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Insider Wien: Blatt & Blüte
Blatt & Blüte
Blatt & Blüte backen Kuchen und Mehlspeisen. Joo Rosenberger und Vicky Schopf sind die süße Facette des Fesch´Markts.
Der Apfelstrudel ist in Wien längst nicht mehr alleine. Welche Backtrends und Entwicklungen nehmen Sie wahr?
Also wir sind prinzipiell große Fans von Guglhupf, Zwetschkenfleck und Co. Dinge, die zu "fancy" sind, mehr aus Zuckerguss und Dekostreusel bestehen und besser aussehen, als sie schlussendlich schmecken, sind nichts für uns. Unser geheimes Motto lautet ja auch „We don’t do pretty, we do good“. Also wir schauen natürlich darauf, dass unsere Back- und Naschwerke und Teller immer nett aussehen, das ist ganz wichtig, aber noch wichtiger ist uns, dass sie gut schmecken. Was neue Trends anbelangt, so bekommen wir natürlich viel mit, von der Cupcake-Welle der letzten Jahre, Macarons, neuerdings seltsam anmutenden Kuchen in Stanitzelform, etc. Wir aber bleiben bei unserem Ding. Wir machen das, was uns Spaß macht, sind aber jederzeit vor allem für neue Geschmackskombinationen oder dergleichen offen und adaptieren sie dann sozusagen für uns neu.
Wien ist berühmt für seine Cafés. Wo überzeugt auch das Mehlspeisen-Sortiment?
Klassiker gehen immer! Guglhupf, Apfelschlangel, Dobosz-Torte, das kann schon was Feines sein. Auch wenn man das außerhalb Österreichs nicht immer so begreift und bei einem Kuchen, der ja ein Loch in der Mitte hat, nicht versteht, was das soll; da haben wir schon einige interkulturelle Missverständnisse gehabt. Wir versuchen neben den richtig klassischen Dingen dann auch öfters unsere eigenen „Neukreationen“ daraus zu machen, z B. Schokolade-Caramel-Dobosz-Torte oder Palatschinkentorte mit einer Creme aus Lemon Curd, weißer Schokolade und Himbeeren. Man muss sich nur etwas trauen! Zu den Cafés: Gerne gehen wir ins Phil, das Café Industrie (Margaretengürtel 120) oder auch ins Café Couture (Jasomirgottstraße).
Wenn Sie einmal etwas ausgefallenere Zutaten für eine Bäckerei brauchen oder unbedingt frische Waren wollen. Welche Märkte und Feinkostläden schätzen Sie?
In Sachen Obst und Gemüse vertrauen wir da ganz unserem Marktstandler des Vertrauens. Und was es nicht gibt, weil saisonal nicht verfügbar oder so exotische Dinge wie Drachenfrucht und dergleichen, das gibt es dann halt nicht. Es ist uns vor allem ja auch wichtig, dass wir einen Bezug zu dem haben, was wir machen, das fängt beim Einkaufen der Zutaten an und geht über die Herstellung bis zum Ausliefern. Irgendwelche Importzitronen und ein langweiliges Muffinrezept, das wären nicht wir. Für andere Zutaten wie spezielle Nüsse oder dergleichen sind dann Touren durch die veschiedenen Asia- und Exotikshops im 6. und 7. Bezirk an der Reihe. Zum Beispiel zum Prosi. "We don’t do too fancy. Stick to the basics but make them good." Und wenn man die Basics beherrscht, kann man damit ja gut mischen und etwas Anspruchsvolleres daraus machen.
Prosi Exotic Supermarket, Wimbergergasse 5, 1070 Wien
Und gibt es ein Backwarengeschäft, das die besten Formen, Spachteln und Schneebesen hat?
Dille& Kamille und c.u.c.i.n.a.! Beides Geschäfte, die es leider nicht in Österreich gibt, aber nachdem wir ohnehin so große Reisefräuleins sind, müssen wir auf unseren Touren nach Belgien und Italien halt immer einen Extrastauraum für die neuesten Tarteförmchen oder auch mal Küchenwaagen im Rucksack einplanen. Dille&Kamille hat auch einen Onlineshop.
Wenn es zur Abwechslung mal sauer sein darf. Welcher Koch überzeugt Sie?
We love Jamie Oliver. Wir haben sogar eine unserer Tartesorten nach ihm benannt. Grad eben für die Basics weiß man, dass man sich immer auf Jamie verlassen kann. Er ist ein wenig das pikante Pendant zu uns: unkompliziert, langt auch mal mit den Händen zu und ist sich nicht zu fein, Formen selbst auszuölen oder mit den Händen Zitronen zu pressen. Und auch er legt viel Wert auf saisonale Zutaten, Natürlichkeit und dass der Essende am Schluss auch wirklich die Liebe und Arbeit schmecken kann, die man hineingesteckt hat, eine richtige kleine Geschichte eben, die nicht aus der Konservendose kommt. Ansonsten haben wir aber auch ein paar Blogs, die wir regelmäßig zur Inspiration heranziehen. Und am Ende bleibt immer noch die Oma mit guten Küchenweisheiten, die hat immer Recht!
Wo kauft Blatt&Blüte frische Schnittblumen?
Kaufen? Ganz selten. Eher finden, oder so. Wir nehmen sie meistens bei unseren Streifzügen durch die Gärten und Parks und sonstige Grünflächen Wiens und Umgebung einfach mit, im Notfall tut es ja auch ein kleiner Zweig – es geht um den Charakter, nicht um das Aussehen. Und wenn sonst gerade nichts blüht, dann wird halt ein Ausflug zu Oma und Opa in den Garten eingelegt oder man lächelt den Blumenhändler am Markt nett an und bekommt ein paar geschenkt. Wie die Joo schon richtig sagt – mit einem Lächeln und Kuchen kommt man doch immer gut durch die Welt!
Eine Tour durch die Freitag-Nacht: Welche Bars und Clubs steuern Sie an?
Also falls wir vom eigenen Balkon überhaupt wegkommen, machen wir gerne so unsere übliche Tour und schauen, wo Platz ist und wie das Wetter spielt. Gerade jetzt im Sommer auch oft einfach nur draußen sitzen am Donaukanal oder auf der Wiese vor der Wohnung von Freunden. Da machen wir uns unsere eigene Bar und setzen uns mit Wein, Limonaden und Gläser einfach dorthin, wo es uns gefällt. Aber sonst sind Werkzeugh, Tanzcafé Jenseits, Futurgarden, Schikaneder oder auch die eigenen, kleinen Cafés des Grätzls wie das Café Kriemhild oder die schon fast chice Bunkerei unsere Ziele.
Jüngst haben Sie zum Picknick geladen. Wo befinden sich Wiens beste Wiesen und Picknick-Plätze?
Ich würde da mal den Himmel im 19. vorschlagen, super vor allem an Sommerabenden mit einem frischen Eis. Augarten, ganz logisch, für den Parkbedarf zwischendurch in der Stadt immer auch der Burggarten, nett zum Schlendern durch die Rosenalleen gerade jetzt, oder natürlich der Donaukanal, vor allem die Höhe vom Wettsteinpark ist sehr nett.
Blatt & Blüte