
Insiderin Wien: Jutta Kalchbrenner
Jutta Ambrositsch
2004 wurde Jutta Kalchbrenner von der Werberin zur Winzerin. Auf mittlerweile knapp vier Hektar erzeugt sie unverfälschte Weine mit Charakter.
Erzählen Sie uns von den neuen Weingärten, die Sie vor Kurzem dazubekommen haben!
Ich habe über die Tante meines Kellermeisters zwei Weingärten am Bisamberg mit knapp einem Hektar dazubekommen. Bisher hatte ich ausschließlich Weingärten im 19. Bezirk, jetzt bewirtschafte ich auch in Floridsdorf. In einem der Weingärten wachsen Riesling und Sauvignon Blanc, im anderen Weingarten aus den 60er-Jahren Riesling und Grüner Veltliner. Insgesamt entstehen dabei ein Weißweincuvée und ein Sauvignon Blanc.
Seit 2011 betreiben Sie zusätzlich die Buschenschank zum Guten Grinzing. Woher kommen die Zutaten für Ihre herrlichen Speisen?
Die Zutaten stammen von kleinen Erzeugern, möglichst aus meiner Nähe. Das Brot kommt vom Gragger (Spiegelgasse 23), das Fleisch vom Hödl (Loosgasse 1), Schinken und Presswurt vom Mangalitza-Schwein beziehe ich vom Thum (Margaretenstraße 126). Letztes Jahr habe ich über meine Cousine ein Wildschwein für die Buschenschank verarbeiten lassen. Sie ist Verwalterin einer Forstwirtschaft in Stainz. Ich habe an 14 Wochenenden im Jahr ausgesteckt, die nächsten Termine sind von 28. bis 30. März und von 4. bis 6. April (Anm.: alle Termine sind der Homepage zu entnehmen).
Buschenschank zum Guten Grinzing, Himmelstraße 7, 1190 Wien
Worauf legen Sie Wert, wenn Sie privat zum Heurigen gehen?
Ich mag urige und authentische Heurige, wie etwa den Kierlinger (Kahlenberger Straße 20) oder den Franz Rauscher in der Langackergasse 5, der nur hin und wieder offen hat. Den Hengl-Haselbrunner schätze ich vor allem am Dienstag, weil dann Musikabend ist und Walter Soyka spielt, der auch bei uns immer wieder auftritt.
Jutta Ambrositsch-Weine kann man zum Beispiel im Schwarzen Kameel kosten. Wo probieren Sie selbst Weine?
Weine, die mich interessieren, besorge ich meist in der Vinothek Der Wein und mache sie dann zuhause auf. Beim Urbanek am Naschmarkt (Stand 46) stehen, ein paar Achterl trinken und danach zum Wolf (Große Neugasse 20) essen gehen, ist natürlich auch fein!
Sie wohnen im dritten Bezirk, der derzeit durch schicke Bäckereien boomt. Was sind Ihre Anlaufstellen im Grätzel?
Der Wirt ums Eck, Franz Seidl, der im Keller seine eigenen Pilze züchtet (Ungargasse 63). Und das Federico II, ein Familienbetrieb, in dem die italienische Mamma Pasta macht. Im Sommer sitzt man im ausgeklappten Schanigarten auf rot-weiß-roten Sesseln, im Winter gibt's eine riesige Weihnachtskrippe. Die Familie lässt sich immer etwas einfallen.
Wir treffen uns hier zum Frühstück im Café Prückel. Machen Sie so etwas häufiger?
Normalerweise frühstücke ich nur am Sonntag, aber ab und zu treffe ich mich hier mit einer Freundin von der Angewandten. Dann isst sie zu Mittag und ich ein spätes Frühstück. Am Prückel mag ich die Oswald Haerdtl-Architektur und den großen Nichtraucherbereich.
Interessieren Sie sich eigentlich für Kunst?
Ja! Ich habe einen Sesseltick und liebe Sessel! Das MAK (Stubenring 5) hat ein fantastisches Sessellager. Ins Wienmuseum (Karlsplatz 8) gehe ich wegen seiner altmodischen Ausstellungen, ebenso ins Kunsthistorische Museum (Maria-Theresien-Platz). Zuletzt war ich in der Galerie von Philipp Konzett auf einer Vernissage.
Bleiben wir gleich in der künstlerischen Ecke. Wo kaufen Sie Mode?
Bei Mühlbauer (Seilergasse 5), Dantendorfer (Weihburggasse 9), Firis (Bauernmarkt 9), Park (Mondscheingasse 20) oder Song (Praterstraße 11-13). Park und Song beweisen immer wieder aufs Neue modische Größe und Weitblick. Schuhe, am liebsten von Chloé und Céline, kaufe ich bei Wunderl in Sollenau (Wiener Neustädter Straße 62). Die Hemden von Wäscheflott und seiner Besitzerin Trixi Stekl mag ich auch sehr. In die Buchhandlung von Lia Wolf (Bäckerstraße 2) zieht es mich immer wieder. Früher als Werberin habe ich dort Bildbände gekauft. Jetzt, wo keine Notwendigkeit mehr dafür besteht, sehe ich sie mir einfach gerne an. Das Zubehör für meine Weingartenarbeit besorge ich bei Feikes Kellereibedarf (Heinestraße 20). Dort gibt es alles, von Schnapsflaschen und Marmeladengläsern über Filter und Pumpen.
Legen Sie uns zum Abschluss noch ein Wiener Hotel ans Herz!
Meine Mutter und meine Schwester nächtigen in der Pension Nossek am Graben, wenn sie in Wien sind. Ich selbst finde das Konzept der Urbanauts (Favoritenstraße 17) spannend, ebenso The Guest House mit seiner Brasserie (Führichgasse 10). Und natürlich das Hotel Capricorno (Schwedenplatz 3-4), in dem ich meine Hochzeitsnacht verbracht habe und dessen Frühstücksraum mit Stoffblumen zwar schwülstig und geschmacklos, aber schlicht super ist!
Jutta Ambrositsch
Dannebergplatz 12/2
1030 Wien
+43 664 5006095
www.jutta-ambrositsch.at