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Insider Wien: Sebastian Brauneis

Diagonale

Regisseur Sebastian Brauneis zeichnet für die "Sendung ohne Namen" oder "Bösterreich" verantwortlich. Als Viel-Ausgeher verrät er uns seine Lieblingsclubs. Bei der Diagonale zeigt er seinen Spielfilm "Zauberer".

von Nina Glatzel / 02.03.2018

Erzählen Sie uns von "Zauberer"!
Ein Bub verschwindet. Und taucht wieder auf. "Zauberer" ist ein Thriller-Märchen von gnadenloser, konstruierter Unausweichlichkeit. Die Einbahnstraße Leben zwischen Geburt und Tod. Ein Film über die Leere zwischen uns Menschen. Ein Film über den voyeuristischen Standpunkt, den wir wechselseitig in dieser Leere einnehmen – müssen, wollen oder auch sollen. Ein Film über Ohnmacht, Manipulation und Ermächtigung inmitten einer allgegenwärtigen Einsamkeit. Nervenaufreibend, unheimlich und befreiend.
Diagonale, 8020 Graz
Was macht Wien einen spannenden Ort zum Leben und Arbeiten?
Die Menschen, wenn überhaupt. Der Rest ist sonst nur leere Kulisse samt Infrastruktur. Diese ist in Wien aber, im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten, erstaunlich gut in Schuss. Wien, die angenehme Unangenehme. Ich schätze an ihr, dass sie mich immer in dem Moment zu überraschen vermochte, als ich dachte, wir sind fertig miteinander. Zudem ist es in anderen europäischen Metropolen empfindlich teurer.
Welche Stadtviertel entwickeln sich spannend?
Alle. Wien wächst und wuchert – nach innen wie nach außen. Ich habe im Rahmen der "Zauberer"-Dreharbeiten in Floridsdorf eine genauso fantastische Welt entdecken dürfen wie ganz tief im Süden, in Alterlaa. Am schönsten fand ich, dass selbst hier der Schlag, die unterschiedliche Mentalität der Wiener, schon spürbar war. Und sogar ein gesetzterer Hieb wie Döbling überrascht mich immer wieder.
Von welcher Neueröffnung sind Sie begeistert?
Ich finde es schön, dass man dem Etablissement Gschwandtner in Hernals als Veranstaltungsort wieder eine Chance gibt.

Reaktor

Geblergasse 40
1170 Wien
+43 1 354657
www.reaktor.art

Reaktor, Geblergasse 40, 1170 Wien
Gibt es ein Restaurant, das Sie immer wieder verzaubert?
Das Café Prückel (Stubenring 24), weil ich den Raum und die Belegschaft sehr mag und schon ewig kenne. Das Café Korb (Brandstätte 7-9), weil es so zentral und so ehrlich geblieben ist und eine tolle Chefin hat. Das Le Troquet, weil es ein frankophiles Tschocherl mitten in Wien ist, wo man herrlich Abstürzen kann. Das Skopik & Lohn (Leopoldsgasse 17), weil ich eine freundschaftliche, persönliche Bindung dazu habe.

Le Troquet

Kirchengasse 18
1070 Wien
+43 1 5220681
www.letroquet.at

Le Troquet, Kirchengasse 18, 1070 Wien
An welchen Orten werden Sie nostalgisch?
Beim Heurigen. Etwa beim Herrgott aus Sta, weil er einer der originaleren Heurigen von Wien ist. Dort kann man wunderschön Wienerlieder singen und hören und trifft auch noch den einen oder anderen Wiener.

Herrgott aus Sta

Speckbachergasse 14
1160 Wien
+43 1 4860230
www.herrgottaussta.at

Herrgott aus Sta, Speckbachergasse 14, 1160 Wien
Stellen Sie ein Kunst- und Kulturprogramm für uns zusammen!
Auf dem Programm: eine Vorstellung im Akademietheater (Lisztstraße 1), ein Spaziergang im Wienerwald, ein Besuch des Friedhof der Namenlosen. Dann in den Böhmischen Prater, den Donaupark rund um den Donauturm, auf den Naschmarkt. Den Dritten Mann im Burgkino anschauen!

Burg Kino

Opernring 19
1010 Wien
+43 1 5878406
www.burgkino.at

Burg Kino, Opernring 19, 1010 Wien
Welchen Ort wählen Sie für die Erstaufführung eines neuen Films?
Wenn es möglich wäre, das "Unsichtbare Kino". Den Lichtspielsaal im Filmmuseum, unter der Albertina. Dieser von Peter Kubelka konzipierte Raum ist für mich der schönste Kinosaal der Stadt.

Filmmuseum Wien

Augustinerstraße 1
1010 Wien
+43 1 5337054
www.filmmuseum.at

Filmmuseum Wien, Augustinerstraße 1, 1010 Wien
Sie sind Veranstaltungsprofi und Musikkenner: Welche Clubs mögen Sie?
Ich gehe wirklich viel aus, das fängt schon am Donnerstag an. Weniger die Locations sind für mich ausschlaggebend, vielmehr die Partys selber. Ich habe keinen Stammclub, sondern suche bewusst Neues. In Wien entwickelt sich die Szene derzeit wieder vielfältiger und rasanter. Müsste ich zwei Clubs auswählen, wären es das Tanzcafe Jenseits (Nelkengasse 3), wo ich seinerzeit auflegen durfte. In dieses skurill-mitreißende ehemalige Bordell kann man immer noch hin, wenn man nirgends mehr hin kann. Außerdem der Club U, weil er so komisch in einem Omi-Café in der U4-Station Karlsplatz versteckt ist. Oben drauf der prächtige Pavillon von Otto Wagner. Musiktechnisch reicht das Spektrum von Italo-Disco und Electro Raves bis zur Reihe "Menàge a trois", wo drei leidenschaftliche junge Musikperlen Mod, Soul und Beat aus dem Frankreich der 60er Jahre auflegen.

Club U

Karlsplatz Künstlerhauspassage Objekt U26
1010 Wien
+43 1 5059904
www.club-u.at

Club U, Karlsplatz Künstlerhauspassage Objekt U26, 1010 Wien


Diagonale

8020 Graz
+43 316 822818
www.diagonale.at

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