

Wien: Bruder mit Cocktails und Naturküche
Bruder
Hubert Peter und Lucas Steindorfer wollen die etablierten Mauern zwischen Küche und Bar niederreißen. In ihrem Lokal Bruder servieren der Barkeeper und der Küchenchef ungewöhnliche Foodpairings.
Aus dem Gschupfter Ferdl wird Bruder. Aus unkompliziertem Stadtheurigen im Raimundhof im 6. Bezirk in Wien wird ein ernstzunehmendes Lokal. Die zünftige Brettljause weicht der Wiener Schnecke im Gulaschsaft. Der weiße Spritzer macht der aufwendigen Cocktailkreation Platz.
Restaurant und Bar in Wien Mariahilf
Für die Transformation verantwortlich: Hubert Peter und Lucas Steindorfer. Der Vorarlberger und der Kärntner kennen einander von der mittlerweile geschlossenen Marktwirtschaft und dem Zwischennutzungsprojekt Rien im Cafe Griensteidl. Experimentierfreudiger Barkeeper trifft auf naturorientierten Koch. Die Gesinnung ist dieselbe: "Unsere Gäste sollen genießen und schmecken können, was wir von unseren Streifzügen durch die Wälder Österreichs und Besuchen bei befreundeten Produzenten mitbringen".
Zutaten aus Einmachgläsern
Mutter Natur ist der Chef im Bruder. Cocktails werden mit Roter Rübe, Himbeere, Kren und Tanne (vom Zapfen draufgerieben) gemixt. Individualist Hubert Peter legt Obst und Gemüse in riesigen Einmachgläsern ein und präsentiert diese in Metallregalen beim Eingang. Lucas Steindorfer schickt Brezenknödel mit sämigem Austernpilz aus der Küche. "Die kommen von Hut und Stiel", erklärt er mit Blick auf die Speisepilze. Das Wiener Unternehmen zieht sie in einem Altbaukeller im 20. Bezirk aus Kaffeesatz.
Kreativ-Cocktails und Spirituosen
"Wir wollen die etablierten Mauern zwischen Küche und Bar niederreißen", sagen Hubert Peter und Lucas Steindorfer. Cocktails sehen sie nicht nur als Aperitif, sondern als Begleiter zum Hauptgang. Mexikanisch anmutende Palatschinken, die mit Rindfleisch und Spinatblättern gefüllt werden, genießt man beispielsweie mit "Elefant im Porzellanladen" (einem Drink mit Apfel, Kürbis, Erdnuss und Holunder). Dazwischen fährt Hubert Peter mit dem Schnapswagen durch die Reihen. Raki von der Frau Mama, Williamsbirne mit Honig, Marillenschnaps und anderes Hochprozentiges hat er mit an Bord.
Gäste als DJs
Aufgeteilt ist die Location in zwei Bereiche. 35 Sitzplätze fasst der Hauptraum, vier kleinere Tische bieten in der Küche Platz. Wer Lucas Steindorfer beim Kochen und Werken zusehen möchte, reserviert also "hinten". Dort steht auch der Plattenspieler samt Vinyl-Kiste, an dem die Gäste selber auflegen können. Alles Handwerk also im Bruder. Bei Besitzern und Besuchern.