
Insiderin Wien: Lylit
Lylit
Die gebürtige Salzburgerin Lylit hat die schönste Soulstimme des Landes. Das findet auch der ehemalige Motown-Records-Chef Kedar Massenburg, der ihr Debüt-Album „Grey“ produziert. Es erscheint Ende des Jahres. Lylit lebt in Wien.
Sie sind seit 15 Jahren mit unterschiedlichen Bands als Sängerin tätig. Was hat sich in dieser Zeit verändert?
Alles. Die Leute, die Clubs, die Möglichkeiten. Für Bands wird es einerseits immer schwerer, gute Bookings zu bekommen und andererseits war es noch nie so leicht, die eigene Musik an die Frau zu bringen. Labels werden immer obsoleter, der direkte Weg zum Konsumenten möglich, die Bereitschaft der Leute, für Musik oder Konzerte zu zahlen, wird jedoch leider immer weniger. Umso schöner, dass es Kollektive wie Open Loose gibt, die sich der Kunst widmen und Artists, die außerhalb des Mainstream agieren, eine Plattform geben.
Was tut sich aktuell in der österreichischen Musikszene?
Viel! So viele eigenständige Musikerinnen gab es, meiner Meinung nach, noch nie in Österreich. Charismatische Frauen haben endlich Platz in der Szene. Das tut gut: Ankathie Koi, Golnar Shahyar, Clara Blume, Schmieds Puls, Violetta Parisini.
Gute Musik kaufen Sie wo?
Am liebsten nach Liveshows am Merch-Stand, wie zum Beispiel am Session Work Records Festival, das einmal pro Jahr stattfindet und immer neue und interessante Künstler veröffentlicht.
Während der Proben schnell mal was essen?
Naturkost St. Josef (Zollergasse 26) ist immer eine gute Wahl – hier werden ausschließlich biologische Lebensmittel verkauft und verkocht. Die Salate sind ein Traum und man kann im Sommer entspannt im Gastgarten speisen. Außerdem sind die Verkäuferinnen so bemüht und herzlich, dass man nirgendwo anders einkaufen will. Das Mittagsmenü im Umami 5 ist zum Süchtigwerden. So hochwertiges Sushi bekommt man selten um diesen Preis - die „To-die-for“-Rollen sind der Hammer und die Süßkartoffel-Chili-Suppe ebenso.
Ein Gig in Wien, er endet spät nachts: Wo wird danach noch gefeiert?
Feiern im brut – fast immer gute Musik, die Möglichkeit, auch im Freien zu sein, mit Sicherheit immer liebe Freunde dort anzutreffen und generell gute Stimmung. Spät essen im Café Europa (Zollergasse 8) – da hab ich es dann nicht mehr weit nach Hause.
Welche Lokale muss man aufsuchen, um in die Wiener Musikszene einzutauchen? Und wo verbinden sich Design und Musik auf das Schönste?
Porgy&Bess (Riemergasse 11), Pratersauna, Loop, wo jeden zweiten Donnerstag die West Belt United Groove Session stattfindet (U-Bahn Bogen 26), Leopold (MQ, Museumsplatz 1), brut, Vestibül (Universitätsring 2) während des ImpulsTanzFestivals. Musik und Design? Am wunderbaren Sound:Frame Festival (www.soundframe.at). Hier treffen sich visuelle Kunst und Musik – jeder musikalische Act wird mit einem Visual artist connected und die erarbeiten dann gemeinsam ein Konzept, das auf großer Bühne und massiver Leinwand den Leuten am Festival präsentiert wird. Ein spannender Mix aus internationalen und lokalen Künstlern.
Die besten Bühnenoutfits haben welche Designer für Sie?
Da ich nordische Mode liebe, kaufe ich gern bei Comerc in der Westbahnstraße 20 ein.
Was haben Sie unlängst in Wien für sich entdeckt?
Ich war verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Yogastudio. Dann hab ich YogaKula im ersten Bezirk entdeckt und hab jetzt endlich wieder ein Yoga-Zuhause.
Ein echter Geheimtipp zum Schluss?
Mraz und Sohn im 20. Bezirk. Für’s "Börsl" nicht öfter als viermal pro Jahr möglich, aber dann mit voller Hingabe. Dort kam ich in den Genuss meines ersten Wagyu Beets - diesen Geschmack werde ich wohl nie vergessen. Die Kreationen von Markus Mraz sind so ausgeklügelt und geschmackvoll, der Service lieb und ungezwungen und dann spielt auch noch Wes Montgomery aus den Boxen – it doesn’t get better than that!
Lylit