
Insidertipps Osttirol: Inge Prader
Inge Prader
Mit "Wie schmeckt Osttirol?" widmete Modefotografin Inge Prader der Küche ihrer Heimat ein Kochbuch. Uns verrät sie ihre Lieblingsrestaurants und -hotels, ihren persönlichen Kraftplatz und Tipps für den Besuch von Märkten von Lienz bis Matrei.
Mit "Wie schmeckt Osttirol?" widmet Fotografin Inge Prader der Küche ihrer Heimat ein Kochbuch. Hier sind ihre persönlichen Insider-Tipps für Lienz, Matrei & Co.
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Was ist das Besondere an der Osttiroler Küche?
Die alten traditionellen Gerichte, die innerhalb der Familien weitergegeben werden und zu denen jede Familie im Laufe der Jahrhunderte ihre ganz geheimen Extras hinzugefügt hat. Es war mein Bestreben, diese Rezepte aufzuzeichnen und anderen zugänglich zu machen. Ein Klassiker sind sicher die Schlipfkrapfen. Nicht ganz kalorienarm, aber göttlich.
Welche Produzenten sollten wir kennen?
Ich kann alle aus dem Buch wärmstens empfehlen, einige haben einen Stand auf dem Stadtmarkt in Lienz (immer freitags und samstags). Der Talmarkt in Matrei (Rauterpl. 4) ist auch toll, dort werden ausschließlich regionale Produkte angeboten, die man auch gleich im kleinen, angeschlossenen Café probieren kann. Nur in der Sommersaison geöffnet hat die Almsennerei Tauer in Traumlage (Tauer 40): Almbutter und Joghurt – ich kenne nichts Besseres.
Welche Restaurants lassen Sie bei einem Heimatbesuch nicht aus?
Der Tirolerhof in Dölsach (Dölsach 8) serviert Michelin-Stern würdige, regionale Küche mit Einflüssen aus dem Friaul. Nicht von der Karte bestellen, sondern den Chef fragen oder sich überraschen lassen. Das Parkhotel am Tristachersee besticht mit seinem Restaurant in Traumlage und hat eine eigene Forellenzucht. Die Garage in Lienz (Südtiroler Pl. 2) kocht frisch und gut und ist ein bisschen hipster. Gegenüber liegt das Genusswerk, das eine kleine Auswahl an frischen, wechselnden Gerichten bietet, im Sommer sitzt man im ruhigen Innenhofgarten. Die Faschingalm liegt auf 1.600 Metern mitten im Wander- und Skiparadies Zettersfeld und kredenzt deftige, regionale Küche und hausgemachte Kuchen. Sehr gemütlich und auch mit dem Auto erreichbar. Hervorheben möchte ich noch das Tennisstüberl in Matrei (Grießstr. 10). Eigentlich eine normale Pizzeria an Tennishallen angeschlossen, aber auf Bestellung kocht Chef Ernst Moser auf höchstem Niveau mehrgängige Menüs mit großartiger Weinbegleitung.
Was ist die beste Weinbar der Region?
Die Vinothek Weinphilo ist zwar ein Italiener, aber da in Osttirol kein Wein wächst, eine sehr gute Alternative!
Wo wird in Osttirol spannende Kunst gezeigt?
Mein absoluter Favorit ist die Egger-Lienz-Galerie in Schloss Bruck. Ebenfalls in Lienz: die Kunstgalerie 9900 (Alleestr. 23). Ein guter Tipp für weitere, aktuelle Infos ist das Onlinemagazin www.dolomitenstadt.at.
In welchen kleinen Geschäften kaufen Sie lokales Handwerk?
Für Keramik empfehle ich die Keramik-Manufaktur Donnerton in Lienz. Alles rund um die Schafwolle gibt's bei Villgrater Natur in Innervillgraten (Klamperpl. 116). Osttiroler Getreidemühlen kaufe ich bei Heidemarie Green in Döslach (Stribach 55). Handgemachte Schuhe hat der Unterassinger in Lienz (Adolf-Purtscher-Str. 1). Bergsport-Zubehör finde ich bei Gassler (Kreuzg. 6), internationale Mode bei New Take Five (Roseng. 15) und Zanon (Zwergerg. 1) in Lienz.
Welche Hotels empfehlen Sie uns, wenn wir lässig wohnen wollen?
Da gibt es mehrere Optionen: das Gradonna Mountain Resort, das Hotel Outside in Matrei (Virgener Str. 3), die Dolomitenhütte (9908 Amlach), das Waldhotel Bad Jungbrunn (9900 Tristach), den Strasserwirt in Strassen (Dorfstr. 28) oder den Gannerhof in Innervillgraten (Gasse 93).
Gradonna Mountain Resort, Gradonna 1, 9981 Kals am Großglockner
Wie kamen Sie als erfolgreiche Fotografin zum Kochbuch gestalten?
Durch einen Zufall: Ich habe einer Freundin, die herrlich kocht, ein privates Kochbuch als kleines Dankeschön für einen gemeinsamen Urlaub in einem Haus in der Provence gemacht. Das fand so großen Anklang, dass wir es verschiedenen Verlagen angeboten haben. Einer biss an und seither ergibt ein Buch das andere. Ich muss aber sagen, dass ich die Bücher nicht schreibe, das kann ich gar nicht, genauso wie kochen, aber ich esse sehr gerne und das Fotografieren von Produkten, Rezepten, den Menschen dahinter und der Landschaft macht sehr großen Spaß.
Was vermissen Sie, wenn Sie länger von Osttirol weg sind? Und haben Sie einen Kraftplatz?
Ich vermisse diese archaischen, hochgelegenen Täler und die majestätischen Bergmassive. Mein Kraftplatz ist der Talschluss des Frosnitztals. Leider nur zu Fuß erreichbar, aber es zahlt sich aus. In seiner ursprünglichen, archaischen Schönheit könnte er genauso in Tibet oder der Mongolei liegen. Magisch!
Welche charmante Eigenschaft findet man nur bei den Osttirolern?
In Osttirol gibt's die fantasievollsten Geschichtenerzähler, die mit lustigen Anekdoten aus Vergangenheit und Gegenwart in geselliger Runde zur Hochform auflaufen. Dabei werden auch gerne die Fremden ein bisschen an der Nase herumgeführt. Also aufpassen!
Inge Prader