
Insiderin Wien: Johanna Braun
Johanna Braun
Sie ist kuratierende Produzentin und Meta-Künstlerin, die international agierende Kunstschaffende Johanna Braun. Zu Hause ist sie in Wien.
Worüber spricht ganz Wien?
Den wunderbaren Verein/Club Sorority - ein überparteiliches Netzwerk für Frauen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft, Medien, Politik, Technik und Wirtschaft. Girls only!
Gibt es einen Ort in Wien, der Sie besonders für Ihre Arbeit inspiriert?
Definitiv der Prater, am besten bei Nacht und Nebel. Hier treffen Idylle und Unterhaltungskultur auf ihre dunklen Doppelgänger und Doppelgängerinnen.
Wo genießen Sie gerne selbst Kunst in Wien?
Wahrscheinlich am komprimiertesten in der Küche der Künstlerin Elisabeth von Samsonow und in der One Gallery, der Galerie des Elke Silvia Krystufek Archivs (Gredlerstraße 4). Leider erleben wir ja gerade ein Massensterben der sogenannten Off-Space-Szene in Wien, darum bin ich selbst gespannt, wie und vor allem wo sich die Szene jetzt neu arrangieren wird. Für junge Kunst ist die Startgalerie im Musa immer eine gute Adresse (Felderstraße 6-8). Das AIL (Angewandte Innovation Lab) verspricht ein dichtes und spannendes Jahresprogramm. Der Ausstellungsraum Xhibit ist schon lange kein Geheimtipp (Schillerplatz 3) und die Kunsthalle Wien (Museumsplatz 1 oder Treitlstraße 2) punktet mit interessanten Rahmenprogrammen zu den laufenden Ausstellungen.
Angewandte Innovation Laboratory, Franz-Josefs-Kai 3, 1010 Wien
Bitte führen Sie uns zu Ihren Lieblingsplätzen in Ihrem Grätzl!
Im ganzen zweiten Bezirk führen scheinbar unscheinbare Goldtafeln durch die Geschichte des Bezirks. Dadurch entsteht eine regelrechte Parallelläufigkeit von Gegenwart und Vergangenheit. Es ist wunderbar, wie hier Erinnerungskultur gelebt wird. Wenn es um tatsächliche Plätze geht, dann ist wahrscheinlich der Karmelitermarkt ein Lieblingsplatz. Weil es hier so schön trostlos am asphaltierten Marktplatz ist und alle immer wieder euphorisch davon sprechen, dass hier gleich was ganz Aufregendes passieren wird. Doch, ganz typisch für Wien, passiert natürlich nichts. Das liebe ich an Wien. Der beste Platz am Markt für diese euphorische Wartehaltung: Das Zimmer37. Danach mit der Liliput-Bahn zur Hundewiese düsen und am Nachhauseweg eine Runde Geisterbahn fahren.
Welches Lokal in Wien haben Sie erst kürzlich ganz neu für sich entdeckt?
Das Miznon im ehemaligen Dombeisl. Ist doch wunderbar, wie dem touristischen ersten Bezirk Leben eingehaucht wird. Am besten mit einer lustigen Runde am großen Tisch die Speisekarte von oben bis unten durchbestellen.
Sie haben einen freien Abend vor sich und wollen ausgehen – wohin zieht es Sie?
Am liebsten ins Zweitbester, mit der wunderbaren Innenarchitektur vom jungen Architekten Franz Moses Driendl. Wenn ich Pech habe, bleibe ich dort hängen. Ansonsten geht es direkt weiter in den Club Grelle Forelle (Spittelauer Lände 12).
Wo buchen Sie Freunden ein Zimmer, die Sie in Wien besuchen?
Im magdas Hotel. Hier läuft ein Hotel auf Hochtouren, das nicht nur ästhetisch, sondern besonders inhaltlich inspiriert. Und es liegt auch gleich am Rande des Praters.
Was vermissen Sie, wenn Sie nicht in Wien sind?
Abgesehen von meinem heulenden Schlosshund? Dass ich in gemütlichen 15 Fahrradfahrminuten vom Praterstern beim MuseumsQuartier bin und am Weg fast alle Museen und Galerien liegen. Kaum eine andere Stadt ist so fußgängerInnen-/radfreundlich wie Wien.
Johanna Braun