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Insiderin Graz: Kristina Forstlechner
Mützenmafia
Erfolgsmasche. Kristina Forstlechner gründete in Graz ein neues Modelabel und löste mit ihrer Marke Mützenmafia einen Häkelboom aus.
Sie haben Ihre Manufaktur in Graz – was tut sich da im Moment?
Für manche Menschen wirkt Graz wie eine Konstante. Doch die wahren Graz-Liebhaber sehen hinter diese Fassade und entdeckten immer wieder neue Hingucker. Zum Beispiel muss ich gestehen, dass ich mich neu verliebt habe ... in das Tribeka – eine schon bekannte Café-Kette hat eine neue Zweigstelle in der Kaiserfeldgasse eröffnet. Holz trifft Beton, Weiß trifft braunen Kaffee und im Herzen des Raums lebt – ja wirklich – ein Baum. Hier halte ich mich sehr gerne auf – beantworte Mails, schmiede neue Ideen oder lass mich von der Meute inspirieren. Wenn es dann soweit ist, der Magen knurrt und die Zeit einen Spritzer rechtfertigt, verschlägt es mich ins Mau Shi (Herrengasse 7). Hier blüht das Frauenherz auf, denn man wird gekrönt. Prinzessinnenspritzer und Spring Rolls – und mein Tag ist gerettet.
Häkeln wird wieder von jungen Menschen betrieben. Wo ist Graz noch jung und lässig?
Dynamisch, jung, modern, vielseitig, offen, anders, Tätowierer, Grafikbüros, Start-ups, Gastronomie, Conceptstores, Shared Spaces, Markt, Galerien – alles trifft sich im Lend. Eine Art Subkultur, die für jeden Freigeist einen Platz bietet. Ob zum Marktgehen am Lendplatz oder zum Brunch ins Blendend (Mariahilferstraße 24). Ob Shirtkaufen im Zerum (Mariahilferstraße 13/2) oder Taschenstöbern im Tagwerk (Mariahilferstraße 13). Ob seltene Mitbringselsuchen im Kwirl oder Ausgefallenes im Kabuff (Lendkai 13) trinken. Jeder findet hier, was zu ihm passt.
Sie entwerfen und häkeln lässige Mützen. In welchen kleinen, feinen Lieblingsläden in Graz kaufen Sie Mode für sich selbst?
Sportmode nehme ich von der Mützenmafia. Wenn ich woanders einkaufe, sind mir Herstellung und Qualität meiner Kleider wichtig. Natürlich auch das Design – nur um etwas fair Hergestelltes zu unterstützen, möchte ich nicht im Jutesack herumlaufen. Abhilfe schaffen hier Shops wie der Sunsetstar oder junge Designer wie Johanna Hauck – ihre Mode ist ebenfalls im Sunsetstar zu bekommen. Hier findet das Fashionherz, was es sucht. Französische Kleider von Sassoon treffen auf Oberbekleidung, die schon Picasso gefiel – etwa die Marke Amor Lux sowie die neue Lieblingsjeans als Must-have jeder Frau. Alles natürlich ohne Kinderarbeit hergestellt.
Von welchem anderen steirischen Designer lassen Sie sich inspirieren?
Einen speziellen Designer gibt es nicht. Ich vermeide es eher, mich von anderen Künstlern inspirieren zu lassen. Meine Musen sind die Menschen. Ich verbringe viel Zeit in Cafés oder auf der Straße. Betrachte Menschen, notiere Styles, entdecke Kombinationen. So kann es schon passieren, dass mich der Streetstyle eines Grazers auf die Idee einer neuen Mütze bringt. Im Café Freiblick im letzten Stockwerk von Kastner & Öhler suche ich mir dazu gerne ein Eck und schlage eine Zeitung auf. Aber nur als Alibi, in Wahrheit beobachte ich die Touristen aus aller Welt, die sich auf der Aussichtsplattform tummeln: die Freundinnenrunden beim Tratschen und die netten Pärchen.
Mit Ihren Mützen bringen Sie Farbe ins Leben. Wo ist Graz bunt für Sie?
Rostrote Ziegeldächer, weißer Uhrturm, strahlend gelbe Sonne, grüne Straßenbahn, blaues Kunsthaus – der Regenbogen ist komplett. Im Aiola Upstairs am Schlossberg kann man diesen Grazer Regenbogen sehr gut beobachten. Hier liegt einem die Stadt zu Füßen. Und so ganz nebenbei gibt es noch Küche vom Feinsten, ich empfehle das Beef Tatar.
Welche Zutaten muss ein persönliches Lieblingslokal für Sie haben?
Ich glaube, die Mischung macht's. Es soll modern, aber auch gemütlich sein. Braucht bequeme Möbel, freundliche Bedienung und natürlich gutes Essen. Oft sind es nur die Kleinigkeiten, die wichtig sind. Perfekt, wenn dann noch eine gute Auswahl an Zeitschriften oder Fachmagazinen dazukommt. Ich finde das Mangolds sehr gelungen. Wunderschöne Lampen – außen weiß und innen gold – treffen auf Massivholzmöbel. Bemerkenswert auch die neue Corporate Identity von Martin Auer – Eins-a-Aufstieg vom Bäcker zur Kaffeehauskette für alle Altersgruppen.
Häkeln ist anstrengend, Sie selbst machen rund 100 Mützen pro Monat. Wo finden Sie Ausgleich?
Wenn es um Entspannung auf voller Linie geht, dann ist die Therme Blumau eine Reise wert. Mitten im Grünen befindet sich eine Phantasiewelt. Hier gebe ich meinen Stress am Eingang ab, genieße wunderschöne und einzigartige Architektur, schwitze in der Blockhütte, entspanne in den Becken des Vulkania-Bereichs und lese in der Hängematte. Als abendlicher Kurztrip bietet sich auch immer wieder die Auster – Eggenberger Bad (Janzgasse 21) an. Hier gibt es jede Stunde einen geführten Saunauaufguss. Eine andere Art des Ausgleichs für mich ist qualitative Zeit mit meinen Freunden. Ich bin auch gerne im Laufke mit hochwertigster Hausmannskost, Spitzenweinen und herrlichem Ambiente. Nach dem Essen geht's an die Bar – rein in die Nacht mit Hendrix Tonic und guten Gesprächen.
Und wo sitzt es sich mit einer Freundinnen-Runde am besten?
Mit meinen Mädls gehe ich sehr gerne in die Osteria – die Pizzen sind so groß(!)artig, dass zwei für vier reichen. Dazu noch sympathische Kellner, große Tische, tolles Raumklima und die Lage mitten in der Stadt – die perfekte Location, wenn es zur Pizza auf ein oder zwei oder ... vielleicht noch ein Achterl geht.