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Insiderin Wien: Felicitas Thun-Hohenstein
Akademie der bildenden Künste Wien
Felicitas Thun-Hohenstein ist Kuratorin, Autorin und Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Im Städte-Ranking belegt Wien Top-Plätze. Wie nehmen Sie die Stadt wahr? Welche Veränderungen und Trends machen Sie aus?
Wien hat als Trendstadt immer schon eine Bedeutung gehabt, weil sich hier zwei Dinge verbinden, wenn man an die Stadt denkt: Das eine ist bekannterweise die Tradition, das andere die rebellierende Avantgarde, die ich gerade in der jungen Kulturszene stark wahrnehme. Wien war immer durchwachsen von Milieus permanenter Unruhe und dem Versuch, individuelle Antworten auf aktuelle Fragen in der Kunst, in der Musik oder im Lifestyle zu geben. Gerade in den letzten Jahren hat eine neue Generation von Kreativen „das Denken wider dem Denken“ verstärkt produktiv in Wiens Kartographie eingeschrieben. Ich denke, das macht Wien aus.
Am Austrian Cultural Forum New York haben Sie die Ausstellung "Self-Timer Stories" kuratiert. An welchen Orten versprüht Wien großstädtisches, urbanes Flair?
In einem sich ständig verändernden Stadtbild sind der 7., der 6. und der 2. Bezirk von einer lebendigen kreativen Szene gestaltet. Aber auch die Bezirke außerhalb des Gürtels wie der 15. oder der 16. Bezirk haben großes Entwicklungspotential.
Die New Yorker Ausstellung ergänzte Fotoarbeiten der Sammlung des Bundes mit aktuellen US-amerikanischen Arbeiten. Bemerkenswert ist, wie aufgeschlossen und klug der Katalog der Sammlung des Bundes ist, etwa im Hinblick auf Gender-Verhältnisse. Welche Galerien schätzen Sie ob ihres Portfolios?
Die Galerie Charim entwickelt sich in Bezug auf feministische und genderspezifische Fragen zu einer Landmark.
Was die letzte Fotografie-Ausstellung, die Sie in Wien besucht haben?
Francesca Woodman. Werke aus der Sammlung Verbund, dieses Frühjahr war eine herausragende Ausstellung, wie auch die Sammlung des Verbundes selbst.
Und welche der etablierten Kunsthäuser schätzen Sie?
Von der gegenwärtigen programmatischen Ausrichtung entspricht meinem Interesse sicherlich das Museum der Moderne in Salzburg. Der Neue Kunstverein Wien ist mit seinem Schwerpunkt auf performativer Kunst wichtiger Bestandteil der Kunstszene. Das Kunsthistorische Museum Wien und seine Sammlung ist und bleibt einzigartig für mich.
An der Akademie der bildenden Künste Wien lehren Sie am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften. Wo haben Diskurs und Theorie in Wien ihre Orte?
In Wien gibt es täglich ein schier unbewältigbares Angebot an diskursiven Veranstaltungen. Gerne besuche ich das Freud Museum (Berggasse), das Filmmuseum, aber auch die Veranstaltungen im Café Korb (Brandstätte) oder im Weissen Haus (Kriehubergasse).
Auch Kopfarbeit macht hungrig. Wo schmeckt es Ihnen besonders und warum?
Ich esse gerne im Engländer, weil die Küche unaufgeregt gut und die Gespräche inspirierend sind.
Ihre Melange trinken Sie wo?
Im Café Korb, aus den gleichen Gründen.
Ihre jüngste Publikation ist im renommierten Sternbergpress Verlag erschienen. Das Sortiment welcher Buchläden und Bibliotheken finden Sie gut?
Die Buchhandlung Judith Ortner in der Sonnenfelsgasse und die Bibliothek der Universität für Angewandte Kunst stechen klar aus der Wiener Leselandschaft hervor.
Wien verfügt über eine junge Kunstszene, die nahtlos in jenen Bereich übergeht, die man gegenwärtig Creative Industry nennt. Gibt es Initiativen, Institutionen oder kleinere Start-ups, die Sie besonders schätzen?
Die art week, curated by oder die fashion week tragen sicher zu dem von Ihnen eingangs erwähnten Bild von Wien als Trendstadt bei.
Akademie der bildenden Künste Wien