

Steirereck-Souschef kocht im Dorfgasthaus
Der Plamenig
Tausche vier Hauben gegen Landidylle. Umsteiger Manuel Ressi macht nun die Dorfküche im Gasthaus Plamenig bei Hermagor zum Anziehungspunkt.
Das Steirereck unter den allerbesten – die offizielle Bestätigung lieferte das britische „Restaurant Magazine“, das die Küche von Heinz Reitbauer letztes Jahr als neuntbeste der Welt bewertete. Ein Herzstück des Erfolgs war Manuel Ressi, der als Souschef die Qualität mitprägte. Elf Jahre Spitzenküche in diesem Flaggschiff – für die Gastronomie zwei, drei Ewigkeiten – waren Ressi allerdings genug und er zog von Wien wieder retour in seine Heimat.
Der Gegensatz, den er sich aussuchte, hätte allerdings kaum größer ausfallen können, denn jetzt kocht der 37-Jährige in einem Gasthaus in Latschach nahe Hermagor. Vielleicht 30 Häuser zählt der Ort. Das Interieur am neuen Arbeitsplatz: verrauchte Schankstube, gebrauchte Resopaltische und ein Saal im Achtzigerjahre-Stil, schließlich werden hier auch Hochzeiten und Leichenschmaus abgehalten.
Wie man sich die Küche an so einem Ort vorstellen kann? Na, großartig. Die zweigeteilte Karte bietet „Tradition“ mit Rindsuppe und Milzschnitten, Wiener Schnitzel vom Schwein und Kaiserschmarrn mit Rhabarberkompott. Klingt normal, ist aber aus der Hand von Manuel Ressi eben doch etwas Besonderes. Aus der Ecke „Innovation“ kommt eine Variation von der Beta-Sweet-Karotte mit Apfel, Basilikum und Erdnussöl oder Gailtaler Lamm mit Sellerie, Topinambur, Haselnüssen und Salzzitrone.
Bei so einem Essen vergisst man fast auf die Resopaltische mit den Bierdeckeln und Schnapskarten. Außerdem: Retro ist ohnehin wieder im Trend.