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Insider Wien Tom Kilian
Möbeldepot
Manchmal, wenn Tom Kilian auf Entdeckungsreise für sein Möbeldepot geht und Kuhglocken oder Kamelwägen für seine Industrial Vintage-Teile sammelt, vermisst er das „Wiener Grantln“ ein bisschen. Wien, das ist seine Stadt.
Sie sind beruflich viel im Ausland unterwegs, wir wollen aber wissen: Was tut sich in Wien?
Wien strotzt im Moment nur so vor hippen Cafés und stylischen Geschäften! Für meinen Geschmack gibt es schon zu viele ähnliche Angebote! Auch die Pop-up-Shop- und Flohmarkt-Welle ist längst in Wien angekommen. Dabei gibt es aber immer wieder ein paar Ausreißer die frischen Wind in die Stadt und Szene bringen. Zum Bespiel den Mondscheinbazar (Anm.: nächster Termin 13. Dezember, Anker-Expedithalle, Puchsbaumgasse), der erste Nachtflohmarkt in Wien, das Stadtbiotop (Trabrennstraße 2), ein Container-Pop-up-Dorf, oder den legendären Fesch´Markt (Anm.: nächster Termin 14. bis 16. November).
Fesch´Markt in der Ottakringer Brauerei
Ottakringer Platz 1
1160 Wien
+43 699 11103709
www.feschmarkt.at
Haben Sie in letzter Zeit von Neueröffnungen in der Stadt gehört?
Klar, erst kürzlich hat in der Gumpendorfer Straße Mama Liu & Sons, ein tolles chinesisches Restaurant, eröffnet. Das Travelshack Hideaway (Mariahilfer Gürtel 21) im Stadtbiotop ist auch einzigartig mit dem genialen Zeltformat, Studentenpreisen und der besonderen Gemütlichkeit. Sicher ein Unikat in Wien.
Die Reindorf-, Kirchengasse und die Gumpendorfer Straße sind Ihre Hood. Schlendern Sie mit uns durch die Straßen und beobachten Sie die Menschen: Was fällt Ihnen auf?
Dort bewegen sich die Menschen schön langsam vermehrt mit dem Rad, Longboard oder Skateboard fort. In Wien hat sich in den letzten Jahren viel getan, es steht anderen Metropolen in nichts nach. Leider scheitert die Kreativität am besonderen Bürokratentum. Viele kreative Selbständige leiden darunter, vielleicht unterstützt uns die Politik auch einmal!
Gumpendorfer Straße, Gumpendorfer Straße, 1060 Wien
Welche von diesen kreativen Menschen sollten wir unbedingt kennen?
Ich bin ein großer Fan von Peter und Verena vom Atelier Olschinsky, Ronny und Xiane von Mo Sounds in der Kirchengasse (Nr. 40), dem Jakup vom Arnolds (Siebensterngasse 52) und Thomas Giese vom Label Afro Chic (Langenloiserstraße 29/6, Krems), Johanna Lackner, die den Helmuts Art Club (Franzensgasse 25) macht, und den Wien-Besuchen von Bansky, den sie leider erwischt haben. Es gibt aber auch unzählige junge Talente, kaum aufzuzählen.
Atelier Olschinsky, Münzwardeingasse 8/1, Eingang Esterhazygasse 11, 1060 Wien
Normalerweise holen Sie Ihre Stücke für die eigenen vier Wände aus dem Ausland, aber wenn Sie in Wien auf Möbelsuche gehen, wo gehen Sie hin?
Also ich liebe auch privat Unikate. In mein Zuhause kommt mir kein Mainstream-Mobiliar aus dem Einrichtungshaus. Am ehesten findet man diese Dinge auf Flohmärkten wie dem Mondscheinbazar in Wien und auf Flohmärkten in Frankreich, Amsterdam und London. Zum empfehlen ist auch der Flohmarkt in Bangkok, da muss man aber einen Insiderfreund haben, da die Orte immer wieder wechseln.
Da hört man Ihre Leidenschaft für fremde Kulturen heraus. Die ist einer der Gründe, warum Sie Ihr Möbeldepot gegründet haben. Was sammeln Sie da genau?
Ich sammle Dinge und Möbelstücke, deren Wert und Schönheit auf den ersten Blick oft nur für mich ersichtlich sind, zum Beispiel eine alte marode Schulbank, eine alte Türe aus einem Tempel oder ein altes Schild. Vor meinem geistigen Auge sehe ich dann schon das restaurierte, recycelte Endprodukt: Ein Regal aus altem Bootsholz, Buchstaben aus Farbmetalltöpfen, Lampen aus alten Kuhglocken in Indien, Tische aus alten Kamelwägen.
Diese Schätze muss man zuerst einmal finden: Wo suchen Sie?
Ich suche immer abseits von jeglichen Touristen- und Händlerpfaden und bin in sehr tribalen Gebieten in Asien unterwegs. Mit einem Truck bereise ich die Gebiete der Wüste Thar in Rajasthan und dem Gujarat und fahre von Dorf zu Dorf wie ein Altwarenhändler. Kommuniziert wird oft nur in Zeichensprache. Immer wieder finde ich dadurch außergewöhnliche skurrile Sachen, die ich dann bei einer Vernissage bei mir in der Halle präsentiere (nächster Termin: 22 November). Bei den Bergvölkern der Hmongs in Laos sammle ich sehr alte Textilien, auch vom Volk der Nagas besitze ich eine einzigartige Sammlung. Weiters gestalte ich jedes Jahr in Sozialprojekten meine Eigenkollektion, wo viel recycelt und wiederverwertet wird. So kann ich immer etwas mit gutem Gewissen dem Land zurückgeben. China lasse ich aber komplett aus, weil ich den Umgang der Chinesen mit dem tibetischen Volk live mitbekomme.
Thar, Rajasthan
Zurück nach Wien: Wo huschen Sie zwischendurch rein, wenn Sie hungrig sind?
Ich bin oft bei der Reni im Soho (Josefsplatz 1), im Yume (Bergmillergasse 3) und im Nam Nam. Und bei Mama Liu, wenn ich Zeit habe und Freunde treffe (Gumpendorfer Straße 29).
Welches Lokal buchen Sie, wenn Sie mit Ihrer Frau romantisch essen wollen?
Da gibt es nur eine Location: Das Nang Gin Kui in Bangkok: Eine außergewöhnliche Location mit dem besten Essen in ganz Thailand sowie einer unglaublichen Aussicht.
Abschließend, welches Hotel in der Bundeshauptstadt können Sie ruhigen Gewissens empfehlen?
Definitiv das Hotel Daniel (Landstraßer Gürtel 5). Es ist genau nach meinem Geschmack, stylisch, urban, upcycled und der Brunch ist der Hammer. Weiters das Hotel Altstadt (Kirchengasse 41) und das Apartmenthotel The Rooms.