
Insider Vorarlberg: Gunter Fetz
Jöslar
Das Jöslar in Andelsbuch ist eine Institution: Lokal, Laden, Kino. Gunter Fetz ist der Chef und ein passionierter Szene-Kenner der Region.
Stets scheint es in Vorarlberg Neues zu geben. Wo hat Sie das Ländle zuletzt überrascht?
Ich habe ein gutes Gefühl, was die Entwicklung in Vorarlberg angeht. Es gibt viele junge innovative Menschen mit guten Ideen. Ich hoffe, wir überstehen die Zeiten von Großraumdiscos und Riesenkinos und gesinnen uns wieder den kleineren Projekten zu. Diesbezüglich gibt es ein paar gute Ansätze, gerade bei uns auf dem Lande.
Durchs Reden kommen sprichwörtlich die Leute zusammen und zusammen kommt man gerne an den Tischen im Jöslar. Wo schnappen Sie außerdem die neuesten Gerüchte und Geschichten auf?
Wenn ich frei habe, gehe ich gerne hin und wieder ins „Tonele“-Gasthaus Gämsle in Egg. Neben guten Käsknöpfle erfährt man immer wieder den neuesten Klatsch aus der Region, und wenn es gerade keinen neuen Tratsch gibt, dann erzählen die Älteren am Tresen immer wieder amüsante Geschichten von früher.
Handelswaren aller Art bietet der Laden im Jöslar. Welche regionalen Labels empfehlen Sie uns?
Lisi Breidenbrücker mit ihren Helden in Grün, Birgit Nagel mit ihren Taschen aus alten Fahrradreifen und Simone Huchler mit ihrem Label Mococoon für Accessoires.
Welche Produkte aus der Region sollten wir außerdem unbedingt kennen?
Das neu eröffnete Werkraum-Haus in Andelsbuch bietet Gelegenheit, viele Handwerkstücke aus dem Bregenzerwald unter einem schicken Dach zu bewundern. Wer Urlaub macht im Bregenzerwald, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, dieses zu besuchen.
Auch Kino gibt's im Jöslar. Wo würden Sie gerne selbst einen Film spielen lassen?
Da leider die Ära 35mm langsam zu Ende geht, würde ich noch einmal gerne den Film „Nosferatu“ von Friedrich Wilhelm Murnau mit Max Schreck in der Hauptrolle in unserer Kirche in Andelsbuch vorführen. Vertont von Benny Omerzell, dem wohl begnadetsten Klavierspieler in unserer Gegend.
Andelsbuch - Hl. Petrus und Paulus, Hof 143, 6866 Andelsbuch
Sie sind auch beim Magazin Landjäger engagiert. Wo, außer in Ihrem Café, schmökern Sie gerne in einem Magazin?
Ich schaue ab und zu bei meinem Grafiker Christian Feuerstein in seinem Büro Super Bfg (Büro für Gestaltung) in Egg vorbei. Da gibt es immer neue Magazine und dazu einen guten Kaffee. Super die Jungs.
Nach einem Kaffee im Jöslar weiter in die Nacht. Welche Bars suchen Sie auf?
Da ich meistens selbst Schlussdienst mache, geht sich selten ein Abstecher ins Nachtleben aus. Aber wenn ich es doch schaffe, dann fahre ich gerne nach Dornbirn. Die Tivoli Kellerbar finde ich absolut gemütlich. Toller Sound und angenehmes Ambiente. Weiter auf einen Drink zum Innauer Sigi, der ja auch ein alter „Wälder“ ist - und zum Abschluss noch in den Spielboden.
Wo haben Sie zuletzt ein gutes Konzert gehört?
Ich war von 2008 bis 2012 in Dornbirn im Spielboden. In dieser Zeit habe ich einige gute Konzerte gehört und gesehen. Aber auch das Conrad Sohm in Dornbirn sorgt immer wieder für Überraschungen der guten Art. Nicht zu vergessen die Poolbar in Feldkirch, die seit Jahren im Sommer ein sattes Konzert-, Literatur- und Kinoprogramm auf die Beine stellt. Wenn man dann noch die benachbarte Ostschweiz mit dazurechnet, dann kann man sagen, es geht uns verdammt gut in punkto Musikauswahl im Ländle.
Eine Gaudi verspricht die Dj-Line im Jöslar. Welche Vorarlberger Bands würden Sie auf ein Mixtape spielen?
Unbedingt die Sorrows. Sympathische Jungs mit einem kompakten Sound. Aber auch die Band Golden Reef aus dem Bregenzerwald macht super Muke. Wir legen ab und zu mal was auf von Golden Reef.
Haben Sie sonst noch einen Insider-Tipp, den Sie uns nicht vorenthalten möchten?
Ich freue mich jetzt schon riesig auf ein Wiedersehen im Holzgauerhaus in Lechleiten bei Warth. Für mich gibt es nichts Schöneres, als sich nach einem anstrengenden Skitag von den kulinarischen Genüssen der Christine Bechter verwöhnen zu lassen, im Hintergrund trällert Tom Waits sein „Jockey full of burbon“ und draußen ist es bitterkalt.