
Kamptal: Bistronomie im Esslokal
Esslokal
Lässige Bistronomie im Waldviertel statt Luxusrestaurant in der Metropole. Haubenkoch Roland Huber, aktuell Nummer 11 auf der Rangliste "50 Best Chefs Austria", tischt in seinem Esslokal im Ausstellungshaus Spoerri in Hadersdorf in Niederösterreich junge Küche auf: von Tapas über Rolls bis Wiener Klassiker.
Was hat Spitzenkoch Roland Huber während der Coronakrise gemacht? Den Start seines ersten Lokals verschoben und dafür das Wort "Take Away" in neue Sphären erhoben. Ende Februar verabschiedete er sich vom Restaurant Le Ciel im Grand Hotel Wien, um das Esslokal in Hadersdorf am Kamp in Niederösterreich zu pachten. Einen Michelin-Stern und vier Hauben von Gault&Millau brachte er in das Landgasthaus, das zum Ausstellungshaus Spoerri gehört und am historischen Hauptplatz liegt, mit. Roland Huber selbst wohnt ganz in der Nähe in Engabrunn und suchte mit seiner Frau Barbara schon länger eine Location im Waldviertel.
Bistronomie im Esslokal von Daniel Spoerri
"Wir versuchen hier ein Kontrastprogramm und wollen auch das jüngere Publikum anziehen", sagt der sympathische Sternekoch. "Zwanglose Bistronomie, wie sie in Paris gezeigt wird", ist das Motto. Von Tapas bis Asiatisch und Klassisch-Wienerisch: Auf der abwechslungsreichen Karte treffen Avocado-Pizza mit Saibling und Pfefferoni auf Spicy Salmon Sushi Rolls und Kalbsschulterscherzl mit Mark, Morchel und Sellerie. "Ich koche wie immer mit besten Zutaten, aber ohne Menüzwang und weniger konservativ", sagt Roland Huber. Sein Lieferanten-Netzwerk von der Wiener Gärtnerei Bach bis zur Bio-Bäckerei Öfferl behielt er bei.

Naturnahe Zutaten verarbeitet Spitzenkoch Roland Huber zu lässigen Gerichten. c Roland Huber
Sonntagsfrühstück im Waldviertel
Nach dem Motto "Frühstück ist das bessere Mittagessen" sperrt Roland Huber von Donnerstag bis Sonntag schon ab neun Uhr auf. "Süß", "Crazy", "Lazy" und "Classic" heißen seine Frühstücksvariationen, die jedes Continental Breakfast in den Schatten stellen. Huber kredenzt warmen Brioche mit glasierten Cox Orange Äpfeln und Karamell-Crème fraîche sowie Spicy Beef Tatar mit Radieschen und Kresse oder das Stundenei mit gebeiztem Saibling und Spargel. Optisch passte er das Lokal an seine Anforderungen an. "Wir haben eine offene Küche geschaffen und den Innenhof neu begrünt."

Im Le Ciel wurde Roland Huber für seine Patisserie-Kreationen hoch gelobt. c Roland Huber
Take Away-Hit in der Coronakrise
Weil die Coronakrise seinen Eröffnungstermin verzögerte, startete er zwischenzeitlich ein Take Away Service. Jede Woche mit anderer Themen-Speisekarte, von "Soul Food Asia" bis "New York Street Food". "Der Andrang war viel größer, als wir gedacht haben, für uns war es gute Werbung", sagt Roland Huber. 350 Essen gab er als Spitzenwert an einem Samstag aus. Speisen wie Barbecue Ribs vom Iberico-Schwein, Fritto Misto mit Polenta und Aioli oder Pastrami-Baguette mit Coleslaw und Jalapeno ließ sich ein hungriger Kunde sogar mit dem Uber bis nach Klosterneuburg liefern.