Schlaflos in Kufstein
Stollen 1930
Eine Bar, die man in der Großstadt vermuten würde: Der "Stollen 1930" in Kufstein atmet den lasterhaften Geist der Speakeasy-Bars.
Es sei eine "Muss-Adresse für Bar-Fliegen, die das Außergewöhnliche suchen", schwärmt Gastro-Querdenker Richard Hirschhuber von seinem neuesten Coup, dem "Stollen 1930". Der Mix aus Versteckspiel und Geheimniskrämerei ist Teil des Konzepts, das der ideenreiche Inhaber des Kufsteiner "Auracher Löchls" für anspruchsvolle Nachtschwärmer erdacht hat.
"Speakeasy" als Inspiration: Die Flüsterkneipen, in welchen während der Alkoholprohibition in den USA von 1919 bis 1933 diskret Hochprozentiges ausgeschenkt wurde, standen Pate für den neuen Insider-Treffpunkt in dem vor 600 Jahren in den Festungsberg geschlagenen Stollen. "Man soll die Bar erst einmal suchen", gibt sich Hirschhuber verschwörerisch, "und wenn sie schließlich gefunden ist, macht sie sprach- und schlaflos!"
Verschlägt es einem angesichts der Höhlenkulisse – der würdige Ersatz für die illegale Hinterzimmer-Atmosphäre – noch nicht die Sprache, dann vielleicht beim Anblick des extravaganten Interieurs aus Mailand. Wortgewandtheit sollte man sich trotz allem bewahren, will man sich kennerhaft durch die Auswahl an Cocktails, Rum, Gin, Vodka und Whisky kosten.
Laut Guinness-Buch der Rekorde verfügt der Stollen 1930 mit 527 Sorten weltweit über das größte Sortiment an Gin. Auch Spezialitäten wie der Havana Maximo-Rum zum Preis von 210 Euro für 4 cl dürfen nicht fehlen. Nicht so alt wie der Rum, jedoch 21 Lenze sollte man mindestens zählen, will man an der Dame am Eingang vorbeikommen. Der "Stollen 1930", der ein kosmopolitisches Publikum mit Sinn für das Besondere anziehen soll, ist täglich zwischen 17 und 2 Uhr morgens geöffnet.