Insiderin Burgenland: Lena Schacherer

Überrascht hat mich, dass es doch möglich ist, in den Ortschaften neue, junge und hippe Lokale und Geschäfte zu starten und diese gerne angenommen werden, wie zum Beispiel „Die Fischerei“ in Neusiedl. Die Burgenländer sind sehr viel offener, als man das vielleicht manchmal denken würde.

Sicher nur in unmittelbarer Neusiedler See-Nähe, diese Gegend ist für mich persönlich das Burgenland. Hier im Burgenland interessieren mich die alten Streckhöfe sehr. Diese Typologie hat dermaßen viele Qualitäten, die man mit einem neugebauten Haus auf der freien Wiese niemals erreichen kann. Alleine schon die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit der Innenhöfe und das, obwohl man sich mitten im Ort befindet. Ich finde es in gewisser Weise vernünftig, neben dem Trend und Wunsch nach einem neugebauten Haus, dem wir mit Best(un)Built ja Rechnung tragen, auch den Bestand genauer anzuschauen und so die Ortschaften wieder mehr zu beleben. Das finde ich weitsichtig.

Eigentlich nach Los Angeles (Case Study-Häuser), Portugal (Bauwerke von Àlvaro Siza) oder Brasilien (Bauwerke von Oscar Niemeyer). Sollte die Tour nicht so weit weg führen, dann würde ich beim Hallenbad in Neusiedl am See starten: Das klingt jetzt vielleicht in der Liste ein wenig komisch, dennoch ist das Hallenbad ein architektonisch wunderschönes Gebäude, das leider nicht genug gewürdigt wird und dem daher immer wieder aus finanziellen Gründen der Abriss droht. Dann ginge es weiter nach Winden am See zum Anwesen von Wander Bertoni. Hier haben die Architekten gaupenraub+/- das Eiermuseum errichtet, meiner Meinung nach derzeit eines der gelungensten Beispiele für moderne Architektur im Burgenland.

Gerne bin ich auf Veranstaltungen auf dem Friedrichshof in Zurndorf oder in der Cselley Mühle in Oslip. Besonders dort kann das Programm leicht mit dem Angebot der Städte mithalten. Und ich finde es immer wieder schön, dass es jemanden wie Traude Kroiss gibt, die das Nationalparkkino Illmitz mit Liebe und vollem Einsatz betreut und am Leben hält. Auch wenn man sie vielleicht nicht direkt zu den jungen Kreativen rechnen kann.

Zuletzt war das in der Dankbarkeit in Podersdorf. Dort passt einfach alles zusammen: ein wunderschöner Gastgarten, schöne alte Wirtshausräume und eine einfach schlichtweg gute, unaufgeregte Küche auf höchstem Niveau. Und trotzdem kein Kellner, von dem man sich den ganzen Abend beobachtet wähnt.

Schon seit meiner Kindheit ist die weitausragende Terrasse des Hallenbades in Neusiedl mein liebster Ort, um auf das Wasser und die Schilflandschaft zu schauen. Diese Terrasse ist einfach Weltklasse, Waschbetonplatten und die Form eines Helikopterlandeplatzes. Hier sieht man die schönsten und längsten Sonnenuntergänge.

Überall wo es guten Wein gibt. Leider wurden einige gute Plätze hier in der Gegend geschlossen, über die letzten Jahre, und es ist noch nicht so viel nachgerückt, aber: Gerne bin ich zum Beispiel im Bacchuskeller in Winden, beim Weinverkosten im Weingut von Andreas Wendelin in Gols oder in der Hölle in Podersdorf. Dort allerdings nur, wenn nicht zu viele Radtouristen die Terrasse unsicher machen. Persönlich finde ich die Radtouristen im Burgenland weitaus „gefährlicher“ als zum Beispiel die Kiter, die immer wieder im Voraus reglementiert werden, wie jetzt gerade aktuell mit den Nummernschildern.

Am Flughafen von Memphis Tennessee – dort gibt es die besten Zimtschnecken der Welt. Sollte es allerdings schwierig werden, dort ein Haus aufzustellen, dann bliebe das Haus genau da, wo es gerade ist: Denn auf dem Grundstück der alten Villa meiner Großmutter, die den Firmensitz von Best(un)Built und meinen Wohnplatz beherbergt, wird fast schon ganzjährig feinstens mit DJ-Soundbegleitung gegrillt, und auch das Sommerhaus meiner Mutter, die herausragend kocht und dazu immer wieder einlädt, befindet sich hier.

Neueröffnungen passieren hier nicht gerade täglich, aber ja, es gibt etwas Neues: Leuchten und Fisch. Gerade neu hat in Neusiedl ein Geschäft für Lichtplanung und Leuchten eröffnet, Lichtpunkt Licht - fachlich top, sehr kompetente und nette Führung. Und Die Fischerei, ein sehr schönes, junges und gutes Fischgeschäft.

Definitiv das Freilichtmuseum von Wander Bertoni in Winden am See. Als Besucher kann man dort frei zwischen den Skulpturen umherwandern. Ein beeindruckendes Zusammenspiel von alter und neuer Architektur mit den Arbeiten des Künstlers und insgesamt eine wunderschöne Anlage. Abends gibt es auch dort die besten Sonnenplätze in den Steinmauernischen.