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Insiderin Wien: Eva Fischer
Sound:Frame Festival
Wien ist die Hauptstadt für Vjs und Visualisierungs-Künstler. Das hängt eng mit Eva Fischer zusammen. Sie leitet und kuratiert das Sound:Frame Festival.
Mit dem Titel "A Matter of ..." beschäftigt sich die achte Ausgabe des Sound:Frame Festivals mit der Kulturtechnik des Fragens und Hinterfragens. Wenn Sie Ihre Wahrnehmung der Stadt befragen, wie hat sich Wien verändert?
Wien ist in den vergangenen Jahren noch vielfältiger geworden! So viele tolle neue Cafés, Restaurants und kleine Designshops sind entstanden. Es ist immer spannend, in einen Teil der Stadt zu kommen, in den es einen vielleicht schon ein paar Monate lang nicht verschlagen hat, um wieder Neues zu entdecken.
Jährlich bespielen Sie neue Orte, gehen in die Bezirke und verlassen die üblichen Spots der Clubkultur. Welche Locations haben Sie positiv überrascht und begeistert?
Ich bin ein ganz großer Fan des brut Theaters (Karlsplatz). Diese Location überrascht mich in jedem Jahr wieder und ich bin auch gerne dort, wenn wir nicht gerade unsere Live-Performances veranstalten. Der Raum ist toll, der Sound, die Leute ... Ein Off-Space im 17. Bezirk, das mo.ë, hat mich aktuell begeistert. Wir konnten dort eine sehr schöne Ausstellung realisieren und hatten eine feine Vernissage. Der Ausstellungs-Space ist sehr schön und die große, alte Fabrikshalle, die von ihrem ursprünglichen Charme nur wenig verloren hat, ist spannend zu bespielen.
Sound:Frame beschäftigt sich nicht nur mit Visualisierungen im abgeschlossenen Kunst- und Club-Kontext, sondern auch im öffentlichen Raum. Welche Lichtquellen der Stadt wecken Ihr Interesse?
Wir haben 2010 beispielsweise die Karlskirche bespielt und deren Fassade zum Leuchten gebracht. Das war eine große Herausforderung und ein tolles Projekt. Ich persönlich würde sehr gerne einmal eine Arbeit inszenieren, die sich über die ganze Stadt erstreckt, die auf subtilere Art und Weise wahrnehmbar wird und die einen vielleicht erst gemächlich Zusammenhänge erkennen und merken lässt: „Ach! Das hier könnte doch mit etwas zu tun haben, das ich an anderer Stelle vor ein paar Tagen schon gesehen habe?“. Ich denke, dass es in Zukunft vor allem im künstlerischen Bereich sehr viel darum gehen könnte, wie man den öffentlichen Raum spannend, subtil und angenehm bespielen oder einnehmen und einer Reizüberflutung mit Werbebeleuchtungen entgegenwirken kann.
Zentraler Bestandteil des Festivals sind die Ausstellungen im MAK und im Künstlerhaus. Was war Ihr letzter privater Ausstellungsbesuch in der Stadt?
Zuletzt habe ich mir die Ausstellung über Richard Wagner im Jüdischen Museum in Wien angesehen, was eine schöne und interessante Abwechslung war. Durch mein Interesse an zeitgenössischer Kunst gehe ich natürlich gerne ins 21er Haus (Scherzergasse 1A) oder sehe mir immer wieder auch die Ausstellungen in den Häusern im MQ an. Sehr spannend sind aber vor allem auch die kleineren Initiativen und Ausstellungen, die an den unterschiedlichsten Orten und Off-Spaces in Wien stattfinden.
Gibt es einen Ort, den Sie noch nicht bespielt haben, den Sie aber überaus reizvoll finden?
Ich denke, den Reiz macht die tiefere Auseinandersetzung mit einem Raum und dessen Beschaffenheit oder Geschichte aus. Daher gibt es viele reizvolle Orte in Wien und auf der ganzen Welt. Der Ausstellungsbereich ist immer eine Herausforderung und verliert seinen Reiz nicht. Dessen White Cube lässt einfach sehr viel Freiheit für die künstlerische Aktion. Aber auch Kontexte wie das Theater oder die Oper sowie historisch und architektonisch schwer aufgeladene Räume, wie etwa Kirchen oder Prunksäle, die mit dem White Cube nichts mehr gemein haben, sind interessante Orte.
