Insiderin Tulln: Claudia Mayerhofer

Chorherrn ist ein kleiner Ort am Rande des Wienerwaldes mit vielleicht 150 Einwohnern. Das heißt, viel Neues passiert hier also nicht; außer bei uns in der Werkstatt natürlich. Die größte Errungenschaft für uns ist wohl der neue Bahnhof, der uns in 15 Minuten mit Wien und in 20 mit St. Pölten verbindet. In unserer Bezirkshauptstadt Tulln an der Donau, etwa fünf Kilometer nördlich von Chorherrn, passiert natürlich schon einiges. So hat eben erst das Danubium, das neue Veranstaltungszentrum eröffnet und gleich mit Theessink, den Achterln und Gunkl tolle Künstler nach Tulln gebracht. Also kulturell hat der Bezirk hier schon einiges zu bieten.

In der Heimat, also in meinem Wohnumfeld, liegt die Inspiration eher versteckt, zwischen kleinen Einfamilienhäusern und kleinen Höfen. Hier könnte man vielleicht sagen, dass mich die einfachen geraden Strukturen zu Überlegungen veranlassen, wie man schöne Dinge einfach und praktisch halten kann. Das Design selbst sollte ja der Alltagstauglichkeit nicht im Weg stehen, also nicht zur Kunst für sich selbst werden. Prinzipiell bin ich doch eher ein bunter Mensch - also um neue Eindrücke zu sammeln, muss man schon rausgehen und offen sein.

Durch die Nähe zum Wienerwald bieten sich hier natürlich Waldspaziergänge an. Die Donau ist ja auch ganz in der Nähe - also für den Sportler und Fitnessjunkie gibt es alles, bis auf Berge. Als Niederösterreicherin muss ich auch die Heurigen erwähnen. Allen voran den Musser in Freundorf.

Zumeist trifft man sich in Wien, da die Entfernung ja gering ist und ich einen Schauraum mit Bar, Die Handelbar, in der Färbergasse betreibe. In direkter Umgebung bieten sich hier natürlich die Kunstwerkstatt in Tulln an (Albrechtsgasse 18). Dort treffen sich täglich Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen. Will man sich gemütlich zum Gedankenaustausch treffen, landet man dann meist im Winzig, einer gar nicht so kleinen Bar in Tulln. Aber auch Veranstaltungen wie Jazz am Berg (Anm.: beim Heurigen Musser, Flachbergstraße, Freundorf) oder der Mojo Music Club (Kellerstraße, Kleinstaasdorf) laden dazu ein.

Hier bietet sich auf alle Fälle das Berghotel am Tulbingerkogel an. Ein Haus mit langer Tradition inmitten des Wienerwaldes, hervorragendes Essen und ein gut gefüllter Weinkeller.

In Tulln hat eben erst das Hallenbad neu eröffnet, mit Rutsche und eigenem Becken für Kinder. Im Sommer ist im Aubad auf jeden Fall was los (Donaulände). Dort gibt es einen natürlichen Teich mit Spielplätzen und Wasserrutsche.

Ich weiß nicht, ob Chorherrn viele Geheimnisse zu bieten hat. Vielleicht, dass hier mehr Lebkuchenhäuser gebacken und Schlawiner (Anm.: Grüner Veltliner) getrunken werden, als man sich denkt.