
Insider Wien: Ernst Hilger
Galerie Ernst Hilger
Vor Ernst Hilger war die Wiener Galerienszene eine andere. Das ist fix. Seine Galerie gehört seit 25 Jahren zu den Fixpunkten der Kunstszene.
Sie haben Gäste in Wien. Welche Galerien würden Sie ihnen persönlich zeigen und warum?
Abgesehen von meinen natürlich würde ich die Galerie Faber für klassische Fotografie besuchen, die immer ein herausragendes Programm bietet. Unter den Galerien gibt es in Wien eine riesengroße Auswahl, da kann ich nur ein, zwei hervorheben, die ich persönlich besonders schätze. Das ist einmal die Galerie nächst St. Stephan (Grünangergasse 1, Stiege 2). Eine weitere Galerie, die ich sehr mag, weil sie ein gutes Programm hat, ist die Galerie Georg Kargl (Schleifmühlgasse 5).
Gibt es in Wien so etwas wie einen Künstlerbezirk? Wenn ja, wo ist der?
Der 4. (Wieden) und der 2. Bezirk (Leopoldstadt) mit der Praterstraße sind sehr aktive Bezirke. Im Kommen ist auch der 10. Bezirk (Favoriten), weil dort viele günstige Lofts und Wohnungen angeboten werden. Sehr viel los ist auch in Ottakring (16. Bezirk), allein schon durch die Initiative Soho in Ottakring gibt es dort unheimlich viele Ateliers.
Soho Ottakring, Brunnengasse 68/9, 1160 Wien
Gibt es noch Künstlercafés in Wien? Wenn ja, welche?
Auf jeden Fall das Café Anzengruber in der Schleifmühlgasse, wo auch immer die Anzengruber Biennale stattfindet. Das Café Sperl in der Gumpendorferstraße (Nr. 11) ist sicherlich immer noch ein wunderbares Café, wo man viele Künstler trifft. Ein sehr beliebter Künstlertreff ist natürlich auch der Futuregarden – Bar & Artclub in der Schadekgasse (Nr. 6) und bis spät in die Nacht findet man Künstler und Intellektuelle auch im Flex (Augartenbrücke 1).
Café Anzengruber, Schleifmühlgasse 19, 1040 Wien
Und wo lassen Sie sich Ihr Sonntagsfrühstück schmecken?
Im Motto am Fluss, einer der coolsten Plätze für das Sonntagsfrühstück und auch das Abendessen.
Ihr persönlicher Ort der Erholung?
Im Winter das MUMOK (Museumsplatz 1) und die Kaffeehäuser und im Sommer die Donauinsel, wo man schwimmen, joggen, Rad fahren und einfach nur relaxen kann.
Ihr persönlicher Secret Place in Wien?
Zum Werkelmann im Böhmischer Prater, ein 120 Jahre altes Gasthaus, das die besten Grillhendl und einen sehr guten Weinkeller hat. Keiner belästigt dich, wenn du hier zehn Stunden Buch liest.
Der schönste Ort für einen sonnigen Tag?
Der Lainzer Tiergarten (Lainzer Tor bei der Hermesstraße). Man kann Wildtiere beobachten, es gibt gute Restaurants und man kann in einer wunderschönen Umgebung spazieren gehen. Wenn man ganz oben auf dem kleinen Berg angekommen ist, hat man einen wundervollen Ausblick über die Stadt. Zudem bekommt man eine schöne Aussicht vom Cobenzl Restaurant (Cobenzl 94).
Der coolste Club, um Party zu machen?
Die Passage (Babenberger Passage).
Babenberger Passage, Burgring/Babenbergerstraße, 1010 Wien
Und Kunstwerke im öffentlichen Raum, die man sehen sollte?
An erster Stelle das Denkmal gegen Krieg und Faschismus von Alfred Hrdlicka (Albertinaplatz). Ein zweites, das mir persönlich unglaublich gut gefällt, ist die Maria-Theresia zwischen dem Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum. Ich würde auch verschiedene Architekturdenkmäler hervorheben, wie die Bauhaussiedlung und die Wotrubakirche (Rysergasse/Georgsgasse), die ein unglaubliches Beispiel für eine neue Bewältigung eines sakralen Raums ist. Und schließlich die Enzis im Museumsquartier (die bunten Sitzmöbel im Hof, Museumsplatz 1), die ein gutes Crossover von Design und Kunst sind und die wesentlich dazu beigetragen haben, dass das MQ zu einem der coolsten Meetingpoints in Wien geworden ist.
Maria-Theresia Denkmal, Zwischen Natur- und Kunsthistorischem Museum., 1010 Wien
Was muss man in Wien unbedingt machen?
In einem netten Restaurant oder Kaffeehaus Kaffe trinken, Tafelspitz und Apfelstrudel essen und die Menschen beobachten um ein Gefühl für Wiens Atmosphäre zu bekommen.
Galerie Ernst Hilger