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Insiderin Wien: Sybille Bauer
Diagonale
Filmemacherin Sybille Bauer über ihren Faible für den Stadtteil Favoriten und das Café Weidinger. Mit dem Dokumentarfilm "Kein halbes Leben" feiert sie bei der Diagonale Weltpremiere.
Worum geht's in "Kein halbes Leben"?
Es ist ein Film über Personen, die innige Beziehungen zu ihren Hunden pflegen und gleichzeitig menschliche Verluste erleben mussten. Ihre Hunde halfen ihnen, Kraft zu schöpfen, um sich vom erlebten Verlust zu befreien. Ich begleite im Film meine Mutter Renate, welche den Tod meines Vaters mit Hilfe ihrer Hunde verarbeitet. Man lernt auch die Mitte-zwanzigjährige Kerstin kennen, die vor elf Jahren zu ihrem Vater zog, weil ihre Mutter versuchte, Kerstin von ihrem damaligen Hund zu trennen. Seither hat sie ihre Mutter nicht mehr gesehen und steckt heute ihre ganze Energie in die Erziehung ihres American Staffords namens Hunter. Eine zentrale Rolle spielt auch Florian, ein junger Freigeist, dessen Beziehung zur Ex-Freundin zerbrach, der sich aber trotzdem an Wochenenden um den gemeinsamen Hund kümmert. Mit einem neuen Pflegehund beginnt er schließlich einen totalen Neuanfang.
Welchen Teil Wiens sollten wir uns jetzt unbedingt anschauen?
Den zehnten Bezirk! Ich arbeite dort halbtags bei einem Verein für gehörlose Menschen. Ich mag das Flair von Favoriten: total multikulturell, immer was los, mir taugt das. Im Sommer kann man am Reumannplatz das beste Tichy Eis essen, im Winter gibt’s den Viktor-Adler-Weihnachtsmarkt, den billigsten Weihnachtsmarkt in ganz Wien. Der Punsch dort ist super! Ich gehe auch gerne türkisch frühstücken.
Andere spannende Viertel?
Ich wohne in der Nähe des Servitenviertels und es ist sozusagen mein Grätzel geworden. Hier gibt's fantastische kleine Cafés, tolle Konditoreien, sogar noch lokale kleine Greißlereien. Außerdem ist das Servitenviertel, wenn man theateraffin ist, eine tolle Gegend. Das Theater-Center-Forum (Porzellangasse 50) ist in der Nähe, auch das Schauspielhaus (Porzellangasse 19) und das junge Theater Bronski & Grünberg.
Welche Galerien sollte man sehen?
Vieles, was sich in der Schleifmühlgasse tut, ist toll! Auch die Musa Startgalerie ist empfehlenswert, weil sie junge Künstler fördert und viel junge Kunst zeigt, was mir sympathisch ist.
Wo treffen Sie Freunde aus der Kreativszene zum Austausch?
Im Café Weidinger. Ich weiß gar nicht, was ich zum Café Weidinger sagen soll, es ist einfach das Weidinger. Ein Wien ohne Weidinger geht gar nicht.
Café Weidinger, Lerchenfelder Gürtel 1, 1160 Wien
Welches Lokal darf Sie sonst zu seinen Stammgästen zählen?
Das Sapa ist schon seit mehreren Jahren mein Stammwirt. Ein hervorragendes Thai-Restaurant im Zentrum der Stadt. Die Atmosphäre ist laid back, im Sommer genießt man den netten Schanigarten. Außerdem führt das Sapa eine französische Konditorei nebenan, in der feine Tartes bekommt.
Was muss man in Wien erlebt haben?
Einen Filmfestivalbesuch (wenn gerade eines läuft), Eismarillenknödel beim Tichy essen, einen Spaziergang am Donaukanal, ein Besuch in einem Wiener Kaffeehaus (habe ich das Café Weidinger schon einmal erwähnt?).
Donaukanal
Was macht Wien unvergleichbar?
Der Wiener Grant. Wien ist für mich wirklich zu „meiner Stadt“ geworden und das nicht ohne Grund. Es hat kulturell viel zu bieten, man kann nur hoffen, dass das auch in Zukunft so bleibt. Ich mag die Kaffeehauskultur. Außerdem ist es eine malerische Stadt.
Haben Sie noch einen Shoppingtipp für uns?
Das Flo Vintage in der Schleifmühlgasse ist wohl der beste Vintage-Shop in Wien, mit Mode aus den 20er bis 80er Jahren. Die Inhaberin ist sehr sympathisch, die Kleider in wirklich ausgezeichnetem Zustand. Sonst gehe ich gerne zu den Zehn-Kilo-Sales der Bootik54 (Neubaugasse 54), die mehrmals im Jahr stattfinden. Man hat eine Riesenauswahl an Secondhand-Kleidung und bezahlt nur zehn Euro pro Kilo.