Hoteliersfamilie baut „lernendes Hotel“
Hotel Schani
Ein Hotel haben sie schon. Im Frühjahr 2015 eröffnet Familie Komarek gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut ihr Hotel Schani beim neuen Wiener Hauptbahnhof.
Benedikt Komarek wollte schon immer sein eigenes Hotel. Gemeinsam mit den beiden Geschwistern wächst er im Hotel Gallitzinberg im 16. Bezirk auf. Weil ihm der Wilhelminenberg zu abgelegen ist, macht sich der Betriebswirt auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück. Er findet es nach fünf Jahren im Quartier Belvedere. Im März 2015 eröffnet er sein Hotel Schani am Hauptbahnhof.
„Wir wollen ein Wiener Hotel des 21. Jahrhunderts sein“, sagt Komarek. Dafür holte er sich das deutsche Fraunhofer-Institut mit seinem Innovationsnetzwerk „FutureHotel“ an Bord. Und setzt in seinem Hotel um, was die Forschung vorgibt: den rezeptionslosen Check-in mit Zimmerschlüssel vom Handy, Türzargen mit digitaler Info-Leuchtschrift und einen Concierge, der seine Zeit dem Personal nicht der Organisation widmet. Ein schwingendes Bett kommt zum Probeliegen hinein, "wenn es von den Gästen gut angenommen wird, folgen weitere". Wo keine Rezeption, da eine große Lobby – 350 Quadratmeter mit Wohnzimmercharakter.
Ein eigenes Restaurant hat das Schani nicht (sie kredenzen Frühstück und kleine Snacks), auch keinen Wellnessbereich, „das nutzt die 30- bis 50-jährige Zielgruppe - Wien-Touristen und Geschäftsreisende - nicht“. Wohl aber den 500 Quadratmeter großen Schani-Garten mit 50 Sitzplätzen. Auf denen sind auch hotelfremde Gäste willkommen. Für den Wien-Bezug pflanzen die Komareks das „Wiener Geflecht“ auf ihre Außenfassade, ins Hotel hängen sie Werke junger einheimischer Künstler. Aber, so einiges kann sich im Alltagsbetrieb wieder ändern, das Hotel bzw. die Komareks sind schließlich "lernfähig".