

Pastrami: Reisinger's macht populäres Sandwich
Essen wie die Sopranos geht jetzt auch am Salzgries. Adelheid Reisinger und Michael Vesely servieren Sandwiches mit Pastrami, geräuchertem Saibling und Peperonata.
Update 2020: Das Lokal hat zugesperrt.
Wer mit Gourmetkritikern befreundet ist, musste sich die Jammerei schon seit Jahren anhören: "Warum hat Wien kein gutes Pastrami-Sandwich?", fragte man sich und andere. Und: "Wann kommt die New Yorker Deli-Kultur endlich nach Wien?". Nun, schlussendlich ist beides passiert. Und zwar im Innenstadtlokal Reisinger's, das vor Weihnachten bereits mit dem Pop-up Fisherei Erfolge feierte und nun mit dem Konzept Sandwiches&More nachlegt.
Gemeinsam mit der Fleischerei Hödl schuf man ein Pastrami-Sandwich, das an die New Yorker Legenden Katz oder Carnegie zwar herankommen, aber dennoch eleganter sein soll: Brisket in extra gebackenem Roggenbrot von Frühbauer, mit einer (seit Weihnachten entwickelten) Spezialmischung gewürzt, zwei Wochen lang gepökelt, geräuchert und dampfgegart. Um sich "von den Amis abzuheben", verwendet das Reisinger's statt ganzen Kümmelkernen lieber zermahlene und entwickelt seinen Senf selber. "Unserer ist milder als der gängige Dijon-Senf", erklärt Wirt Michael Vesely, "mit Muskat, Ingwer und Nelke aber gleichzeitig stärker gewürzt". Dass sein Pastrami-Sandwich trotzdem authentisch ist, beweist die Zustimmung der jüdischen Community ("die auf Salzgurke statt Gewürzgurke besteht") und die Tatsache, dass Vesely sein Fleisch mit der Hand schneiden muss. "Ein Beweis für echtes Pastrami", verrät der Wirt, "es ist so zart, dass es mit der Maschine sofort zerfallen würde".
Wer auf gestapeltes Fleisch lieber verzichtet, kostet die Sandwichvarianten mit heißgeräuchertem Saibling von Eishken oder Peperonata und Bohnen. Im Sommer kommen verstärkt Salate hinzu. Zukunftsmusik ist auch das Reuben-Sandwich mit Sauerkraut, geschmolzenem Käse und Russian Dressing.