Insiderin Vorarlberg: Isabelle Goller

Die 300 Jahre alte Vorsäßhütte in Riezlern im Kleinwalsertal wurde liebevoll renoviert, der ursprüngliche Charme ist erhalten geblieben und durch eine moderne Ausstattung ergänzt. Aber für meinen Geschmack dürfte es noch ein paar außergewöhnliche Übernachtungsangebote mehr geben. Vielleicht können wir Urbanauts ja ins Ländle locken?

Schon seit ich ein Kind war, ist mein absoluter Kraftplatz bei der Stupa beim Letzehof. Ich bin in Maria Grün aufgewachsen und bereits bevor die Stupa gebaut worden ist, als Kind dort oft mit meinen Freunden in der Blumenwiese gelegen. Der Ort ist für mich irgendwie magisch.

Die kreative Community und die Dichte an Kreativbüros, Agenturen, Designern und Künstlern hier überrascht mich immer wieder. Das Designforum Vorarlberg habe ich als Kreativ-Hub kennen- und schätzen gelernt. In Feldkirch tut sich einiges, aber besonders begeistert bin ich vom Bregenzerwald, da gibt es den Werkraum (Hof 800, Andelsbuch), von den Leuten von Super (Pfister 619, Egg), von der Feldküche (feldkueche.squarespace.com), von Edith’s (Kirchdorf 46, Bizau), vom Jöslar (Hof 139, Andelsbuch) und von den Produkten von Helden in Grün (Bizau). Aber eigentlich sind es für mich weniger die Orte und mehr die Menschen, die das kreative Leben spürbar machen.

Über die vielen tollen Vorarlberger Designer und Künstler, die im Ausland leben und im Ländle teilweise gar nicht bekannt sind. Beispielsweise Alexander Wiederin, Inhaber des Buero New York – ein großartiger Grafikdesigner und Typograph (401, Broadway, New York). Neben Kunst, Design und Architektur mischen die Jungen Wilden aus Vorarlberg aber auch die Gastroszene auf. In Wien anzutreffen sind zum Beispiel die drei Schwestern Isabel, Vanessa und Sarah mit der Guerilla Bakery (guerillabakery.at), Luke Bereuter & Co mit Ludwig & Adele und der Tonstube (Laimgrubengasse 5) oder das Trio Lis Malin, Martin und Johannes Flatz mit dem Ü-Lokal (Obere Augartenstraße 46).

Seit ich denken kann, ist das der Stone Club. Am Wochenende ist es oft sehr voll, ziemlich verraucht und sehr laut – aber dennoch: Dort habe ich die wildesten, lustigsten und absurdesten Abende verbracht. Als ich noch in Wien gelebt habe, war mein bewährtes Ritual bei Heimatbesuchen im Ländle spätabends mit dem Zug in Feldkirch anzukommen, um dann direkt zu Klaus ins Stone zu gehen.

Food Trucks sind großartig, ich habe aber leider hier noch keinen entdeckt. Ich mag gutes Essen in einem besonderen Ambiente, das kann modern, schräg oder altmodisch sein. Der Gasthof Adler in Hohenems (Kaiser-Franz-Josef-Str. 104), das Jöslar im Bregenzerwald (Hof 139, Andelsbuch) oder der Freigeist in Lustenau können das.

Spannende Projekte machen Inszemo/Büro für Erlebnisgeschichten (Belruptstraße 49, Bregenz) Produktdesigner Roland Maria Reiniger und 3D-Pro Jim van Hazendonk unter dem Titel "Echtmacherei" oder Gudrun Sturn, die mit Partizipation öffentliche Räume gestaltet. Selbst begleite ich auch gerade ein paar innovative Vorarlberger Projekte - darüber darf ich aber noch nichts verraten.

Meine Tochter ist sehr jung, da braucht es noch nicht so viel spezielles Angebot. Planschen und Tiere sind hoch im Kurs. Baden im Sommer im Freien und im Winter im Stadtbad Dornbirn (Schillerstraße 18) und der Wildpark Feldkirch bieten sich da an.

Da gibt es viele Möglichkeiten! Am liebsten beim Baden am idyllischen Alten Rhein, dort findet man immer ein lauschiges Plätzchen. Und wenn es sehr heiß ist, dann ist auch die Bregenzerach toll. Für ein schnelles Abkühlen am Abend gehe ich gerne an das Baggerloch Brederis. Und natürlich am Bodensee – am liebsten auf dem Boot.