

Theaterfusion im ehemaligen Kabelwerk
Werk X
Die beiden Theater Garage X und Palais Kabelwerk eröffnen im Oktober das gemeinsame Werk X in Meidling. Der bisherige Standort am Petersplatz wird adaptiert.
Die städtische Peripherie ist der Place-to-be oder wie Wiens jüngstes Theater derzeit mit ironischem Augenzwinkern stadtweit affichiert: "der Arsch der Welt". Als „neues Sprechtheater mit internationaler Strahlkraft“ möchten die beiden künstlerischen Leiter Harald Posch und Ali M. Abdullah das Werk X am Gelände des ehemaligen Kabelwerks in Wien Meidling verstehen.
In der Theaterstadt Wien ein neues Theater zu etablieren, ist kein leichtes Unterfangen. Bereits am Petersplatz hob sich die Garage X mit jungen und gewagten Produktionen von den anderen Häusern der Stadt ab und wirbelte einiges an posthöfischem Staub auf. Querverweise in andere Genres wie Film, Musik und Popkultur prägen auch das Programm am neuen Standort ebenso wie ein kultur- und gesellschaftskritischer Impetus. Internationale Häuser wie das Hamburger Kampnagel funktionieren als Blaupause weit besser als die Wiener Traditionstheater. Neben Eigenproduktionen sind dementsprechend Kooperationen mit den spannendsten Stadt- und Staatstheatern im deutschsprachigen Raum geplant und auch ein Festival für zeitgenössisches Musiktheater ist angekündigt. Seit 2008 wird das Areal der ehemaligen Kabel- und Drahtwerke kulturell bespielt und bietet zudem rund 3.500 Leuten Wohnraum. Dank der Erweiterung auf zwei Säle können nun auch großformatige Produktionen realisiert werden.
Die bisherige Garage X wird als Eldorado weitergeführt und der freien Szene zur Verfügung gestellt. Zudem beschäftigt sich das Theaterlabor diverCityLab mit postmigrantischer Identitätsbildung im Theater und adressiert vom Theater bisher vernachlässigte Zielgruppen.
„Morgen ist das Paradies“ ist die erste Spielsaison des Werk X thematisch überschrieben und umfasst neben der Uraufführung der Bühnenadaption des Romans „Seelenkalt“ des russischen Autors Sergej Minajew Produktionen, die die bestehenden Verhältnisse auf der Theaterbühne in Frage stellen. Über das Paradies lässt sich ab 17. Oktober am besten am „Arsch der Welt“ sinnieren.