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Insider Wien: Harald Gründl
Eoos
Harald Gründl, Martin Bergmann und Gernot Bohmann sind seit 1995 Eoos. Möbel, Produkte und Social-Design-Projekte etwa für Armani, Dedon oder Matteo Grassi gehören zum Portfolio des Wiener Designbüros.
Kürzlich wurde Eoos auch für das Sanitärkonzept "Diversion Toilet" von der Bill Gates-Privatstiftung für Entwicklungshilfe mit einem extra ins Leben gerufenen Designpreis ausgezeichnet. Mit dem "Institut für Designforschung" entwirft Harald Gründl außerdem Solidaritätsmodelle zum Thema Nachhaltigkeit.
Was ist neu und gut in Wien?
Das moderne Gratis-Fahrradleihsystem Citybike. Das gehört zur Infrastruktur einer Stadt. Der direkte Bezug zwischen Stadt und Landwirtschaft, etwa in Form von Community Gardening-Projekten oder der gelieferten Biokiste ist auch neu. Schon Le Corbusier hat gesagt, dass es sinnlos ist, Waren zuerst in den Supermarkt zu tragen, um sie dann zu verkaufen.
Ihre Wiener Lieblingsplätze, wenn Sie frei haben und unterwegs sind?
Ich mag den Prater, weil er ein Ort ist, der Dinge ermöglicht. Ivan Illich hat dafür das schöne Wort "Konvivialität" verwendet. Leute balancieren dort auf der Leine, spielen Fussball, manche Ecken sind richtiger Urwald. Man braucht sich nur hinsetzen und beobachten, da bekommt man viel von Wien mit. Den Donaukanal im Sommer mag ich auch - ich mag das Informelle, das er stellenweise hat, und natürlich das Wasser und die Sonne.
Was zeigen Sie Freunden, die auf Wien-Besuch kommen?
Mit Wien-Besuchern gehe ich jenseits der betrampelten Pfade auf Umwegen durch die Stadt. In den Seitengassen entdeckt man immer etwas Interessantes. Es ist auch nichts dabei, sich das "offizielle" Wien anzusehen und etwa Schönbrunn oder das Belvedere (Prinz-Eugen-Straße 27) zu besuchen. Dort sind zwar viele Menschen, aber dennoch ist es dort schön.
Schloss Schönbrunn, Schönbrunner Schloßstraße 47, 1130 Wien
Und was unternehmen Sie mit Ihrer Tochter?
Mit meiner Tochter gehe ich rodeln auf die Jesuitenwiese, die sogar mit Kunstschnee beschneit wird. Und vor Kurzem habe ich mit ihr im Museum für angewandte Kunst eine Schneekugel gebastelt.
MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Stubenring 5, 1010 Wien
Sie haben mit Eoos viele Shops designt. Was im Shopping-Segment interessiert Sie?
Die Gebrüder Stitch mit ihren selbstgemachten Maßjeans. Ich selber besitze zwar keine Stitch-Jeans, empfinde das aber als interessantes Projekt. Alte Apotheken interessieren mich auch sehr, davon gibt es in Wien noch einige. Die sind mir tausendmal lieber als neue Shops, die nach fünf Jahren wieder weggeschmissen werden.
HOSENLABOR der gebrüder stitch
Lerchenfelder Straße 85-89
1070 Wien
+43 680 1449385
internet@gebruederstitch.com
Das letzte neue Lokal, das Sie ausprobiert haben ...?
... war das georgische Café Ansari in der Praterstraße. Ich mag die Summe der Details des Gregor-Eichinger-Designs, die eine ganz eigene Stimmung erzeugen. Da denke ich beispielsweise an die Kacheln der Schank. Überhaupt gibt es in Wien extrem interessante Lokalarchitektur. Die Architekten Czech, Eichinger und Knechtl sind nicht umsonst bekannt.
Verraten Sie uns zum Schluss noch einen Wiener Geheimtipp?
Der Salon für Kunstbuch in der Mondscheingasse überrascht mit einem außergewöhnlichen Programm. Überhaupt finde ich dieses Grätzel rund um den Naturkostladen St. Josef interessant (Zollergasse 26).
Salon für Kunstbuch, Luftbadgasse 16, 1060 Wien