
Insidertipps Graz: Marie Kreutzer
Diagonale
Vor 18 Jahren feierte sie ihr Debüt bei der Diagonale. Heuer eröffnet ihr Film „Der Boden unter den Füßen“ das Festival. Regisseurin Marie Kreutzer über ihre Lieblingsplätze in Graz.
Ihr Film „Der Boden unter den Füßen“ wird als „wagemutig“, als „außerhalb der Komfortzone“ beschrieben. Wo ist Graz rebellisch?
In Graz gehe ich am liebsten die ganz bürgerlichen Wege. Ich esse gern Brötchen beim Frankowitsch (Stempfergasse 2) und Backhendl beim Stoffbauer. Zum Ausgehen komme ich wenig.
Ein entspannter Abend mit Freunden und gutem Essen. Wo reservieren Sie einen Tisch?
Zum Beispiel im Bakaliko am Lendplatz. Essen super, Ambiente entspannt. Tatsächlich fällt mir in Wien kein Lokal wie dieses ein.
In welcher Bar treffen Sie befreundete Künstler auf einen Drink?
Im jeweiligen Diagonale-Festivalzentrum, während der Diagonale.
In welchem Café treffen wir Sie am Wochenende?
Ich mag den Heidelbeerkuchen beim Philipp – ich bin gegenüber aufgewachsen. Das Personal ist geradezu wienerisch unfreundlich. Da ist aber auch Sentimentalität dabei, das bessere Café ist sicher Die süße Luise am Lendplatz (Lendplatz, Stand 9).
Ein Shop, den Sie lieben?
Ich bin von Wien verwöhnt und gehe in Graz selten einkaufen. Aber wenn irgendwas fehlt, dann zu Kastner & Öhler (Sackstraße 7–13). Bürgerlich, wie gesagt! Kokomari am Kaiser-Josef-Platz hat ja leider zugesperrt – Schade! Meine wirklich liebsten Läden in Graz sind die Martin Auer-Filialen. Graz hat einfach das bessere Brot.
Ein Graz-Wochenende mit ihrer Tochter. Wo ist die Stadt super für Kinder?
Im Stadtpark und im Kindermuseum im Augarten.
Sie sind in Graz geboren. Welche Ecken der Stadt faszinieren Sie immer wieder?
Der Ruckerlberggürtel, weil ich dort aufgewachsen bin. Auch der Ruckerl- und Rosenberg, weil ich sie so seltsam und verwunschen finde und viele Erinnerungen damit verbinde. Oft bin ich noch am leeren Pammerbad vorbeigegangen. Der Stadtpark im Herbst und bei Nacht. Das Geidorfkino, ein ewiger Lieblingsort.
Erzählen Sie von „Der Boden unter den Füßen“.
Ein Film über eine junge, erfolgreiche Unternehmensberaterin, die sich zwischen ihrem Beruf und ihrem Verantwortungsgefühl für ihre psychisch kranke Schwester aufreibt. Es ist ein dunkler Film, der wahrscheinlich mehr Fragen stellt, als er beantwortet. Ich bin sehr, sehr stolz darauf. Deswegen kann ich gerade ganz gut damit leben, dass sich die Reaktionen extrem unterscheiden und der Film ganz sicher nicht jedermanns Lieblingsfilm werden wird. Ich war sehr konsequent und habe genau den Film gemacht, den ich machen wollte. Und das ist ein schönes Gefühl.