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Insider Wien: Jürgen Weishäupl
Artprojects
Jürgen Weishäupl rührt mit seinen Kunstprojekten seit vielen Jahren in der österreichischen Szene um. Aktuell mit dem Salotto Vienna in der Seestadt Aspern. Weishäupl ist in der Bundeshauptstadt zu Hause.
Was haben Sie für sich erst kürzlich in Wien ganz neu entdeckt?
Die Abhörräumlichkeiten der Mettern’schen Spione während des Wiener Kongresses am Ballhausplatz.
Mit Salotto Vienna bespielen Künstler/innen die Seestadt Aspern in der Tradition eines Wiener Kunstsalons. Ist die Wiener Salonkultur ein Trend?
Ja, Salons sind en vogue. Es gibt verschiedene Formate wie den Salon von Gerhard Matt, Club Cuvée, etc. Unser Salon unterscheidet sich aber grundsätzlich von den anderen, indem er für alle offen steht.
Sie sind bekannt für nationale und internationale Kunstgroßprojekte. Ein Wiener Beispiel ist unter anderem die Contentart 2013, die Kunst im öffentlichen Raum am Karlsplatz inszenierte. Welche ähnlichen Initiativen schätzen Sie in Wien?
Eines der Highlights sind die Wiener Festwochen, auch wenn sie für ein ganz anderes Publikum gestaltet sind. Auch Formate wie Wien Modern (Lothringerstraße 20) oder auch Aktionen der KÖR (Museumsplatz 1) schätze ich sehr. Es gibt ein spannendes Umfeld von großen und kleinen Initiativen hier in der Stadt. Im medialen Sektor ist es hauptsächlich das Sound Frame Festival (Lazarettgasse 7/1), welches es schafft, die neuen Tendenzen der Kunst in ein Format zu bringen, das auch für ein breiteres und nicht nur kunstaffines Publikum gemacht ist.
Wiener Festwochen, Lehárgasse 11, 1060 Wien
Auf welche Kunst- & Kulturveranstaltungen in Wien freuen Sie sich im kommenden Jahr?
Neben den eigenen Veranstaltungen freue ich mich wie schon erwähnt auf das Sound Frame Festival im MAK (Stubenring 5) und auf viele spannende Abende in den verschiedenen Theaterbühnen, wie Garage X (Petersplatz 1), Nestroyhof (Nestroyplatz 1), Brut (Karlsplatz 5). Das Sound Frame ist ein ganz eigenes Format, mit dem man es schafft, visuelle Kunst interdisziplinär zu erfahren und hier die Schnittstellen von Clubkultur, Performance, Kunst und Medienkunst in ihrer vielfältigen Spielart zu zeigen. Die genannten Bühnen sind Orte, auf denen sich die in Wien sehr starke Theatertradition weiterentwickelt und international durchaus Takt und Form annimmt - was die Schnittstellen zur performativen Kunst und Medienkunst darstellt. Das Spannende ist gerade, dass sich hier die harten Abgrenzungen der Kunstgenres in Wien zu öffnen beginnen.
Wie hat sich die Wiener Kunstszene in Ihren Augen in den vergangenen Jahren verändert?
Sie ist vor allem selbstbewusster geworden und hat das Wissen, dass sie international agieren muss. Dies wollen die Akteure selbst - vor allem jene der neuen Generationen haben ein unglaubliches neues Wissen in künstlerischem Unternehmertum entwickelt. Sie merken: Es gibt nicht nur einfach die öffentliche Hand, die alles fördert, sondern, dass man auf verschiedenen Ebenen - bei der Aufstellung der Mittel, bei der Generierung des Publikums - arbeiten muss. Und die Kunstszene hat im Kern ihres künstlerischen Schaffens eine neue Leichtigkeit gefunden, in der der Wiener Schmerz mit einer Leichtigkeit gepaart wird, wie wir es aus der Tradition der Heurigenlieder kennen, aber mit ganz neuen und zeitgenössischen Mitteln.
Wo treffen Sie sich mit Künstlerfreunden, um zu netzwerken?
Berufsbedingt im Salotto Vienna. Natürlich auch in den Bars der verschiedenen Theater, wie im Brut (Karlsplatz 5), in der Garage X (Petersplatz 1) und in einem der wichtigsten künstlerischen Netzwerkorte der Wiener, dem Anzengruber.
Café Anzengruber, Schleifmühlgasse 19, 1040 Wien
Welches Lokal haben Sie für sich ganz neu entdeckt?
Den Reichsapfel im zweiten Bezirk.
Wo buchen Sie für Besuch aus dem Ausland ein Zimmer in Wien?
Nicht im Hotel, sondern in der Pension Museum, gleich über dem Bellaria Kino (Museumstraße 3). Das hat bisher jeder geliebt und es ist günstig.