Das ganze Jahr über kümmert sich die Agentur Sound:Frame AV um interdisziplinäre, audiovisuelle Kunst. Welche Wiener Acts beeindrucken Sie?
Im Bereich der audiovisuellen Kunst und Kultur bin ich immer wieder beeindruckt von den vielschichtigen, und ich würde sagen surrealistischen audiovisuellen Welten des Duos Depart. Die Raumauseinandersetzungen und installativen, intermedialen Installationen des Künstlers Gerald Moser faszinieren mich und ich war gerade wieder ganz begeistert von visuellen Live-Performances von Artists wie Valence, Nita, Thomas Wagensommerer oder Fuxherz. Da könnte ich noch sehr viele Namen nennen. Es fällt mir immer schwer, tatsächlich eine Auswahl zu treffen. In Bezug auf musikalische Entwicklungen ist vor einigen Jahren ein ganz neuer Sound in Wien entstanden, der mich sehr beeindruckt hat. Mit Einflüssen aus dem Jazz, der elektronischen Musik oder dem Hip Hop haben Acts wie Dorian Concept oder Sixtus Preiss eine wundervolle Strömung eingeleitet, die sich seit ihren Anfängen immerzu weiterentwickelt. Eine Musikerin und Sängerin, die mich vor Kurzem beeindruckt hat, ist Mira Lu Kovacs mit ihrer Band Schmieds Puls oder der „Wiener Soul“, wie 5/8 in Ehren ihre Musik selbst nennt, ist ein Ohrenschmaus. Wenn es um´s Tanzen geht, dann ist Anna Leiser von Bebop Rodeo seit einigen Jahren eine meiner Lieblings-DJs in Wien.
Jede Szene hat ihre Orte. Gibt es Clubs und wahlverwandte Orte, die Sie regelmäßig besuchen?
Das brut im Künstlerhaus! Zum einen ist der große Saal ganz toll für Konzerte – in dem Fall ein „Black Cube“. Zum anderen ist die Bar einer der großartigsten Orte zum Genießen, Tratschen und ausgelassenen Tanzen. Wahrscheinlich liegt das an der Größe, dem Balkon mit Aussicht auf die Karlskirche und an dem Holzboden, der den Raum einfach gemütlich und den Sound angenehm macht.
Nach einer durchfeierten Nacht ist man froh, in ein gutes Bett fallen zu können. Wo nächtigen Ihre Artists?
Im wunderbaren Hotel am Brillantengrund! Dort würde ich übrigens jederzeit gerne selbst übernachten! Was meine Freunde und meine Familie ebenfalls tun, wenn sie nach Wien kommen. Ich kann mir keinen angenehmeren Ort inmitten Wiens vorstellen. Unprätentiös und dabei sehr stylisch, gemütlich und über und über herzlich. Das Essen ist lecker, das Team ist wahnsinnig nett. Man fühlt sich wie zuhause.
Wenn am nächsten Tag noch etwas Zeit für eine Stadt-Tour bleibt. Welche Cafés und Läden zeigen Sie gerne her?
Ich bin gerne bei mir ums Eck im Podium, einem Café, das am Abend auch wunderbar als Bar funktioniert und auch sehr leckeres Essen aus dem Biosortiment anbietet. Im siebten Bezirk herumzuschlendern und in den hinteren Gassen zum Beispiel bei Lila, At first Sight (beide Kirchengasse) und vielen anderen feinen Designläden vorbeizuschauen, kann auch niemals verkehrt sein. Und wer es urig Wienerisch mag, dem muss ich natürlich eines der klassischen Wiener Cafés in der Innenstadt zeigen.
Wohin führt Sie in Programmpausen Ihr Hunger?
Wenn ich in der Nähe bin, führt kein Weg am Zweitbesten in Naschmarktnähe vorbei. Das Mochi im zweiten Bezirk ist immer wieder auf’s Neue unglaublich gut, und wenn man gerade in der Nähe des MAK einen Snack sucht, sollte man sich im gerade eröffneten Joseph Bistro eine kurze Auszeit gönnen. Lange und ausgiebig speise ich gerne in der Labstelle in der Innenstadt. Auch von diesem Lokal kann ich nur schwärmen! Die Küche ist ganz toll, die Wein- und Cocktailauswahl ebenso und man kann sich auch dort richtig wohlfühlen.
Joseph – Bäckerei Patisserie Bistro, Landstraßer Hauptstraße 4, 1030 Wien
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