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Insidertipps Linz: Franz Koppelstätter

afo architekturforum oberösterreich

Der gebürtige Innviertler Franz Koppelstätter leitet das Architekturforum Oberösterreich. Uns verrät er seine persönlichen Lieblingsplätze in Linz.

von Barbara Seemann / 20.08.2021

Das Architekturforum Oberösterreich (afo) versteht sich als lebendige Plattform für baukulturelle Fragen. Ein wichtiges Ziel ist die Vernetzung von Architekten, Planerinnen und Bauherren mit Akteurinnen aus Handwerk, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Kultur sowie Politik. 

In Gedanken ist afo-Leiter Franz Koppelstätter schon bei den Ausstellungen und Schwerpunkten der nächsten Zeit. Im Herbst 2021 widmet sich das afo der Architektur und dem Städtebau im Linz der Zwischenkriegszeit und was wir daraus für die Gegenwart lernen können. Das erste Halbjahr 2022 steht dann ganz im Zeichen des Bodens: Wie können wir verantwortungsvoll mit der Lebensgrundlage Boden umgehen, um künftigen Generationen nicht die Zukunft zu verbauen? Anschließend nimmt sich das Architekturforum die Eingeweide der Stadt vor. Denn unter dem Asphalt tut sich so einiges, weiß Franz Koppelstätter zu berichten und zieht den Vergleich zum menschlichen Körper: "Wahrscheinlich werden wir dann auch sehen, wie Städte Pickel und Blähungen bekommen".

Im Interview verrät uns der Architekturexperte Franz Koppelstätter seine liebsten Bauwerke, Cafés, Kulturinstitutionen und Naturoasen in Linz.

Kennst du schon diese 10 nachhaltigen Plätze in Linz?

Linz-Tipps für Architekturfans

Ein aktueller Geheimtipp in Linz, den du am liebsten für dich behalten würdest?
Wenn man durch die Traunauen wandert, knapp oberhalb der Donaumündung, bewegt man sich durch eine andere Welt. Auf der einen Seite rauchen die Hochöfen, auf der anderen fliegt dir mit ein bisschen Glück ein Eisvogel über den Weg. Die schönste Perspektive ist die aus dem Paddelboot. Leider ist dieser Ort momentan von einem Autobahnprojekt, der sogenannten Ostumfahrung, bedroht.
Wo entwickelt sich die Stadt aktuell auffallend sehenswert?
Städte verändern sich meist sehr langsam und die positivsten Entwicklungen findet man dort, wo Menschen Vorrang vor Autos haben. Rund um den Südbahnhofmarkt ist es in den 1980ern gelungen, eine Art Begegnungszone zu realisieren. Außerdem sind damals einige Parkplätze durch Bäume ersetzt worden. Heute sind die Bäume ausgewachsen und im Sommer merkt man das auch am Stadtklima. Davon würde ich mir heute viel mehr wünschen.
Südbahnhofmarkt, Marktplatz, 4020 Linz
Wo in Linz kannst du deine Kindheitserinnerungen auffrischen? Wo ist die Stadt charmant unverändert geblieben?
Aufgewachsen bin ich auf einem Bauernhof am Land. In meiner Kindheit war Linz die größte Stadt, die ich kennen gelernt habe. Meine älteste Erinnerung ist die an das Brucknerhaus an der Donaulände, obwohl ich es damals nur von außen gesehen habe. Innerhalb des Stadtgebietes gibt es noch alte landwirtschaftliche Betriebe und wenn ich im Herbst an einer Wiese mit trockenem Heu vorbeikomme, passieren mir richtige Flashbacks. Mein Lieblingshof in Linz ist der Hollaberer im Hafenviertel. Dort gibt’s auch den besten Steckerlfisch.

