
Insider Wien: Johannes Neubert
Wiener Symphoniker
Johannes Neubert ist Geschäftsführer der Wiener Symphoniker, einem Konzertorchester, das seit 1900 für die Musikstadt Wien Werbung macht. Die Wiener Symphoniker sind Teil der Exportinitiative Wien Products.
Im Oktober starteten die Wiener Symphoniker mit dem neuen Chefdirigenten Philippe Jordan in die Saison. Welche Neuerungen erwartet das Publikum 2014/15?
Wir haben erst kürzlich unser neues Konzertformat Fridays@7 gestartet. Dahinter verbirgt sich eine Reihe von Orchesterkonzerten im Konzerthaus mit anschließendem, bunt gemixtem Chill-out. Darüber hinaus gibt es einige wichtige Schwerpunkte, die sich wie ein roter Faden durch die Saison ziehen. Einerseits die Aufführung von sämtlichen Symphonien Franz Schuberts, der „wienerischste“ aller Komponisten, unter der Leitung von Philippe Jordan, andererseits die erstmalige kontinuierliche Zusammenarbeit mit sogenannten Artists in Residence. In der laufenden Saison sind das die Brüder Renaud und Gautier Capuçon, die nicht nur in den Orchesterkonzerten auftreten, sondern auch mit Mitgliedern des Orchesters exquisite Kammermusikabende gestalten. Die verstärkte Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Komponisten stellt einen weiteren Meilenstein in den kommenden Saisonen dar. 2014/15 stehen dabei Werke von HK Gruber, Wolfgang Rihm – von ihm die Uraufführung eines in Auftrag gegebenen Violinkonzerts – und John Adams im Fokus.
Was ist neu in der Stadt, das Ihnen privat ins Auge gestochen ist?
Ich war kürzlich in der neuen Fußgängerzone Mariahilfer Straße. Über dieses Projekt ist ja viel und heiß diskutiert worden. Mir gefällt es. Die Atmosphäre ist viel entspannter als früher und Wien ist einmal mehr ein Stück attraktiver geworden.
Die Wiener Symphoniker spannen den Bogen von Brahms, Bruckner und Mahler bis zu David Garrett. Tradition und Moderne: Wo in Wien haben sie gemeinsam Platz?
Tradition und Moderne sind kein Widerspruch. Das eine geht aus dem anderen hervor. Gerade Wien hat einen enorm wichtigen Platz in der Musikgeschichte und alles, was für uns heute Tradition ist, war irgendwann einmal neu und innovativ. Das müssen wir weiterführen. Um mit Gustav Mahler zu antworten: Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche! Daher finden sich Alt und Neu gleichermaßen in unseren Programmen.
Die Wiener Symphoniker sind Aushängeschild der Stadt, gelten als musikalischer "Gruß aus Wien". Welche anderen Aushängeschilder zeigen Sie Besuch aus dem Ausland?
Das Konzerthaus (Lothringerstraße 20), den Musikverein (Musikvereinsplatz 1), die Staatsoper (Opernring 2) oder das Theater an der Wien – diese „Musiktempel“ im besten Wortsinne sind schon einzigartig! Neben den historischen Bauten und Sehenswürdigkeiten ist aber auch das vielfältige Angebot an Ausstellungen in den Museen und Galerien dieser Stadt immer einen Besuch wert. Und natürlich das wunderschöne Umland, vom Wienerwald bis Nussdorf. In welcher anderen Millionenstadt finden sich idyllische Weinberge mitten im Stadtgebiet?
An einem gemütlichen Abend mit Freunden: In welchem Restaurant lassen Sie sich am liebsten bekochen?
Je nach Lust und Laune. Deftig im Gmoakeller (Am Heumarkt 25), entspannt-herzlich in Aki Nuridinis Ristorante Sole (Annagasse 8-10), an einem ganz besonderen Abend im Steirereck. Ich greife aber auch ganz gern selbst zum Kochlöffel!
Aus ihrem Archiv veröffentlichten die Wiener Symphoniker kürzlich Mahlers "Das Lied von der Erde" unter der Leitung von Carlos Kleiber – eine CD, die im Symphoniker-Shop erhältlich ist. Wo in Wien haben Sie zuletzt eine kleine Aufmerksamkeit für Ihre Liebsten gekauft?
Zwei Sachertorten in der Konditorei des Hotel Sacher (eine wurde zur Selbstversorgung abgezweigt).
Hotel Sacher, Philharmoniker Straße 4, 1010 Wien
Die Wiener Symphoniker arbeiten häufig mit Kindern und Jugendlichen, etwa in Form von Musikworkshops für Schulklassen. Was hat Wien sonst Aufregendes für den Nachwuchs zu bieten?
Die Schul- und Familienkonzerte der Wiener Symphoniker in Musikverein und Konzerthaus sind ein Fixpunkt im Kulturangebot für Kinder und Jugendliche. Und wenn es keine Musik sein soll: Der Tiergarten in Schönbrunn (Maxingstraße 13b), das Zoom Kindermuseum oder das Naturhistorische Museum (Burgring 7) haben meine Buben noch nie enttäuscht!
Verraten Sie uns noch: Wenn man in Wien am Puls der Zeit sein möchte, wohin muss man?
Ich kann es nicht anders sagen: in die Konzerte der Wiener Symphoniker! Und hier sei ganz besonders auf unser jährliches Gratiskonzert beim „Fest der Freude“ am 8. Mai 2015 hingewiesen, welches im kommenden Jahr wieder vor annähernd 15.000 Besuchern am Wiener Heldenplatz im Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa gegeben wird. Ein einmaliges Event, bei dem mit Ludwig van Beethovens berühmter Symphonie Nr. 9 samt „Ode an die Freude“ ein musikalisches Zeichen für Menschlichkeit und Toleranz gesetzt wird. Philippe Jordan, unser neuer Chefdirigent, wird dirigieren!
Heldenplatz
Wiener Symphoniker