

Café Else: Kultlokal mit neuen Betreibern
Café Else
Spätestens als das Café Else 2010 in Josef Haders Film „Die Aufschneider“ vorkam, war sein Kultstatus zementiert. Nun wurde es neu übernommen.
„Alle kannten das legendäre Café Else, nur wir zunächst nicht.“ Roland Schweizer, 15 Jahre lang Kellner im Rhiz, und Jörg Dreer, zuletzt in der Roten Bar, stießen im Winter 2012 per Zufall auf das leerstehende Geschäftslokal in der Heinestraße: „Das alte, kaputte Inventar wurde gerade in Containern abtransportiert, deshalb fiel es uns überhaupt auf“. Acht Monate später kennen sie die Geschichte des ehemaligen Kultlokals und beleben es seit vier Tagen unter demselben Namen wieder.
Elisabeth Petritsch alias Frau Else betrieb zunächst einen Kiosk im nahegelegenen Prater, als sie 1978 das Kaffeehaus in der Heinestraße übernahm. Bis zu ihrem Tod vor einem Jahr war ihr Café Stammlokal für Anrainer und Anlaufstelle für Prostituierte und deren potentielle Klientel. Die Jukebox in der Nähe, saß sie immer am selben Platz, sorgte für Ordnung, erzählte Geschichten von Praterstrizzis und servierte bis vier Uhr in der Früh Käsetoast, Sardellenbrot und Knacker in Essig und Öl. Bei der Neueröffnung am Donnerstag kam die Nachbarschaft hier ebenfalls zusammen, allerdings in neuer Generation. Roland Schweizer und Jörg Dreer mobilisierten das junge Publikum, normalerweise eher am Karmeliter- oder Volkertmarkt anzutreffen. Und auch sonst ist bis auf den alten Steinboden, die Holzvertäfelung an den Wänden und die Schilder an der Fassade alles neu. Die Wand ziert ein rotes Riesen-Kunstwerk der Künstlerin Katharina Stuber aus Plexiglas (trägt einen Spruch Ingeborg Bachmanns), die Decken zieren zwei Riesen-Luster der Leuchtenmanufaktur Kalmar (blieben bei der Produktion für ein Kreuzfahrtschiff über), die Speisekarte zieren Bier der tschechischen Marke Cerna Hora, der rote Cuvée Sir Gawein (aus dem Burgenland) und in Kürze Tapas. Zu guter Letzt änderten sich auch die Öffnungszeiten: Schluss ist um Mitternacht, Beginn dafür täglich ab zehn.