




Imperial: Sanfte Moderne für das Erdgeschoß
Hotel Imperial
Seit Sommer stellte sich das Erdgeschoß des Hotel Imperial den Zeichen der Zeit. Der Umbau schaffte drei offene Bereiche mit so manch modernem Element.
Lichtspiele. Während wir zu Abend essen, leuchten die riesigen Luster an der Decke des Restaurants Opus einmal heller, einmal dünkler. "Kinderkrankheiten", schmunzelt Herr Ledl, Kellner und seit 28 Jahren im Haus beschäftigt, "das Elektroteam macht heute noch das Finetuning der Lichtanlage". Seit Sommer wurde im wohl geschichtsträchtigsten Hotel Wiens die Modernisierung vollzogen: Das Imperial bekam ein neues Restaurant und einen neuen, kombinierten Lobby-Bar-Bereich.
Der englische Architekt Alexander Kravetz, spezialisiert auf Hotels und bereits für die Unternehmen Intercontinental, Sheraton und Starwood tätig, verband das komplette Erdgeschoß zu einem einzigen, barrierefreien Bereich. Bar und Lobby fusionierte er zum "1873 Hallensalon", einer bibliotheksartigen Lounge, in der ein Pianist die Gäste in den Ohrensesseln unterhält und an der gläsernen Bar Snacks wie das Club Sandwich oder die Weißwürste von Dollerer verzehrt werden. Das traditionelle Café gestaltete er offener und heller, es serviert nachwievor Klassiker wie das Schnitzel und den Tafelspitz. "Beim neuen Boden musste allerdings ein wenig nachjustiert werden" verrät Herr Ledl in Anspielung auf den Austausch des Teppichbodens durch glattes Parkett, "er hallte stärker als geplant".
Gleich gegenüber und nur durch eine Glaswand getrennt, residiert mit dem Restaurant Opus das Herzstück des neuen Erdgeschosses. Graue Ledermöbel aus Italien ("bei den Sesseln sinkt man noch zu stark ein, die werden noch verstärkt") fanden hier ihren Weg zur originalen Holzvertäfelung von Josef Hofmann aus den 30er Jahren. An der Seite von Chefkoch Rupert Schnait werkt dort seit Kurzem Jungstar Stefan Speiser. In 4 bis 6gängigen Menüs samt Weinbegleitung kredenzt er leichte Gerichte der österreichischen Küche: Stundenei mit Karfiol, Trüffel und jungem Spinat, Kabeljau mit Urkarotten und Limette, Entensupreme mit Brokkoli, Mandeln und Speck-Dattelsud. Keinesfalls auslassen sollte man die Opus-Schnecke aus Kartoffelteig mit Olivenöl, die als Appetithäppchen kommt. Wer Glück hat, dem serviert Herr Ledl nach dem Menü noch hausgemachte Trüffeln aus der Imperial-Holzkiste. Natürlich nicht, ohne von den weiteren Umbauplänen zu erzählen: "Zum Musikverein hin bauen wir noch einen Bankettsaal aus, der Empfang wird auf die andere Seite verlegt und die Toiletten kommen vom ersten Stock nach unten." Und irgendwann "hat die Baustelle dann hoffentlich ein Ende".