###FORGOT_PASSWORD### Registrieren
Insider Tirol: Manu Delago
Manu Delago
Manu Delago ist Hang-Virtuose. Das außergewöhnliche Musikinstrument spielt er für Weltstars wie Björk und immer wieder auch in seiner Heimat Tirol.
Sie touren weltweit und kehren dabei auch immer wieder nach Tirol zurück. Wie hat sich das Land in letzter Zeit verändert?
Neuerlich beim Joggen habe ich festgestellt, dass ein Haus, in dem ich mal wohnte und welches damals das oberste bzw. hinterste Haus einer Siedlung direkt am Waldrand war, mittlerweile mitten in einer Siedlung steht. Hinter dem Haus im damaligen Wald stehen jetzt circa 30 neugebaute Häuser.
Aufgewachsen sind Sie in Tirol. Welche Orte waren musikalisch prägend für Sie?
Meine Familie war sehr inspirierend und unterstützend, da spielte der Wohnort noch keine Rolle. Später waren das Musikgymnasium bzw. Konservatorium in Innsbruck wichtige Erfahrungen, wo ich viel mitnehmen konnte. Und die Übersiedlung nach London möchte ich auch nicht missen, wo ich neben zwei Studien auch viele interessante Musiker und Künstler kennenlernte.
Konservatorium Innsbruck, Paul-Hofhaimer-Gasse 6, 6020 Innsbruck
Sie spielen Hang, ein Instrument aus zwei miteinander verklebten Halbkugelsegmenten, das erst im Jahr 2001 erfunden wurde und in präziser Handarbeit von nur einem Anbieter weltweit gefertigt wird. Gibt es traditionelles Handwerk in Tirol, das Ihr Interesse weckt?
Holzhandwerk. Stolz auf Holz!
Nunmehr verbringen Sie einen Gutteil des Jahres auf Tour oder in London. Wohin führt Sie ein Besuch in Tirol immer?
In Mieming, Thaur und Zams sind meine wichtigsten Unterkunftsspender bzw. Familienmitglieder, aber natürlich fahre ich auch meist nach Innsbruck, weil ich dort viele Freunde habe. Und bei wärmeren Temperaturen auch sehr gerne ins Gebirge.
Dass Sie mit der Musikerin Björk spielen, ist nur die bekannteste Facette Ihres umfangreichen Œuvres. Welche Tiroler Musiker schätzen Sie?
In Tirol entspringt viel Potential. Viele von den talentierten Musikern wandern jedoch aus, weil die Auftrittsmöglichkeiten und internationalen Chancen eher beschränkt sind. Aktuell fällt mir Werner Pirchner ein, der unheimlich kreativ war und dessen Schaffen in einer Doku im Kino zu sehen ist. Es gibt aber noch viele andere, allerdings würde eine Auflistung den Rahmen des Interviews sprengen.
D.U.D.A! Werner Pirchner, Mariahilfer Straße 58/7 , 1070 Wien
In welchem Wirtshaus kehren Sie immer wieder gerne ein?
In allen über 2.000 Meter Seehöhe. Beispielsweise in der Thaurer Alm, der Pfeishütte oder im Hallerangerhaus. Bei Nothunger in der Stadt gehe ich auch gerne mal zu Beko's.
Wo in Tirol haben Sie Konzerte gespielt, an die Sie sich gerne erinnern?
Das Treibhaus in Innsbruck ist für mich mittlerweile wie ein Zuhause, dort habe ich immer gerne gespielt und werde hoffentlich noch oft spielen, allerdings fühle ich dort auch den meisten Druck bzw. positiver ausgedrückt "Antrieb", weil ich immer das Gefühl habe, dass ich bei jedem Konzert etwas Neues bieten will und muss. Ein Projekt, an das ich mich auch gerne zurückerinnere, war eine Freiluft-Darbietung in Galtür, für welche die Bühne 1.200 Meter lang war, also ein guter Abschnitt des Paznauntales, wo neben drei Blaskapellen auch zwölf Schlagwerker im Abstand von je 100 Metern mitwirkten.
Treibhaus Innsbruck, Angerzellgasse 8 am Volksgarten, 6020 Innsbruck
Und welche Orte würden Sie gerne noch bespielen?
Ich würde gerne mehr Open-Airs in Tirol spielen. Es gibt sehr viele schöne Plätze in der Natur, allerdings setzen sich Veranstalter im Tiroler Sommer immer großem Wetterrisiko aus.
"Überhang" heißt die letzte Nummer Ihres aktuellen Albums. Der Titel kann einerseits als Cliffhanger für Kommendes gelesen oder auch mit der Tiroler Bergwelt in Verbindung gebracht werden. Wo in Tirol schätzen Sie die Natur?
Den kleinen Wink mit dem Zaunpfahl lehne ich nicht ab, darf man gerne so interpretieren. Die Natur schätze ich überall. Begeistern kann ich mich vor allem, wenn's ruhig und gleichzeitig imposant wird.
Manu Delago