäßig selbst ins Mühlviertel fahre, um Betten und Möbel von unserem Tischler abzuholen, bin ich jedes Mal fasziniert von diesem ganz eigenen Universum. Während Wien an Herbsttagen im Hochnebel versinkt, erhebt sich die Hügellandschaft im Mühlviertel im strahlenden Sonnenlicht über die Wolken. Weil ich einige Jahre lang die Rauheit des Waldviertels genossen habe, weiß ich auch die Wärme und Freundlichkeit der Menschen im Mühlviertel besonders zu schätzen. Schließlich bin ich gerne in Hinterstoder - einem Eldorado für mich als Paragleiter. Wenn ich zwei Tage Zeit habe, komme ich hierher und betrachte die Welt wieder ein Stück weit von oben.
Hinterstoder Tourismus, 4573 Hinterstoder
guut - das Bett