Wien: Aus Espresso Heini wird Ein Affe
Ein Affe
Ein kleines Seitengasserl im 15. Bezirk, ein uriges Espresso, ein Besitzer, der nach 40 Jahren in Pension ging. Und die Rettung in Form eines Nachfolgers, der alles ziemlich beim Alten ließ.
15 Jahre lang war Dominik Weiser als Cutter beim Fernsehen tätig. 2015 dann wollte er "einen ungetesteten Jugendtraum ausprobieren" und ging in die Gastronomie. Er eröffnete den Stand 16 am Schwendermarkt und begann dort mit acht Sitzplätzen und einem Spezialitätenverkauf mit Wein, Kaffee und ausgesuchten Delikatessen. Er gewann das Grätzel und seine Bewohner lieb: "Diese dörfliche Struktur, die habe ich sonst noch nirgends in Wien erlebt". Ein Gast erzählte ihm, dass der Besitzer des Espresso Heini in Pension geht – 100 Meter Luftlinie entfernt und im charmanten 50er-Jahre-Ambiente. Kurzerhand gab Dominik Weiser seinen Stand ab (die neuen Betreiber sind Landkind) und übersiedelte: Aus dem Espresso Heini wurde Ein Affe. Der Retrolook mit altmodischer Wandvertäfelung und urigen Sitznischen blieb.
Derzeit versucht Dominik Weiser die alte Jukebox zu aktivieren. "Ein 80er-Jahre-Teil mit CDs, das total verdreckt ist". Von Dienstag bis Freitag steht er ab 14 Uhr im Laden und serviert hauptsächlich österreichische Schmankerl: Bio-Mangalitza-Würste und Crema di Largo von Josef Göltl aus dem Burgenland, Käse von Anna am Meidlinger Markt, Süßigkeiten von der Wiener Backstube Bröselkeks. Sein Kaffee ist nicht Third Wave, dafür eine "traditionelle, rassige Raststättenmischung aus Italien". Ruffinelli der Name der Rösterei, die in San Marino zuhause ist. "Kein österreichisches Produkt, aber von einem Kleinunternehmen", sagt Weiser über den Ruffinelli-Kaffee. Bei ihm verarbeitet in der Faema Espressomaschine.