Gedöhns: Kompaktlokal mit Künstlerin
Gedöhns
Zwischen Krimskrams und Kunstwerken zaubert Wencke Pond hauptsächlich vegetarische Küche. Auf zwei Kochplatten im Minilokal.
"Die Touristen trauen sich bei mir nicht herein", erzählt Wencke Pond, ihreszeichens frischgebackene Lokalbesitzerin in der Löwengasse, "dabei habe ich den besten Kaffee auf dem Weg zum Kunst Haus". Seit Februar bewirtet die Künstlerin, gelernte Konditorin und gebürtige Deutsche in einem kleinen Kompaktlokal (drei Tische und eine Theke mit zwei Elektrokochplatten) Gäste. Zwischen Flohmarktmöblage, Hirschgeweih, Schmetterlingen hinter Glas, unzähligen Blumenvasen und ihren bunten Kunstwerken kredenzt sie gemeinsam mit Freund Albert Scoma hauptsächlich vegetarische Küche.
Indisch angehauchter Gemüsereis mit Rosinen, Makkaroni mit Bärlauchpesto, Quinoa-Pfanne oder Spargelsuppe ("mit Erdäpfeln statt mit Mehl angedickt") - die Chefin im farbenfrohen Outfit (pinkfarbene Boots, Blümchenweste und übergroße Brille) serviert täglich frisch eine Suppe und zwei Hauptspeisen. Den dazupassenden Wein importiert sie etwa aus dem Weinviertel oder vom Nussberg (Hajszan Neumann), ihr "bester Kaffee" stammt aus Norditalien. Er heißt "Mokka Chicka", wird exklusiv vom Wiener "Crom Caffeine Club" vertrieben und ist noch provisorisch verpackt. Die Mischung aus 75 Prozent Arabica- und 25 Prozent Robustabohnen schmeckt schokoladig-herb, Wencke Pond verarbeitet sie in der Astoria Divina-Espressomaschine und verkauft sie im Ganzen.
Seinen Namen hat das Gedöhns, weil Wencke Pond "die Paradedeutsche hier in Wien ist und mir das Wort gefällt". Eigentlich ohne h geschrieben, bedeutet es soviel wie Getue, Aufheben oder auf wienerisch auch "Bahö".