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Insider Wien: Thomas Geisler
MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst
Thomas Geisler war Mitgründer der Neigungsgruppe Design und Mitorganisator der Vienna Design Week. Seit 2011 ist er Design-Kurator im MAK Wien.
Nehmen wir mal an, Sie machen einen Wiener Designspaziergang mit uns. Wohin geht's?
Ich würde Sie in den Haupthof des MQs führen, um zu zeigen, wie Platzgestaltung funktionieren kann. Als abschreckendes Beispiel würde ich zum Pratervorplatz führen – dazu fehlen mir die Worte. Auch die Sanierung von Kärntner Straße, Graben und Kohlmarkt als zusammenhängende Fuzo hätte Besseres verdient als ein 08/15-Einheitsdesign mit nostalgischer Behübschung. Wenn ich am Schwarzenbergplatz stehe, überkommt mich ein Gefühl vom Paris der 1990er Jahre – eben auch kein Original. Wien ist nicht unbedingt berühmt für seine Platzgestaltungen, aber bietet somit noch viel Potential für die individuelle Aneignung des öffentlichen Raums oder spannende Projekte in der Zukunft.
Nach dieser Kritik, wo ist Wiens schönstes modernes Gebäude?
Das Wittgenstein-Haus, das heutige bulgarische Kulturinstitut im 3. Bezirk nahe Rochusmarkt. Interessant ist auch Zaha Hadids Versuch eines Studentenwohnheims am Donaukanal gegenüber der von Hundertwasser behübschten Müllverbrennungsanlage. Nein, aber das „schönste moderne Gebäude“ Wiens steht noch nicht. Mal sehen, was Dominique Perraults Twin Towers auf der Donauplatte können, wenn sie stehen?
Haben Sie einen Tipp für uns, wo wir neue Designstücke erstehen können?
Zunächst würde ich am Naschmarkt am Samstag suchen, dann alle Partner von Design Tradition abklappern: Patrick Kovac, Lichterloh (Gumpendorferstraße 17) und Rauminhalt (Schleifmühlgasse 13). Dann vereinzelt Galerien im ersten Bezirk aufsuchen wie Tony Subal (Weihburggasse 11) oder wenn es mehr zeitgenössisch sein soll bei Design & Art nachsehen (Spiegelgasse 8). Zweimal im Jahr – Mai und November – bieten die Designauktionen im Dorotheum alles, was des Sammlers Herz begehrt (Dorotheergasse 17).
Verraten Sie uns Ihren persönlichen Geheimtipp in Wien?
Der Prunksaal der Nationalbibliothek, ein Ort der einfach fasziniert, aber einen auch ganz schön klein aussehen lässt.
Ein Restaurant, das Ihnen aufgrund des Designs gut gefällt?
Jedes Design ist gut, so lange es schmeckt, der Teller sauber ist und die Gesellschaft unterhaltsam. Ein Tipp dennoch für unsere Reisenden – das Theater Café oder das Kleine Café von Hermann Czech findet man nur in Wien (Franziskaner Platz 3).
Ihre drei Lieblingsrestaurants in Wien?
Das Café Restaurant Anzengruber, Skopik & Lohn (Leopoldgasse 17) und die Villa Aurora (Wilhelminenstraße 237). Alle drei der Schnitzel wegen und ohne eines sollte man Wien nicht verlassen.
Café Anzengruber, Schleifmühlgasse 19, 1040 Wien
Bier, Wein oder Cocktail? Was trinken Sie wo am liebsten?
Die ersten beiden passen gut zum Schnitzel und sollte man eben dort, wo es gute solche gibt, trinken. Und wenn es denn schon ein Cocktail sein muss, dann in der Loosbar – doch die haben Gott sei Dank auch Wein und Bier.
MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst