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Insiderin Bregenz: Heike Schlauch
Heike Schlauch Raumhochrosen
Hinter Heike Schlauch raumhochrosen steckt das Architektur- und Innenarchitekturbüro von Heike Schlauch. Ortszentrumsentwicklungen, Hochbauprojekte und Innenarchitektur gehören zu ihren Tätigkeitsbereichen. Sie lebt und arbeitet in Vorarlberg und auf Teneriffa.
Ein Blick auf die Vorarlberger Architekturszene – was muss man sich in Bregenz an architektonischen Höhepunkten aktuell unbedingt ansehen?
In Bregenz hat in den letzten Jahren vor allem der Außenraum eine Aufwertung erfahren. Der Kornmarkt mit seiner florierenden Gastronomieszene und dem angrenzenden Vorarlberg Museum (Kornmarktplatz 1), in der Neufassung von Cukrowicz Nachbaur Architekten. Der Hafen und die Mole mit den Sunsetstufen laden zum Flanieren und Verweilen ein. Und in weiterer Folge der Platz vor dem Festspielhaus mit der Renovierung desselben durch Dietrich-Untertrifaller Architekten. Das öffentliche Leben hat sich dadurch in Bregenz gut entwickelt, die Innenstadt ist belebter und die Strandpromenade wird gerne begangen.
Festspielhaus Bregenz, Platz der Wiener Symphoniker 1, 6900 Bregenz
Wo hat die Stadt architektonisches Potenzial?
Meiner Meinung nach ist das zum Beispiel das Gwl, das einzige Kaufhaus, das es in Bregenz gibt. Neulich sind mir alte Fotos untergekommen, die einen gesamten gut erhaltenen Straßenzug aus dem Historismus zeigten: das Ende der Römerstraße mitten in der Innenstadt von Bregenz. Dort steht seit etwas mehr als 40 Jahren das erste Gemeinschaftskaufhaus Vorarlbergs mit angrenzender Hochgarage, Beton brut. Gelegentlich wird er einem Anstrich unterzogen, um ihn freundlicher erscheinen zu lassen. Aus heutiger Sicht erscheint die damalige Vorgangsweise des großflächigen Abrisses unsensibel und unverständlich. Vor allem die Rückseite mit Anlieferung und Garageneinfahrt erzeugt ein unwirtliches Umfeld, das eine entsprechende Ausstrahlung auf das Umfeld hat. Hier wäre eine „Wiedergutmachung“ nötig.
Wenn Sie ein Auge auf die Vorarlberger Architekturlandschaft werfen – welche Trends beobachten Sie?
Mehr vom Guten, wenn ich das so salopp sagen darf. Die bewährten Erfolgsmodelle werden fortgeschrieben. Formensprache, Holzbau, Anlehnung an den Modernismus, Energieeffizienz. Es gibt im Moment keine Notwendigkeit, etwas Neues zu erfinden. Die Architektur hat sich im Land als Dienstleistung, die Private, Firmen und Öffentliche nachfragen, gut etabliert. Es hat sich ein Stil entwickelt. Genau dieser wird mittlerweile auch aus dem Ausland nachgefragt. Wenn jemand etwas anderes möchte, findet er auch einzelne Proponenten, die ihm das liefern.
Welches Lokal in Bregenz mögen Sie aufgrund des guten Essens und der ästhetisch gelungenen Architektur?
Ein stimmiges Ambiente bietet für mich nach wie vor das Kornmesser. Der Umbau eines um 1720 errichteten Barockbaus neben der Nepomuk-Kapelle in Bregenz wurde vor einigen Jahren abgeschlossen. Der ursprüngliche Gastraum wurde wieder in den Originalzustand zurückversetzt. Und mit dem Gastgarten wurde der letzte klassische Biergarten der Stadt wiederbelebt. Die Speisekarte ist saisonal bezogen. Es wird regional eingekauft und gute bürgerliche Küche, angereichert mit einem Schuss Nouvelle Cuisine, geboten.
Verraten Sie uns Ihr Lieblingslokal in Bregenz!
Da gehe ich fremd. Nach Lindau. Ins Augustin. Mehr verrate ich nicht. Sonst kann ich mich in Bregenz nicht mehr blicken lassen – die Vorarlberger sind da eigen (lacht). Tagsüber gehe ich gerne ins Café des Vorarlberg Museums (Kornmarktplatz 1): angenehme Atmosphäre in der Eingangshalle des Landesmuseums, zentral gelegen, mit Tischen auf dem Platz – oder ins Cafésito, das ich jetzt nach dem Umzug unbedingt mal besuchen sollte (Anton-Schneider-Straße 8). Am Abend verabrede ich mich im Cuenstler mit Leuten (Kornmarktstraße 6). Absolut rauchfrei. Das schätze ich sehr.
Es ist Herbst – wo ist Bregenz da am schönsten?
Auf der Fluh. Ein Ausläufer des Pfänderrückens oberhalb der Landesbibliothek. Durch schöne Buchenwälder geht es auf verschiedenen Wanderwegen aus der Stadt hinauf und weiter zum Pfänder selbst. Die Farbenpracht und das Rascheln des Herbstlaubs kombiniert mit dem Blick auf den See und die Weite des Dreiländerecks – da ist Bregenz im Herbst am schönsten!
Was empfehlen Sie Familien mit Kindern in Bregenz für einen Herbsttag?
Für einen sonnigen Herbsttag würde ich über Stock und Stein durch den Wald mit ihnen auf den Pfänder wandern. Wenn sie dazu nicht zu bewegen sind, mit der Pfänderbahn hinauffahren und in jedem Fall den Wildpark oben besuchen. Falls der Herbsttag eher trüb bis verregnet ist, würde ich ins Vorarlberg Museum schauen (Kornmarktplatz 1). Entweder es findet sich eine Kinderführung oder ein Workshop aus den aktuellen Ausstellungen. Wenn nicht, ist die Ausstellung über die römischen Grabfunde in jedem Fall gut aufgemacht für Kinder. Das Kunsthaus bietet auch regelmäßig Workshops zu den aktuellen Ausstellungen (Karl-Tizian-Platz).
Wo trifft man Sie zum Einkaufsbummel in Bregenz?
Mein Lieblingsgeschäft, was Klamotten betrifft, das Dietrich in der Kaiserstraße, hat eben aus Altersgründen geschlossen. Leider. Die Fläche wird umgebaut. Ich bin gespannt, was neu hineinkommt. Ansonsten trifft man mich auf dem Wochenmarkt, der freitags und dienstags am Kornmarktplatz stattfindet. Im Herbst jetzt natürlich prall gefüllt mit der Ernte des Sommers. Kürbisse, Zwetschken, Rote Beete, etc. Es gibt auch mehrere Blumenstände, die ihre Waren zu wahren Blumenteppichen ausbreiten.
Welches Hotel in Bregenz verdient Ihrer Meinung nach einen Architekturpreis?
Das Hotel muss erst noch gebaut werden. Ein architektonisch ansprechendes zeitgemäßes Hotel ist schon ein jahrelanges Manko in der Stadt Bregenz. Trotz der Festspiele. Aber die lasten ein Hotel eben auch nur einen Monat im Jahr aus. Ein kleines, feines Hotel in Seenähe findet sich seit wenigen Jahren in Hard. Das Hotel am See. Und wen es auf den Berg zieht, der kann am Pfänder, allerdings auf Lochauer Gemarkung, beim Fritsch am Berg Hotel, Mental Spa, Wellness oder Berggasthof in zeitgenössischem Ambiente genießen.
Heike Schlauch Raumhochrosen