###FORGOT_PASSWORD### Registrieren
Insiderin Wien: Michèle Pauty
Michèle Pauty
Aufgewachsen in Tirol, verschlug es die Halbfranzösin Michèle Pauty zunächst nach Berlin, bevor sie in Wien Fotografie studierte. Porträts und Mode sind der Fokus ihrer feinsinnigen Arbeiten.
Ihre Arbeiten erzählen Sie "aus der Perspektive einer jungen, urbanen Frau". Wo in Wien spüren Sie diese Urbanität besonders?
Jeder Bezirk hat seine pulsierenden Plätze, für mich persönlich ist dieses Gefühl jedoch weniger orts- als veranstaltungsgebunden. ImPulsTanz, MQ-Lesungen, Diplompräsentationen der Kunstuniversitäten, Kino unter Sternen, Feschmarkt, Tanz durch den Tag, Vienna Independent Shorts, Seebär, Donaukanaltreiben, Backyard Sale und noch viele mehr, die mir jetzt nicht einfallen.
Für "Frauenakt im urbanen Wien" portraitierten Sie Frauen im öffentlichen Raum, der Ort wurde von den Akteurinnen selbst gewählt. Wo würde ein derartiges Porträt von Ihnen stattfinden?
Am Heldenplatz, aus tiefer Verehrung zu Helmut Qualtinger und seinem Herrn Karl.
Heldenplatz
Die Ausstellung dazu fand im Schnittbogen statt, einer offenen Werkstatt für Textil, Mode und Design. Welche anderen Orte fungieren als Multifunktionsstätten für Kunst und Kultur?
Der Ragnarhof (Grundsteingasse 12), das Brut (Karlsplatz 5) und das Fluc mit seinem Musikprogramm und der ständig wechselnden Innen- und Außengestaltung.
Welche Wiener Plattformen für Fotografie schätzen Sie?
Das Vienna Photo Book Festival in der Ankerbrotfabrik und Eyes On - Monat der Fotografie (Anm: findet im November statt).
Vienna Book Festival, Absberggasse 27, 1100 Wien
Und welche Galerien treffen Ihren Geschmack?
Ich mag das Ve.Sch in der Schikanedergasse, wahrscheinlich weil man immer überrascht wird.
Ihre Werke zum Thema Sommer hingen 2012 im Zimmer37 am Karmelitermarkt, einem Grätzel, das als hip gilt. Welche Grätzel stehen in Ihrer Gunst?
Unbedingt das Stuwerviertel. Es ist unglaublich, was sich dort gerade an Ateliers und kleinen Läden entwickelt.
Stuwerviertel
Welche Lokale haben Sie jüngst neu entdeckt?
Das seit einem Jahr neu eröffnete Café Else ist eines meiner liebsten Trinklokale. Immer zu empfehlen, ist auch die Schöne Perle (Große Pfarrgasse 2).
Ihre Arbeiten kreisen um das tägliche Leben und seine kreativen Momente. Gibt es Wiener Orte, die Sie inspirieren?
Das Alt Wien ist einer meiner absoluten Lieblingsorte, um zu schreiben, besonders tagsüber, wenn sich das Licht durch den Rauch vom Vorabend durchkämpfen muss und diese leicht hoffnungslose Kriminalromanstimmung aufkommt. Die Lobau, um meinen Kopf zu leeren. Oder mit einer alten Straßenbahn im Regen den Ring entlangfahren.
Der Fokus Ihrer Fotografien sind häufig Menschen. Welche Trends beobachten Sie?
Einen Trend zur "Hässlichkeit". Man kleidet sich nicht mehr, um schön auszusehen, sondern um interessant auszusehen. Es ist nicht mehr so wichtig, einem bereits akzeptierten Modeideal zu entsprechen, stattdessen dominieren Eigenwilligkeit und Originalität.
Michèle Pauty