Hotel zollt Wiener Werkstätten Tribut
Hotel Topazz
Seit Ende April empfängt das Hotel Topazz in der Wiener Innenstadt seine Gäste. Ganz im Kleide der Wiener Werkstätten.
Ob sich Koloman Moser das jemals gedacht hätte? Dass sich ein Hotel im 21. Jahrhundert von ihm und seinen Wiener Werkstätten tiefgehend inspirieren lässt? Die Frage bleibt leider unbeantwortet, starb das Gründungsmitglied der Produktionsgemeinschaft bildender Künstler doch 1918.
Das Hotel Topazz am Lichtensteg 3 empfängt seit Ende April seine Gäste – mit einer Fassade, inspiriert von Mosers “skulpturalen Kreationen”, gestaltet vom Architektenteam BWM. Auch in der Inneneinrichtung von Michael Manzenreiter spiegelt sich das Werkstätten-Design wider – etwa in der Holztäfelung der Zimmer oder in den Polsterüberzügen im Fensterdivan. Manzenreiter beschreibt sein Werk als “ein Stück moderner Wiener Behaglichkeit im Bewusstsein einer bedeutenden gestalterischen Tradition.”
Behaglichkeit begegnet einem bereits beim Betreten des Hauses – die Lobby ist eine Art Wohnsalon mit dicken Sofas – und zieht sich mit dem Butlerservice durch den ganzen Aufenthalt: Er kümmert sich um die Rezeption, kennt Restaurants, Kunstgalerien und Sehenswürdigkeiten abseits des Mainstreams. “Wir wollen dem Gast das Gefühl geben, ein Teil von Wien zu sein”, sagt Christiane Weissenborn, Geschäftsführerin der Lenikushotels, deren erstes Haus das Topazz ist. Neben diesem Anspruch schafft es das Hotel auf jeden Fall, dem Gast ein gutes Gewissen zu geben: Das neunstöckige Topazz mit 32 Zimmern und einem Penthouse ist ein Niedrigenergiehaus, das durch seine Bauweise 45% an CO2 einspart. Dazu tragen ein modernes Heiz- bzw. Kühlsystem, Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung und eine luftdichte Gebäudehülle bei. Auch die Inneneinrichtung wurde vorwiegend aus ökologischem Baumaterial gefertigt. Was Koloman Moser wohl dazu gesagt hätte?