Urbanauts: Urlaub in der Trafik
URBANAUTS
Das Architektentrio Urbanauts lässt leerstehende Gassenlokale als Streetlofts auferstehen. Nummer Fünf eröffnete am St. Elisabethplatz.
Als "Camping in der Stadt" beschreiben die Architekten Theresia Kohlmayr, Christian Knapp und Jonathan Lutter ihr 2011 gestartetes Projekt Urbanauts. Aus ehemaligen Geschäftslokalen machen sie Hotelzimmer. Das mittlerweile fünfte ihrer Streetlofts eröffnete im August. Es heißt "Trafikant" und liegt wie seine Vorgänger im vierten Bezirk.
Am St. Elisabethplatz übernahmen die Urbanauts das Gassenlokal von "Original" Herbert Richter. Der Trafikant führte sein Geschäft bis zur Pensionierung als "Laden für fast alles". Unter der Woche stand er traditionell selbst hinter dem Verkaufspult. Am Wochenende ließ er bevorzugt seine Frau arbeiten. Seine Abneigung gegenüber Computern ist durch unzählige Behördenbriefe dokumentiert. Feinsäuberlich per Hand verfasste er selbst sein Kündigungsschreiben - kurz bevor er in Rente ging.
Teil der Urbanauts-Philosophie ist die Miteinbeziehung des gesamten Grätzels. Die lokale Infrastruktur ("Fellows") ersetzt Hotelservices wie Lobby, Restaurant und Spa. Der "Trafikant" ist daher wieder an einem Kommunikationspunkt stationiert: vor seiner Türe sind zahlreiche Cafés, ein kleiner Park, eine Kirche und ein Spielplatz.