Hollaberer

Estermannstraße 11
4020 Linz
www.facebook.com/Hollaberer/

Hollaberer, Estermannstraße 11, 4020 Linz
Welcher Linzer Stadtteil hat es dir persönlich besonders angetan?
Ich habe einige Jahre in der Neustadt gewohnt. Das Viertel ist geprägt vom Durchzugsverkehr, die Bevölkerungsdichte ist insgesamt sehr hoch und der Grünanteil beschämend klein. Trotzdem mag ich es hier. Innerhalb eines Jahrzehnts habe ich miterleben dürfen, wie viele leerstehende Erdgeschoßlokale von vor allem migrantischen Kleinunternehmer*innen wiederbelebt wurden. Ein derartig vielfältiges Angebot an Nahversorgung kann man sich anderswo nur wünschen.
Freund*innen aus dem Ausland sind zu Besuch in Linz. Sie bitten dich um einen Architekturspaziergang durch die Stadt: Welche Bauwerke/Plätze/Viertel dürfen keinesfalls fehlen?
Linz ist ja an einer Nord-Süd-Achse aufgefädelt. Die Landstraße und Wienerstraße kann man ewig mit der Straßenbahn entlang fahren. Darum zeige ich meinen Gästen die Querrichtung vom Schlossberg im Westen zum Hafen im Osten. Hier ergeht man sich die ganze Stadtgeschichte von der Römerzeit über die Moderne bis zur projektierten Zukunft. Vor dem Schlossmuseum steht ein Bronzemodell. Dort sieht man das mittelalterliche Linz – noch ziemlich klein. Am Hauptplatz kann man sich mit Nazi-Architektur auseinandersetzen, später kommt man am Architekturforum vorbei – das ist sowieso ein Fixpunkt. Ein Stück weiter gehen wir durch die Tabakfabrik von den Architekten Peter Behrens und Alexander Popp zur alten Fleischmarkthalle von Kurt Kühne – beides stilprägende Gebäude aus der Zwischenkriegszeit. Weiter im Osten begegnet uns Kühne dann nochmal in der Arbeitersiedlung Sintstraße – ein bedrohtes Baudenkmal. Wenn meine Gäste gut zu Fuß sind, nehme ich sie dann noch mit in den Winterhafen oder ins Gewerbegebiet, das sich ständig in Veränderung befindet.
In welchem Café tankst du zwischendurch Energie?
Am liebsten war mir immer das Dachcafe, das ist frei von jeder Modeerscheinung und hat eine großartige Terrasse. In letzter Zeit komme ich dort leider nur noch selten hin, weil ich meistens mit Kinderwagen unterwegs bin und man dort mit dem Lift nur bis zum vorletzten Stockwerk fahren kann.

Dachcafe

Landstraße 50 / Magazingasse 2 (Eingang), 5.Stock
4020 Linz
www.dachcafe.at/

Dachcafe, Landstraße 50 / Magazingasse 2 (Eingang), 5.Stock, 4020 Linz
Welche Kulturinstitutionen zeigst du gerne her und besuchst du regelmäßig?
Ich zeige ihnen gern Off-Spaces, die nicht auf Plakatwänden stehen. Die haben unregelmäßige Öffnungszeiten, aber wenn dann mal offen ist, zahlt es sich meistens aus. EFES, bb15, EDITION oder Memphis zeigen immer wieder frische und oft noch unbekannte Künstler*innen. Wenn wer eher auf Sound steht, dann schau ich nach, ob im Tresor was passiert.

Edition: Verein für aktuelle Kunst und Kultur

Graben 7
4020 Linz
www.editiondoppelpunkt.at/

Edition: Verein für aktuelle Kunst und Kultur, Graben 7, 4020 Linz
In welchem Hotel bringst du Besuch unter?
Ich halte mich da an den leider schon verstorbenen Architekturkritiker und Schriftsteller Friedrich Achleitner. Der hat immer darauf bestanden, im Hotel Wolfinger am Hauptplatz zu nächtigen. Dort sieht und spürt man ein paar hundert Jahre Geschichte. Die Arkadengänge im Innenhof sind typisch für die Linzer Altstadt. Wer selbst in der Stadt wohnt, kann da auch mal zum Frühstücken hingehen und sich für eine Stunde wie ein Tourist oder eine Touristin fühlen.

Hotel Wolfinger

Hauptplatz 19
4020 Linz
+43 732 7732910
www.hotelwolfinger.at

Hotel Wolfinger, Hauptplatz 19, 4020 Linz
Der perfekte Aufenthaltsort für heiße Sommertage?
Im Volksgarten kann man zwar nicht baden wie an den Donaustränden, aber insgesamt finde ich ihn zu jeder Jahreszeit sehr angenehm und viel besser als seinen Ruf. Die alten Bäume bringen Schatten, dazwischen gibt es große Rasenflächen zum Picknicken. Blöderweise herrscht dort seit kurzem Alkoholverbot. Das find ich schade, weil eine kalte Flasche Bier passt schon ziemlich gut zu einem heißen Sommertag.

Volksgarten Linz

4020 Linz

Volksgarten Linz, 4020 Linz
Welche Architekt*innen aus Linz und Umgebung sollte man aktuell unbedingt kennen?
Wenn ich da jetzt ein paar konkrete Namen nenne, ist das nur ein kleiner Auszug aus einem ziemlich großen Feld. Ich finde es sehr beachtlich, wenn Architekt*innen nicht nur schöne Gebäude entwerfen, sondern dann auch noch bürgerschaftliches Engagement für ihre Stadt zeigen, so wie das Architekturbüro 1, caramel und das Architekturkollektiv GUT. Von jungen Büros – in dieser Branche gilt man auch mit 40 noch als jung – wie mia2, kontur, MUH oder JUAN kollektiv wird man in den nächsten Jahren bestimmt noch so einiges an frischen Ideen zu sehen bekommen.


afo architekturforum oberösterreich

Herbert-Bayer-Platz 1
4020 Linz
+43 732 786140
afo.at/

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