
Insiderin Tirol: Alexandra Embacher
Gourmeet me
Alexandra Embacher fasste ihre beiden Lieblingsbeschäftigungen zusammen und machte daraus einen Foodblog. Aus Essen und Leute treffen wurde Gourmeet me.
Welche kulinarische Neueröffnung bereichert Tirol?
Ganz begeistert bin ich von der Eismanufaktur Keiser. Inhaberin Silvia lebt und liebt ihren Laden und verkauft fantastische Eiskreationen mit regionalen Zutaten wie Ribisel, Marille, und Apfel. Mit Liebe ist auch der Salon in einem alten Bauernhaus gestaltet: hier ein Polster, da ein Bild. Einfach zum Wohlfühlen. Ich gratuliere jedem zu dem Schritt, ein Lokal zu eröffnen. Wir brauchen Menschen, die sich das trauen und mit ihrer Entscheidung die Wilder Kaiser-Region bereichern.
Welche Tiroler Produzenten sollten wir kennen?
Nachhaltigkeit und Regionalität sind zwei Grundpfeiler meines Blogs. Vor allem bei der Herkunft von Fleisch bin ich sensibel geworden und habe mich mit Tierhaltung auseinander gesetzt. Bei den Wagyu-Rindern vom Hof Ried am Bichlach in Oberndorf bei Kitzbühel war ich für einen Blog-Artikel zu Gast. Daher kann ich das Bio-Fleisch der Wagyu-Kühe von Werner Hofer nur empfehlen. Geschlachtet werden sie bei der Bio-Metzgerei Juffinger in Thiersee. Ebenso sind die Bio-Hochlandrinder der Familie Widmann (Hof Endfelden) in Söll ein mittlerweile nicht mehr so geheimer Geheimtipp – übrigens auch für jene, die fettarm essen wollen.
Hof Ried am Bichlach, Kaiserweg 28, 6372 Oberndorf in Tirol
Auf welchen Märkten sind Sie regelmäßig anzutreffen?
Beim Söller Markttag, wo ich frische Milchprodukte von der Aualm oder Gemüse vom Gartenbau De Vlieger kaufe. Einmal war ich selbst mit Vicky Stranzinger (Siegerin Kochgiganten 2018) mit einem Marktstandl vertreten. Zudem finde ich den Wochenmarkt in St. Johann in Tirol toll. Mein Geheimtipp: Gemüse vom Biohof Hüttschader kaufen. Der junge Kirchdorfer Landwirt Anton Baldauf baut auf den Feldern seines Hofs köstliches Gemüse an, er hat sich nach seinem Studium für Agrarwissenschaften auf die Erhaltung alter Raritätensorten spezialisiert.
Welcher Tiroler Koch hat Sie kürzlich begeistert?
Stefan Glantschnig (damals noch beim Waldhof Resort in Scheffau) mit seinem Sieg beim Kochwettbewerb "Jungen Wilde" vor einem Jahr. Wir haben den gebürtigen Kärntner damals besucht, um sein Menü zu verkosten und über seine Philosophie zu sprechen. Kein Wunder, dass er sich den Titel geholt hat: Sein Menü war durchdacht und sehr gut abgestimmt, jedes Detail präzise geplant. Mit Stefans Entscheidung, nach München ins Atelier Jan Hartwig zu gehen, hat Tirol einen ausgezeichneten Koch verloren. Wobei ja nicht ausgeschlossen ist, dass er irgendwann zurückkommt.
Wo reservieren Sie einen Tisch, wenn Sie sich richtig verwöhnen lassen wollen?
Je nach Stimmung in preisgekrönten Häusern oder auch ganz einfach in Burger- und Pizzaläden. Nur in einem einzigen Restaurant esse ich immer dasselbe: Im Cuisine Gaia in Söll das Chicken Tikka. Darauf freue ich mich immer schon im Vorhinein – das haben bis jetzt wenige geschafft.
In welcher Bar treffen Sie Freunde auf einen Cocktail?
Im Stollen 1930 in Kufstein. Hier ist der Name Programm: die Location liegt in einem Stollen, es wird Musik aus den 30ern gespielt, es gibt tolle Cocktails und die weltweit größte Ginauswahl mit mehr als 800 Sorten.
Das beste Café für ein gesundes Frühstück am nächsten Morgen?
Die Zauberei in Ellmau. Dort wird alles mit Liebe gemacht: von den kleinen Schälchen mit Köstlichkeiten, die auf den Tisch kommen, bis zu den gestrickten Hauben auf den gekochten Eiern. Und die Bedienung ist auch super. Unbedingt reservieren!
Was ist Ihr absoluter Kraftplatz in der Natur in Tirol?
Da gibt es ein Holzbankerl, direkt wenn man den Weg zur Pirchmooser Kapelle hinaufgeht. Mit großem Baum, urigem Holzmarterl und grünen Feldern rundherum. Einfach Ruhe, ab und an kommt jemand vorbei. Das reicht mir vollkommen, um Kraft zu tanken.
Ein kulinarisches Mitbringsel aus der Region, das Sie uns empfehlen?
Wenn man in Tirol ist, muss man unbedingt die Broda- oder Zillertaler Krapfen probieren. Die gibt's bei jedem traditionellen Fest – überall schmecken sie ein wenig anders. Klassisch sind natürlich der Tiroler Speck und der Bergkäse. Ausgefallener sind der Wildschönauer Krautinger (ein Rübenschnaps, der nur in der Wildschönau hergestellt werden darf) oder fettarmer Graukäse, der kommt übrigens mancherorts auch in die Brodakrapfen.
Neu auf Ihrem Blog sind die One Pot Rezepte. Was genau ist das?
Gerichte, die man in einem Topf zubereiten kann. Ich wollte zeigen, wie einfach und schnell frisch kochen geht. Dabei wollte ich aber weg von den klassischen Nudelgerichten hin zu Rezepten, die man vielleicht kennt, aber nicht als One Pot einschätzen würde. Bis jetzt sind ein grüner Puten-Topf und ein Mangold-Risotto online, drei weitere Gerichte folgen noch.
Gourmeet me