Pierogis erobern Graz
Pierogi
Manchmal kann es so einfach sein: Zwei Schwestern bringen die polnischen Teigtaschen in die Steiermark, füllen sie mit regionalen Zutaten und ernten dafür kulinarischen Applaus.
Eigentlich gibt es Pierogis nur zu besonderen Anlässen in Polen. Immer mit anderen Füllungen. Zur Hochzeit bringen die Teigtaschen mit Hühnerfleisch gefüllt dem Brautpaar Segen. Zu Silvester verspricht die süße Version mit Nüssen ein erfolgreiches neues Jahr.
Zum Glück gibt es in Graz, zumindest was Pierogis betrifft, laut den Schwestern Marzena und Adrianna fünfmal die Woche einen Grund zu feiern. Und zwar mit Sauerkraut und Pilzen, Rindfleisch oder auch in der süßen Version mit Apfel oder Mohn – von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, in der Grazer Leonhardstraße. Über die Mittagszeit ist das Lokal, durch die Schlange der stetig wachsenden Pierogi-Fangemeinschaft, die sich vor dem kleinen Laden bildet, leicht zu finden.
Eingerichtet ist der Pierogi-Laden, so wie Marzena und Adrianna selbst sind: herzlich, feminin und gastfreundlich. Weiße Holzstühle vor ebenso weißen Kredenzen, die man auch schon aus Großmutters Küche kennt. Ein Teil des Grazer Pierogi-Puzzles, das sich ebenso harmonisch in das Gesamtbild einfügt wie die gerösteten Zwiebel, auf Wunsch mit extra Sauerrahm oder Knoblauchsauce, die die Schwestern zu ihren fein abgeschmeckten kleinen Taschen anbieten.
Der Laden in der Leonhardstraße unweit der Universität ist eine echte Bereicherung für das Viertel. Und der schmackhafte Beweis dafür, dass sorgfältig ausgewählte Zutaten, traditionelle Rezepte und gelebte Gastfreundschaft ein kulinarisches Erlebnis ergeben. Eines, das weder teuer sein muss (pro Pierogi ein Euro) noch überkandidelt. So einfach. So authentisch. So gut.