Wien wächst ein Milchbart
Milchbart
Nach Wien Meidling zu pilgern an einem Samstagvormittag zum Frühstücken war noch nie. Seit diesem Sommer muss man hin: der Grund heißt "Milchbart".
Der Meidlinger Markt ist ein kleiner, die Gemüsestandln der Bauern aus der Umgebung am Karmelitermarkt der eigenen Wohnstatt näher. Und auch dort: viel Angebot für den gemächlichen Brunch in der Sonne. Bislang gab's einfach keinen Grund nach Meidling zum Frühstücken zu pilgern. Seit diesem Sommer ist das anders: Am Meidlinger Markt eröffnete Christian Chvostas Milchbart.
Der 28-Jährige, gelernter Grafiker, Fotograf und Koch mit Passion (Lehrstatt: Drei Husaren), ist ungemein beschäftigt an diesem Samstag. “Nö”, heißt es auf die Frage, ob er Zeit habe, über sein Lokal zu reden. Derzeit ist viel los – an den Tischen sitzen Bobos wie Meidlinger. Angesichts des eigenen Hungers und der vielen Gäste bestellt man rasch ein Frühstück, das keine Karte braucht, sondern üppig als Überraschung daherkommt: Schafkäse auf Gurke, Beinschinken mit Kren, Eierspeis mit Lauch, Schafsjoghurt mit Brombeeren, dazu Fladenbrot – alles vom Meidlinger Markt. Dazu singt Adele aus der iPod-Station … Was man über Drei-Tages-Bart-Träger Chvosta spricht, weiß man ohnehin.
In dem ehemaligen, mit Caritas-Möbeln eingerichteten Kebabstandl, kommt auf den Tisch, was die Facebook-Community sich wünscht. Zumindest freitags. Donnerstags kocht der Schwager aus El Salvador, sonst Chvosta – je nach Marktangebot, Lust und Laune. Brunch schmeckt samstags, beivariierenden Öffnungszeiten. Di-Sa, 9-19.30 Uhrsteht zwar an der Tür, doch verrät Facebook, dass es am Wochenende auch später werden kann. Der Hausherr ist flexibel. Da passiert es schon mal, vor verschlossenen Türen zu stehen, wie die Freundin bei Latte und zwischen zwei Löffeln Brombeerjoghurt verrät. Egal. Der Milchbart steht ihr gut. Dem Meidlinger Markt auch.