
Insiderin Wien: Katrin Habernek
Fesch´Markt
Ohne Grafik-Designerin Katrin Habernek sehe der Fesch´Markt nicht so aus, wie er das tut. Sie zeichnet für das Artwork verantwortlich und lebt in Wien.
Wer über den Fesch´Markt flaniert, wird auch bemerken, welche zentrale Rolle Grafikdesign zur Etablierung eines Labels, einer Brand hat. Welche grafischen Trends nehmen Sie gegenwärtig wahr?
Man tendiert im Moment zu „neuen“ Metalltönen wie Kupfer und Bronze, aber auch zu intensiven, RGB-anmutenden Farben wie Blitzblau und Knallrot. Dauerbrenner sind Pastelltöne, simple Formen und Spielereien mit Linien und schlichten Konturen. Generell liegen reduzierte Illustrationen und das Setzen von Typographie „in alle Richtungen“ (an den Rändern des gestalteten Mediums) gerade sehr im Trend.
In Wien gibt es eine Vielzahl talentierter, junger Büros. Von welchen lassen Sie sich gerne inspirieren?
Es gibt so viele großartige Büros und Einzelpersonen in Wien, dass es mir schwerfällt, mich auf einige wenige zu referieren. Zuletzt haben mich vor allem die starken Arbeiten von Lwz sehr beeindruckt. Großer Fan bin ich zudem von der Atzgerei und 3007. Schlendert man aber mal durch den Fesch´Markt und betrachtet all die Logos, Artworks und Grafiken der Aussteller – egal in welchem Bereich – kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus!
Wo in der Stadt erstehen Sie Bücher zum Thema?
Eine gute Auswahl an Literatur zum Thema Design findet man in der Buchhandlung Walther König im MQ oder auch im mumok. Wenn man Glück hat und die Augen offenhält, entdeckt man sicherlich auch auf einem gutsortierten Flohmarkt den ein oder anderen „älteren“ Schatz.
Berühmt sind mittlerweile die Stoffbeutel des Fesch´Markts. Wo ist Ihre Dichte wohl am höchsten?
Unsere Besucher strömen von überall her, schwierig zu sagen, wo die Wundertüte wohl am häufigsten getragen wird. Mir persönlich blitzt vor allem in den inneren Bezirken regelmäßig die ein oder andere entgegen. Am lustigsten ist es, wenn ich beim Einkaufen mit drei anderen, mir fremden Wundertüten-Trägern an der Kasse stehe, jeder mit einem anderen Spruch – und ja, sowas passiert tatsächlich.
Welche Entdeckungen haben Sie ganz persönlich zuletzt am Markt gemacht?
Uijeh, da kann ich mich gar nicht entscheiden … jeder Aussteller ist eine Entdeckung für sich – eh klar! Schwer beeindruckt haben mich die riesengroßen Prints von dem Tschechen „Hygienicka Stanice“. Verliebt hab ich mich in den „Herman“ – der Mann mit der Pommesfrites-Behaarung von biaschtlbude. Und total entzückend finde ich die tierischen Illustrationen von fuxherz, die übrigens auch für die Band Robb wunderschöne Artworks und Visuals zaubern.
Eine Stärkung zwischendurch. Von welchem Koch haben Sie sich zuletzt verwöhnen lassen?
Zuletzt hab ich mir ein saftiges Steak – Gentleman Cut versteht sich – beim Flatschers gegönnt. Da ich ein Frittatensuppen-Tiger bin, besuche ich oft und gerne richtig urige Gaststätten, wie das Schilling (Burggasse) oder das Steman (Otto-Bauer-Gasse). Kulinarisch verwöhnen lass ich mich auch gerne im Augustin, im Mill oder im Podium.
Erfolge wollen gefeiert werden. Welche Bars der Stadt sind Ihre Favoriten?
Meinen Afterwork-Gin Tonic genieße ich am liebsten im Morisson Club. Ausgesprochen gerne besuche ich Konzerte von befreundeten Bands wie 5/8erl in Ehr’n, Sohn, Johann Sebastian Bass, Koenigleopold oder Julian & der Fux, die unterschiedlichste Locations wie den Stadtsaal, das Radio Kultur Haus, das Brut, das Fluc, das Werk oder den (Zum) Gschupftn Ferdl bespielen. Kurzum: Gute Musik und dazu ein Cider – so lässt sich’s für mich eigentlich am besten feiern.
Und wenn der „Rambazamba" dann wieder vorüber ist, wo entspannen Sie?
Am liebsten entspanne ich wohl in meiner Wanne bei einem ausgedehnten Bad, bewaffnet mit Butter-Popcorn und einer guten Doku oder aber in unserem verwilderten Garten mitten im Siebten mit guter Musik oder einem Hörspiel im Ohr. Wenn’s dann doch ein bisschen „sozialer“ sein soll (und damit nicht hunderte Insiderei-Leser zu meiner Wanne pilgern), geh ich zum Entspannen gern mit Freunden auf ein Kaffeetscherl ins Ronahi (Schottenfeldgasse), ins Café Orient (Neubaugasse) oder ins Jelinek (Otto-Bauer-Gasse). Und der Yppenplatz darf bei ausgiebigen Entspannungstreffen mit viel Leben rundherum sowieso nicht fehlen. Energietanken kann ich aber auch gut beim Stöbern auf Flohmärkten. Der letzte, den ich besucht habe, war der Neubaugassen-Flohmarkt – jetzt bin ich eine Kugellampe und eine Siphonflasche aus den 70igern reicher.