
Insiderin Niederösterreich: Brigitte Fürle
Festspielhaus St. Pölten
Gerade eben hat Brigitte Fürle ihre erste Saison als Intendantin des Festspielhauses St. Pölten begonnen. In Niederösterreich ist sie bereits jetzt Insiderin.
Kunst und Kultur genießen in Niederösterreich einen hohen Stellenwert. Welche Neuigkeiten gibt es zu berichten?
Das Festspielhaus St. Pölten ist ja einer der schönsten Theaterbauten, die ich international kenne. Ich glaube, wir haben gerade nicht nur einen Senkrechtstart mit ausverkauften Vorstellungen und Standing Ovations bei den Eröffnungspremieren, bei dem bewegenden C(H)ŒURS von Alain Platel, den anmutigen Oldies des Orquesta Buena Vista Social Club und den vielen Konzerten hingelegt, sondern die coole Schönheit des Hauses auch ein bisschen wachgeküsst.
Als neue Leiterin des Festspielhauses St. Pölten. Was waren Ihre ersten Eindrücke der Stadt?
Dass die barocke Altstadt sich mit zeitgenössischer Architektur von Klaus Kada, dem Architekten des Festspielhauses, dem Landesmuseum von Hans Hollein und vielen anderen spannenden Bauten einen gewagten Spannungsbogen liefert. Dass die Stadt sehr viel urbane Lebensqualität gewonnen hat: der Freizeitpark mit den Seen, eine Lokalszene, mit der man auch seine Gäste überraschen kann, tolle neue Universitäten und Fachhochschulen, viele junge Menschen sind hier unterwegs und vor allem: Alles ist überschaubar, das Hotel, wo unsere Künstler wohnen, ist zu Fuß zu erreichen, und die Millionenstadt Wien als Einzugsgebiet in nur 25 Minuten mit der Bahn erreichbar. Das sind alles tolle Voraussetzungen, um hier Kulturarbeit zu machen.
Promoviert haben Sie zum Thema "neue Theaterformen". Wohin zieht es das Theater in St. Pölten, wenn es die gewohnte Bühne verlässt?
Hier ist bekanntlich das Frequency Festival im August aus dem immer verregneten Salzburg nach St. Pölten gezogen und lockt Tausende junge Besucher an die Traisen, also die Musik- und Clubszene blüht regelrecht.
Frequency Festival, VAZ St. Pölten, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten
Mit dem Jugenklub richten Sie sich speziell an ein junges Publikum. Was hat St. Pölten außerdem für junge Leute zu bieten?
Die Gruppe Bauchklang ist hier groß geworden – das Musikgymnasium BRG/BORG St. Pölten war ihre Schmiede.
Musikgymnasium St. Pölten, Schulring 16, 3100 St. Pölten
An der Bahn gelegen lohnt sich ein Ausflug nach St. Pölten von Ost und West. Was sollten wir außer Ihrem Haus noch besuchen?
Die Günther Damisch-Ausstellung im Landesmuseum, das können Sie gleich mit einem Besuch im Festspielhaus verbinden, denn wir sind sozusagen Nachbarn.
Die Landeshauptstadt wurde in kurzer Zeit künstlich geschaffen und "aufgepeppt". An welchen Orten überzeugt sie dennoch mit Charme und Einzigartigkeit?
Ich gehe gerne durch die Fußgängerzone, auf den Wochenmarkt am Domplatz und durch die Schreinergasse und dann in Richtung der ehemaligen Synagoge, die direkt vor dem Festspielhaus liegt. Das ist ein schöner Fußweg.
Ehemalige Synagoge St. Pölten, Doktor-Karl-Renner-Promenade 22, 3100 St. Pölten
Und wo nehmen Sie nach Dienstschluss gerne einmal ein Getränk mit Kollegen?
Im Café Schubert am Herrenplatz.
Gibt es einen Koch, dem Sie besonders vertrauen?
Andreas Hettergger von der Gaststätte Figl in St. Pölten Ratzersdorf. Not to be missed!
Gaststätte Figl, Hauptplatz 4, 3100 St. Pölten-Ratzersdorf
Gerade die Vorweihnachtszeit bot Anlässe zum Feiern. Welche Bar haben Sie dafür gewählt?
Gerne das Cinema Paradiso, das nicht nur ein sehr feines Kinoprogramm bietet, sondern gleichzeitig ein sehr gemütliches Café ist und am Abend zum beliebten Abendlokal mutiert.
Festspielhaus St. Pölten
Kulturbezirk 2
3109 St. Pölten
+43 2742 908080600
www.festspielhaus.at